Weih­nachten für Geflüch­tete?

Datum
05. Dezember 2015
Autor*in
Carla Kühleis
Redaktion
politikorange
Thema
#Jugendforum Stadtentwickliung 2015
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Viele Deut­sche fiebern den Weih­nachts­tagen entgegen und genießen die Vorweih­nachts­zeit. Keine Frage, dass viele Geflüch­tete aufgrund ihrer Situa­tion und ihrer Erfah­rungen Wich­ti­geres im Kopf haben als zu feiern. poli­ti­ko­range hat direkt in einer Notun­ter­kunft nach­ge­schaut, wie Geflüch­tete trotzdem teil­haben können an dieser fest­li­chen Stim­mung.

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Weihnachtlicher Schmuck an grauer Fassade: Ein leuchtender Vorbote im Fenster der Flüchtlingsunterkunft. (Foto: Benedikt Bungarten)

Weih­nachten – ein Fest der Freude, der Dank­bar­keit und voller Gebor­gen­heit. Zu Weih­nachten sollte jede*r glück­lich sein und sich als Teil einer großen Gemein­schaft fühlen können. Die Weih­nachts­zeit ist eine fest­liche Zeit, jeden­falls hier in Deutsch­land. Weih­nachten ist ein christ­li­ches Fest und zahl­reiche Geflüch­tete sind mit Weih­nachten vermut­lich weniger vertraut. Noch unwahr­schein­lich scheint, dass sie in Feier­stim­mung sind. Trotzdem orga­ni­sieren viele Initia­tiven und Unter­künfte für Geflüch­tete Veran­stal­tungen, die die Weih­nachts­zeit zum Thema machen.

Ideen für Inte­gra­ti­ons­mög­lich­keiten

Die Geflüch­teten sind teil­weise keine Christ*innen, viele gehören anderen Reli­gionen an und haben Weih­nachten somit bisher nicht gefeiert. Dennoch orga­ni­siert auch der Arbeiter-Sama­riter-Bund als Betreiber der Notun­ter­kunft in Wilmers­dorf advent­liche und weih­nacht­liche Veran­stal­tungen. Der Wilmers­dorfer Advents­markt findet zum Beispiel am Samstag, dem 12. Dezember, im Innenhof der Notun­ter­kunft statt. Diese wurde im ehema­ligen Rathaus von Wilmers­dorf einge­richtet. Erstaun­lich ist, wie das leer­ste­hende Gebäude in der kurzen Zeit seit August wieder zum Leben erweckt wurde.

Der Leiter der Wilmers­dorfer Notun­ter­kunft, Thomas de Vachroi, sowie der Frei­wil­li­gen­ko­or­di­nator Philipp Bertram gehen hier ihrem Job leiden­schaft­lich nach. Das Umsetzen der Advents­markt­idee im Unter­kunfts­ge­bäude soll eine leicht zugäng­liche Möglich­keit sein, den Geflüch­teten die Berüh­rung mit dem für sie neuen Umfeld zu erleich­tern. Es soll ein typi­scher Advents­markt mit Plätz­chen und Kuchen werden. Aber auch ein Grill­stand mit diversen inter­na­tio­nalen Gerichten wird seinen Platz auf dem Wilmers­dorfer Advents­markt finden. Wir sehen den Advents­markt als eine gute Chance, die Geflüch­teten mit der Weih­nachts­tra­di­tion vertraut zu machen“, sagt ein Helfer in der Notun­ter­kunft in Wilmers­dorf. Wichtig sei hierbei vor allem, dass die Geflüch­teten nicht zur Teil­nahme an der Veran­stal­tung verpflichtet sind. Der Helfer betont, dass jede*r Geflüch­tete frei entscheiden kann, inwie­weit sie*er an Veran­stal­tungs­an­ge­boten der Notun­ter­kunft teil­nehmen möchte. Vorläufig zieht der Frei­wil­li­gen­ko­or­di­nator jedoch ein erfolg­rei­ches Fazit: Obwohl die meisten der Geflüch­teten nicht in großer Feier­stim­mung seien, würden die weih­nacht­li­chen Veran­stal­tungen von ihnen größ­ten­teils gerne ange­nommen.

Mehr als Weih­nachten

Der Advents­markt ist selbst­ver­ständ­lich für jede*n interessierte*n Besucher*in zugäng­lich. Auch zum Niko­laustag haben die Enga­gierten in der Wilmers­dorfer Notun­ter­kunft eine kleine Über­ra­schung vorbe­reitet: Die hier unter­ge­brachten Kinder werden mit einem Schoko-Niko­laus beschenkt. Sinn und Zweck der verschie­denen Veran­stal­tungen in der Weih­nachts­zeit ist es, den Geflüch­teten die Möglich­keit zu geben, eben diese kennen­zu­lernen und ihnen die Wich­tig­keit zu vermit­teln, die dem Weih­nachts­fest hier­zu­lande zukommt. Sie sollen diese Zeit nicht nur als außen­ste­hende Betrachter*innen erleben, sondern das Angebot bekommen, selbst Teilhaber*innen zu werden. Die Berliner*innen sind ausdrück­lich einge­laden, mit den Geflüch­teten gemeinsam zu feiern und so einen persön­li­chen Kontakt zu einigen von ihnen gewinnen zu können.

Es ist also nicht nur das Weih­nachts­fest selbst, das gemeinsam mit Geflüch­teten begangen werden soll. Den Ideengeber*innen ist es darüber hinaus ein Herzens­an­liegen, erste Schritte zur Inte­gra­tion in die Berliner Stadt­be­völ­ke­rung zu gehen.


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