Bildung für Guaraní-Kinder

Datum
17. Juli 2016
Autor*in
Sandra Cavallaro
Redaktion
politikorange
Thema
#ZukunftsTour 2016
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Seit mehr als 2500 Jahren leben die Guaraní-Völker im weiten Gebiet zwischen dem Atlantik und den Anden. Im Nord­osten Argen­ti­niens, in der Provinz Misiones, leben auch heute noch ca. 4000 Indi­gene dieses Volkes, das einst das größte Südame­rikas war. Ohne Hilfe ist das Volk vom Aussterben gedroht. Das will die Guaraní-Hilfe e.V. verhin­dern.

Fami­li­en­umzug nach Buenos Aires

Die Gründer Hiltrud und Dr. Herbert Hart­mann begannen mit dem Entwick­lungs­pro­jekt 1985 aus Privat­in­itia­tive, die Familie hat 6 Jahre in Buenos Aires gelebt. Herr Hart­mann erzählt, wie es zum Umzug nach Argen­ti­nien gekommen ist: Ich war in Buenos Aires Austausch­lehrer an der Goethe-Schule und in der Kunst­ab­tei­lung tätig als Kunst­er­zieher. Ich habe aber drei Fächer: Physik, Chemie und Kunst. Vor Buenos Aires wurde mir Rom, Helsinki und Guate­mala-City für solch einen Auslands­auf­ent­halt ange­boten, aber zu der Zeit war ich noch in der Uni tätig und musste ablehnen. Als mir Buenos Aires ange­boten wurde, habe ich nach einem halben Jahr in der Uni aufge­hört, um dort hinzu­ziehen. Für meine Familie war es gar keine Frage, wir wollten alle etwas Neues machen, ruhig auch weit weg.“

Mit dem Regen­wald alles verloren

Erst nachdem sich ihr Sohn genauer über India­ner­ge­schichten infor­miert hatte, ist das Ehepaar auf die Indi­genen getroffen, die auf unge­nutzten Brach­flä­chen wohnten. Als ich einmal so ein Dorf gesehen habe, wusste ich, dass man helfen muss, da kann man sein Leben einfach nicht mehr führen wie vorher“, erzählt Frau Hart­mann, aufge­wühlt von der Entde­ckung der Guara­nies. Sogleich begann sie, auf die Menschen zu zu gehen, mit ihnen zu häkeln und stri­cken, ange­fangen mit kleinen Taschen bis hin zu Pull­overn.

Als Jäger und Sammler können die Urein­wohner nicht mehr leben, die kata­stro­phale Abhol­zung der tropi­schen und subtro­pi­schen Regen­wäl­dern hat ihnen ihren Lebens­raum genommen. Es ist ja kein Urwald mehr da, die können nicht mehr leben wie sie bisher gelebt haben. Der Hinter­grund fehlt, die Kultur ist kaputt, alles kaputt. Die Erwach­senen gehen keinem Beruf mehr nach, sitzen die meiste Zeit tatenlos herum und die Kinder machen es ihnen nach. Man muss ihnen helfen und das geht nur mit Bildung!“ Der Bau einer Schule war für die Hart­manns der erste große Schritt zur Selbst­hilfe. Es war nicht einfach einen der Häupt­linge vom Bau einer Schule zu über­zeugen. Ich verstehe, dass die Guara­nies nichts mit Weißen zu tun haben wollten. Sie haben ja nur schlechte Erfah­rungen gemacht und unter Diskri­mi­nie­rung gelitten. Doch kaum waren wir zurück­ge­reist, hat er zuge­sagt“, erin­nert sich Frau Hart­mann.

Von Schulen zu weiteren Projekten

Mit 11 000 DM Spenden des Arnold-Janssen-Gymna­siums St. Wendel wurde die erste Schule in Misiones gebaut. Mitt­ler­weile sind es zehn, darunter auch Grund­schulen. Jedes Jahr nimmt das Ehepaar Hart­mann die lange Reise nach Misiones auf sich, um die Dorf­be­wohner vor Ort zu unter­stützen. Die unter­rich­tenden Lehrer sind mitt­ler­weile haupt­säch­lich Guara­nies, die bereits alpha­be­ti­siert wurden. Das ist eine sehr gute Methode, weil die ja in ihren Dörfern unter­richtet wurden und die kennen sich auch aus“,erklärt Herr Hart­mann. Die Kinder lernen sowohl die Sprache der Guara­nies, als auch Spanisch.

Der Guaraní-Hilfe e.V. ist es gelungen über 1000 Kinder zu alpha­be­ti­sieren. Darüber hinaus haben die Hilfs­gelder zahl­rei­cher Stif­tungen zum Beispiel den Bau einer Brücke ermög­licht. Die Pfeiler mussten mehr­mals erhöht werden, damit die Kinder den Schulweg selbst­ständig antreten können, sicher vor dem enormen Hoch­wasser des Flusses.

Für 10 000 Euro wurde in Misiones 120 – 160 m tief nach Wasser gebohrt. Das Ober­flä­chen­wasser, das die Guara­nies bisher als Trink­wasser verwen­deten, ist verschmutzt von Chemi­ka­lien, die der Tabak­anbau mit sich bringt. Um die medi­zi­ni­sche Versor­gung zu unter­stützen, hat ein saar­län­di­scher Arzt dem Guarani-Dorf eine Rönt­gen­an­lage gespendet. Weitere Projekte waren die Errich­tung von Alten­heimen und Schul­gärten.

Finan­zi­elle Unter­stüt­zung

Um neben der Schul­aus­bil­dung an der Verbes­se­rung der Hygiene, sowie der medi­zi­ni­schen Versor­gung zu arbeiten ist die Guaraní-Hilfe e.V. auf finan­zi­elle Unter­stüt­zung angewiesen.Diese gewähr­leistet das Kultus­mi­nis­te­rium genauso wie Bildungs­mi­nis­te­rien. Sehr enga­giert im Spen­den­sam­meln ist das Ludwigs­gym­na­sium als saar­län­di­sche Part­ner­schule. Dich jeder kann helfen, Guaraní-Kindern eine Zukunfts­chance zu geben und ihnen ein lebens­wertes Leben ermög­li­chen!


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