Wohn­quar­tiere auf dem Tempel­hofer Feld? Ein Sonn­tags­spa­zier­gang

Datum
06. Dezember 2015
Autor*in
Corinna von Bodisco
Redaktion
politikorange
Thema
#Jugendforum Stadtentwickliung 2015
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Meinungen zu Quartieren auf dem Tempelhofer Feld

Nach dem Volks­ent­scheid 2014 ist zurzeit keine Bebauung auf dem Tempel­hofer Feld möglich. Zwischen dem Senat und der Oppo­si­tion geht es heiß her: Soll das ThF-Gesetz geän­dert werden, damit auf dem Feld dauer­haft Unter­künfte für Geflüch­tete entstehen können? Die Initia­tive 100% Tempel­hofer Feld wäre mit vorrü­ber­ge­henden Quar­tieren einver­standen, wenn der Volks­ent­scheid nicht umgangen würde. Was denken die Nutzer*innen der Frei­fläche? Corinna und Fabrizio machen auf dem Feld einen Sonn­tags­spa­zier­gang und befragen Spaziergänger*innen zu ihrer Meinung.

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(Foto: Fabrizio Suma)

Spaziergänger*in 1:

Es gab einen Volks­ent­scheid, der durch­ge­gangen ist. Eigent­lich sollte die Flächen nicht bebaut werden, aber es war sowieso klar, dass der Senat versucht, das zu unter­höhlen. Unter dem Deck­mantel das sind ja Flücht­lings­un­ter­künfte, die wir hier machen‘, wird der Volks­ent­scheid nun wahr­schein­lich verän­dert. Letzten Endes haben sie also ihren Willen durch­ge­setzt. Jetzt mal jenseits des Flücht­lings­pro­blems. Wenn die Menschen in den Hangars wohnen – ist das fürch­ter­lich, finde ich. […] Diese Flächen temporär dafür zu nutzen – in Form von Leicht­bau­hallen – das wäre eine Vari­ante gewesen, wo ich gesagt hätte: Wenn das winter­fest ist und gut funk­tio­niert, dann ja. Aber diese Fest­bauten da hinzu­ma­chen… das ist so ein Trick – und das gefällt mir nicht.“

Spaziergänger*in 2:

Gute Frage – ich arbeite im Flücht­lings­be­reich in Berlin und halte eigent­lich nichts von diesen provi­so­ri­schen Sachen. Ich sehe aber auch, dass Flücht­linge oft keine wirk­liche Perspek­tive sehen, immer nur von Ort zu Ort geschickt werden und nur für eine kurze Zeit eine Bleibe finden. Hier auf dem Feld sehe ich es zwie­spältig, weil ich mich frage, ob es keine Alter­na­tiven gibt. Es gab ja einen Volks­ent­scheid und jetzt mal eben schnell drüber hinweg zu gehen, finde ich nicht so super und stelle mir die Frage, wie man das so weiter angeht – ob zum Beispiel die Bevöl­ke­rung nochmal dazu befragt wird.“

Spaziergänger*in 3:

Ich finde das sehr schlimm für die Leute. […] Beson­ders für die Kinder. Die Leute müssen natür­lich irgendwo unter­kommen! In diesen Massen­un­ter­künften geht das doch nur mal für ein paar Nächte, aber dann?“

Spaziergänger*in 4:

Die Turn­halle ist schon besetzt und dann wollen sie hier diese Leicht­bau­hallen hinstellen. Irgendwo müssen sie ja bleiben. Man kann sie ja nicht irgendwo aufs Land schi­cken. Aber die Span­nungen, mit denen die leben, bringen sie mit hierher. Hier wird einiges passieren und das wird den Kiez durch­ein­ander bringen. Die müssen ja erst mal klar­kommen hier mit ihrem südlän­di­schen Tempe­ra­ment.“

Spaziergänger*in 5:

Wir finden es super, wenn freie Fläche genutzt werden. Schaut man sich an, wie Flücht­linge im Moment unter­kommen müssen, ist es viel­leicht gar nicht die schlech­teste Idee, neue Hallen für sie aufzu­bauen. Wir empfinden es nicht so, als ob man uns etwas vom Feld wegnimmt – hier ist ja wirk­lich genug Platz für alle.“


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