Wir müssen immer von der Mehr­heit der Wahl­be­rech­tigten ausgehen“ 

Datum
20. Juni 2025
Autor*in
Rebecca Hinrichs
Redaktion
politikorange
Themen
#Interview #JPT2025
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caroline sauter
Kanz­ler­amts­chef Thorsten Frei erklärt im poli­ti­ko­range-Inter­view auf den Jugend­Po­li­tik­Tagen, welchen Stel­len­wert junge Menschen für die neue Regie­rung haben – und warum ihr Fokus zuerst auf Außen­po­litik und Wirt­schaft liegt.

Kanz­ler­amts­chef Thorsten Frei erklärt im poli­ti­ko­range-Inter­view auf den Jugend­Po­li­tik­Tagen, welchen Stel­len­wert junge Menschen für die neue Regie­rung haben – und warum ihr Fokus zuerst auf Außen­po­litik und Wirt­schaft liegt. 

Kanz­ler­amts­mi­nister Thorsten Frei im poli­ti­ko­range-Inter­view, was er jungen Menschen für mehr Reprä­sen­tanz rät (Foto: Jugend­presse Deutschland/​Caroline Sauter)

Thorsten Frei (51) sitzt seit 2013 für die CDU im Bundestag und ist seit Mai 2025 unter Fried­rich Merz Bundes­mi­nister für beson­dere Aufgaben sowie Chef des Bundes­kanz­ler­amtes. Bei den Jugend­po­li­tik­Tagen stellte er sich auf der Bühne den Fragen der Teilnehmer*innen. Politikorange hat ihn danach zum Inter­view getroffen.

politikorange: Herr Frei, was glauben Sie, was junge Menschen gerade poli­tisch am meisten bewegt?

Thorsten Frei: Ich glaube, dass es die außen­po­li­ti­schen Heraus­for­de­rungen sind. Der Krieg in der Ukraine oder der Krieg zwischen Israel und Iran, auch insge­samt die Vorgänge im Nahen Osten. Und natür­lich eine ganze Reihe von Themen, die wir hier in Deutsch­land haben.

Zum Beispiel?

Wir spüren jetzt, dass die wirt­schaft­liche Stagna­tion der letzten drei Jahre sich auf die ganz persön­li­chen Lebens­ver­hält­nisse von Menschen auswirken. Das ist etwas, was vielen Angst macht. Und deswegen muss unser Ziel erst einmal sein, dass wir wieder aus dieser wirt­schaft­li­chen Stagna­tion ins Wirt­schafts­wachstum kommen. Damit schaffen wir die Grund­lagen dafür, dass der Staat die Dinge, die er tun muss, auch tatsäch­lich gut finan­zieren kann.

Bei den vergan­genen Bundes­tags­wahlen hat ja die Mehr­heit der jungen Menschen nicht die Union oder die SPD gewählt. Ist diese Regie­rung dann über­haupt eine Regie­rung von jungen Menschen gewählt und für junge Menschen?

Ja, das glaube ich schon. Wir müssen immer von der Mehr­heit der Wahl­be­rech­tigten ausgehen in einer Demo­kratie. Und bedau­er­li­cher­weise ist es so, dass der Anteil der jungen Menschen in der Gesell­schaft nicht beson­ders groß ist. Wir müssen trotzdem versu­chen, Politik für alle Gene­ra­tionen zu machen, und zwar vor allem für junge Menschen. Wir müssen uns um gute Star­vor­aus­set­zungen kümmern, um Bildung und vieles andere.

Wie könnte konkret Ihre Partei mehr junge Leute für sich gewinnen?

CDU und CSU haben bei der letzten Wahl zwar mehr Stimmen von jungen Menschen bekommen als 2021, aber damit sind wir nicht zufrieden. Denn bei der letzten Wahl haben viele junge Menschen auch extreme Parteien gewählt. Das hängt sicher damit zusammen, dass sehr viele Menschen unzu­frieden damit sind, wie Politik und Regie­rung Probleme lösen. Aller­dings ist das für uns auch eine Chance: Wir können daran arbeiten, mehr Probleme zu lösen.

Wie lassen sich denn Regeln finden, um die junge Gene­ra­tion bei Gesetzen, die sie in Zukunft betreffen, mehr einzu­be­ziehen?

Das ist nicht ganz leicht. Ich kann nur appel­lieren, sich in irgend­einer Weise poli­tisch zu enga­gieren – egal ob bei einer Partei, in einem kommu­nalen Gremium, einem Jugend­ge­mein­derat oder auch hier auf den Jugend­Po­li­tik­Tagen. Ich selbst habe meine poli­ti­sche Arbeit in der Kommu­nal­po­litik begonnen. Politik ist auf jeder Ebene hoch­in­ter­es­sant und hat eine hohe Rele­vanz für das persön­liche Leben von Menschen. Es gibt so viele Chancen und Möglich­keiten, sich einzu­bringen und zu enga­gieren. Wenn junge Menschen mit guten Argu­menten ihre Punkte vortragen, werden sie auch gehört und ihre Inter­essen in die Meinungs­bil­dung mitein­be­zogen. Demo­kratie ist zwar manchmal ganz schön anstren­gend, aber nicht umsonst.


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