Bei Diskri­mi­nie­rung oder Grenz­über­schrei­tung: So arbeitet das Aware­ness-Team der Jugend­Po­li­tik­Tage

Datum
25. Juni 2025
Autor*in
Mathilde Fuhr
Redaktion
politikorange
Thema
#JPT2025
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caroline sauter
Auf den Jugend­Po­li­tik­Tagen sollen sich die Teilnehmer*innen sicher fühlen und mit nega­tiven Erfah­rungen nicht alleine gelassen werden. Inci aus dem Aware­ness-Team erklärt, warum ein wirk­lich sicherer Raum trotzdem nur eine Illu­sion bleibt. 

Auf den Jugend­Po­li­tik­Tagen sollen sich die Teilnehmer*innen sicher fühlen und mit nega­tiven Erfah­rungen nicht alleine gelassen werden. Inci aus dem Aware­ness-Team erklärt, warum ein wirk­lich sicherer Raum trotzdem nur eine Illu­sion bleibt. 

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Das Aware­ness Team hat ein offenes Ohr für die Probleme der Teilnehmer*innen. (Foto: Jugend­presse Deutschland/​Caroline Sauter)

Gut sichtbar im grünen Shirt – das Aware­ness-Team ist die gesamte Veran­stal­tung über auf dem Gelände präsent. Es steht allen Teil­nehmer- und Teamer*innen zur Seite, die Diskri­mi­nie­rung erfahren haben, sich unwohl fühlen oder einfach einen Moment Ruhe brau­chen. 

Aware­ness bedeutet Bewusst­sein“ oder Aufmerk­sam­keit“. Diese Ideen bilden die Grund­lage der Aware­ness-Arbeit. Wir sind nicht die Polizei”, erklärt Inci aus dem JPT-Aware­ness-Team. Wenn jemand Unter­stüt­zung braucht, sind wir aber immer da.” Im schlimmsten Fall bedeutet das, Teilnehmer*innen zu begleiten, die Diskri­mi­nie­rung oder sexu­elle Grenz­über­schrei­tungen erleben. Auch bei gesund­heit­li­chen Beschwerden oder Über­for­de­rung steht das Aware­ness-Team zur Seite. 

Inci ist der Meinung, dass eine Veran­stal­tung wie diese gar nicht ohne Aware­ness funk­tio­niert: Hier sind sehr viele Leute und es werden inhalt­lich schwere Themen behan­delt. Da gibt es emotio­nale Reak­tionen.“ Das Aware­ness-Team hat einen eigenen Ruhe­raum, in dem immer jemand anzu­treffen ist, auch per Mail oder Telefon ist das Team erreichbar. Die anderen Ehren­amt­li­chen sind auf dem Gelände unter­wegs sowie in den Work­shops und Panels dabei. 

Trotzdem sieht Inci Grenzen in ihrer Arbeit als Aware­ness-Person. Wir bekommen nicht alles mit, was passiert“, sagt sie. Das Team ist nur tags­über auf dem Gelände unter­wegs. Was die Teilnehmer*innen außer­halb unter­nehmen oder was sich im Hostel abspielt, wissen sie nicht. An diesen Orten besteht jedoch das größte Poten­zial für Aware­ness-Fälle.” Es ist zwar möglich sich im Nach­hinein ans Aware­ness-Team zu wenden, ob Betrof­fene das tun, ist unklar. 

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Inci erklärt poli­ti­ko­range die Aufgaben des Aware­ness Teams. (Foto: Jugend­presse Deutschland/​Caroline Sauter)

Das Aware­ness-Team der Jugend­Po­li­tik­Tage wird von dem gemein­nüt­zigen Verein act aware” gestellt. Alle haben im Vorfeld ein Work­shop besucht. Das Schutz­kon­zept hat act aware gemeinsam mit den Veranstalter*innen ausge­ar­beitet. 

Ein Team für eine drei­tä­gige Veran­stal­tung zu beauf­tragen, ist nicht genug. Aware­ness umfasst immer die Verant­wor­tung aller Anwe­senden“, meint Inci. Das Ziel ist, gesamt­ge­sell­schaft­lich darauf zu achten, dass ein siche­rerer Raum geschaffen wird.“ Maßnahmen zur Inklu­sion und Präven­tion müssen Veranstalter*innen schon im ersten Schritt der Planung mitdenken. Der Wille ist da“, ist Incis Einschät­zung dazu. In einem so großen Team gehen die Inter­essen aber in unter­schied­liche Rich­tungen. Auch haben einige der Veranstalter*innen falsche Erwar­tungen an das Aware­ness-Team. Es ist nicht unsere Aufgabe Konflikte zu lösen oder eine media­tive Rolle einzu­nehmen.” 

Politikorange hat ein paar Teilnehmer*innen zu dem Konzept befragt. Diese freuen sich darüber, dass Aware­ness auf den Jugend­Po­li­tik­Tagen ernst genommen wird. Sie gehen nicht davon aus, dass das Team drin­gend gebraucht wird. Es wäre aber naiv zu denken, dass bei mehreren Hundert Jugend­li­chen, die vier Tage gemeinsam in Berlin verbringen, nichts passiert. Im Laufe der Veran­stal­tung hat das Aware­ness-Team einiges zu tun. Noch mehr Unter­stüt­zung von Seiten der Veranstalter*innen würde ihre Arbeit defi­nitiv erleich­tern. 


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