Wie ich kritisch konsu­mieren kann

Datum
08. Juli 2016
Autor*in
Lou Antoinette Godvliet
Redaktion
politikorange
Thema
#ZukunftsTour 2016
Foto: Lou Antoinette Godvliet

Foto: Lou Antoinette Godvliet

Faire Produkte sind mittlerweile nahezu überall erhältlich und auch gar nicht so viel teurer oder manchmal sogar günstiger als die konventionellen Varianten. Die Bandbreite erstreckt sich von Ernährung über Kleidung bis hin zu Kosmetik.

Jeden Tag konsu­mieren wir unzäh­lige Produkte ohne zu wissen, wo sie herkommen. Es gibt weitaus mehr Möglich­keiten kritisch zu konsu­mieren, als den meisten bekannt ist. Bio ist erst der Anfang, aber immerhin ein Schritt in Rich­tung einer nach­hal­tigen Gesell­schaft. Tips und Ideen hat Lou für euch zusam­men­ge­tragen.

Kritisch zu konsu­mieren bedeutet unter verschie­denen Aspekten den Kauf von Produkten zu beleuchten und dann zu entscheiden, ob diese fair und unter guten Bedin­gungen produ­ziert, verkauft und auch entsorgt werden. Das Angebot ist riesig und die Preise sind niedrig: doch wie kann ich fest­stellen, welche Produkte sozial und ökolo­gisch fair sind und was kann ich sonst noch tuen, um die Auswir­kungen der Globa­li­sie­rung zu senken?

Stylisch und Öko?

Die vielen Skan­dale über Kinder­ar­beit in Indien und China sind nichts Neues. Die meisten Unter­nehmen halten ihre Produk­tion unter Verschluss und nur wenige sind trans­pa­rent. Sich fair und ökolo­gisch zu kleiden ist aber schon lange nicht mehr so kompli­ziert, wie man viel­leicht glauben mag. Unzäh­lige Geschäfte und Inter­net­seiten bieten diese Klei­dung an. Darunter findest du faire Klei­dung zum Beispiel auf www​.avoca​do​s​tore​.de und www​.zuend​stoff​-clot​hing​.de, die orga­ni­sche Mode anbieten. Marken wie armed angels‘ aus Köln und kuyichi‘ aus den Nieder­landen gibt es vieler­orts schon in gängigen Läden wie beispiels­weise Peek und Clop­pen­burg zu kaufen. EKN“ bietet schicke und hoch­wer­tige Snea­kers aus portu­gie­si­scher Manu­faktur und Antonio Verde“ verkauft Sonnen­brillen aus recy­celtem Kunst­stoff. Für jeden ist also was dabei und es gibt nichts, was nicht nach­haltig und fair zu finden ist.

Um faire Klei­dung zu erkennen kann man sich an bestimmten Siegeln orien­tieren, wobei nicht alle vertrau­ens­würdig sind. Die drei bekann­testen Siegel sind die Fair Wear Foun­da­tion“ als Non-Profit Orga­ni­sa­tion, das Textil­siegel Global Organic Textile Stan­dard“ (GOTS) und Fair­trade Certi­ficed Cotton“. Eine andere Möglich­keit sich nach­haltig zu kleiden sind Floh­märkte, Second Hand Läden und Klei­der­tausch­par­ties, bei denen sich auch tolle Einzel­stücke finden lassen. Upcy­cling“ ist mitt­ler­weile sogar zum Trend geworden und auf sozialen Netz­werken wie Youtube und Pinte­rest findet man viel Inspi­ra­tion und Beispiele.

Fairer Gaumen­schmauß

Auch im Bereich der Ernäh­rung und Lebens­mittel gibt es viele Möglich­keiten fair und nach­haltig einzu­kaufen oder zu konsu­mieren. Das Natur­land­siegel, das demeter“ Zeichen und das Bioland­siegel sind vertrau­ens­wür­dige Indi­ka­toren für ökolo­gi­sche Anbau­me­thoden von Lebens­mit­teln. Das deut­sche staat­liche Biosiegel und das euro­päi­sche Biosiegel haben hingegen nied­ri­gere Stan­dards, sind aber ein guter erster Schritt. Ansonsten ist es wichtig regional einzu­kaufen, also lieber beim Bauern um die Ecke, als bei einer Super­markt­kette. Statt trans­na­tio­nalen Unter­nehmen wie Coca Cola, die oftmals unter menschen­un­wür­digen Bedin­gungen produ­zieren lassen, kannst du auch einfach mal zu weniger bekannten, aber nach­hal­ti­geren Marken, wie Afri-Cola, Fritz-Cola oder Sinalco greifen.

Saiso­nales kaufen von Produkten ist nach­hal­tiger, da keine Energie für die Produk­tion von Erdbeeren im Winter im Gewächs­haus und den Trans­port verschwendet wird. Welches Obst oder Gemüse gerade Saison hat kann man auf vielen Listen im Internet nach­lesen, wie beispiels­weise hier. Was aber ist mit Produkten, die in Deutsch­land nicht ange­baut werden können? Kakao, Bananen oder Orangen kannst du trotzdem fair kaufen. Wich­tige Siegel dafür sind das Fair­trade Siegel, die GEPA und El Puente, die sicher­stellen, dass die Menschen in der Produk­tion genug Geld für ihre Arbeit bekommen.

Sanfter Tourismus

Um nach­haltig zu reisen oder in den Urlaub zu fahren, kannst du sich an zahl­reiche Anbieter wenden. Ziel des nach­hal­tigen Tourismus ist eine möglichst geringe Beein­flus­sung der Natur im Urlaubs­ziel, wobei man trotzdem ein inten­sives Erleben dieser Natur bzw. des Urlaubs­ortes errei­chen will. Außerdem soll­test du dich best­mög­lich an die Kultur des bereisten Landes anpassen. Beim Forum Anders­reisen“ findest du viele hilf­reiche Tipps, auf was man sonst noch alles achten kann.

Wichtig ist beispiels­weise inner­eu­ro­pä­isch häufiger die Bahn zu nutzen und bei Flug­reisen das verbrauchte CO2 zu kompen­sieren, was unter anderem auf www​.klima​-kollekte​.de und www​.atmos​fair​.de ganz einfach geht. Die Mobi­lität muss also nicht einge­schränkt werden, um nach­haltig unter­wegs zu sein.

Natür­lich pfle­ge­leicht

Wie bereits am Anfang erwähnt: Bio ist immer der erste und bessere Weg. Das gilt auch für Kosmetik und Körper­pfle­ge­pro­dukte, welche es heut­zu­tage sogar schon in jeder Drogerie zu kaufen gibt, wie beispiels­weise die Marken Alverde“ von dm und Alterra“ von Ross­mann. Konven­tio­nelle Produkte stecken voller Chemie und Mikro­plastik. Bei Biopro­dukte hingegen fallen diese Zutaten weg und sie sind frei von Tier­ver­su­chen. Eine offi­zi­elle Liste von Produkten ohne Tier­ver­suche findest du auf www​.kosmetik​.peta​.de. Natur­kos­metik ist stark im Trend, sodass es die etwas teureren Marken wie Weleda“ oder Dr. Haus­chka“ nun nicht mehr nur im Reform­haus, sondern auch in manchen Droge­rien erhält­lich sind. Die BDIH, Ecocert, Natrue und Demeter sind verläss­liche Zerti­fi­zie­rungen für Natur­kos­metik aus kontrol­liertem Anbau. Um die Plas­tik­ver­pa­ckungen zu vermeiden, kannst du auf Feste Produkte bei Shampoo, Duschgel und Seife umsteigen oder einfach beson­ders große Verpa­ckungen kaufen.

Alles in allem gibt es also unglaub­lich viele Möglich­keiten und Anlauf­stellen, um selbst kritisch zu konsu­mieren und auf eine nach­hal­ti­gere Lebens­weise umzu­steigen. Meist fällt der Wechsel gar nicht so schwer und die eigene Gesund­heit wird es einem danken.


Empfohlene Beiträge

Werde Teil unserer Community

Entdecke spannende Geschichten, vernetze dich mit anderen jungen Journalist:innen und gestalte die Medienlandschaft von morgen mit. Melde dich jetzt an und bleibe immer auf dem neuesten Stand.

Wehrpflicht Redaktion Gruppenbild