Umwelt­po­litik? – Kein Bock!

Datum
30. Juni 2015
Autor*in
Melanie Lal
Redaktion
politikorange
Thema
#ZukunftsTour 2016
Wirtschaft-Umwelt_Tobias-Mittmann_jugendfotos_CC-BY-NC_3-0_1

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Nach­hal­tig­keit ist ein großes Wort. Doch wie verbind­lich sind die Ziele, die sich Regie­rungen und Konzerne setzen? Ein Kommentar von Melanie Lal zum Start der Zukunfts­Tour in Bremen.

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"Corporate Social Responsibility" in der Wirtschaft: PR-Maßnahme oder ernsthaftes Interesse an Nachhaltigkeit? (Foto: Tobias Mittmann, jugendfotos.de, CC-BY-NC 3.0)

Anläss­lich eines Gipfel­tref­fens der Vereinten Nationen im kommenden September star­tete die Zukunfts­Tour“, eine Vorbe­rei­tung auf das Treffen, die Konsument*innen in Deutsch­land infor­mieren soll. Jedoch sind inter­na­tio­nale Abkommen wie zum Beispiel das Kyoto-Abkommen anschei­nend nicht viel Wert. Denn beim Reden ist die Politik stark – beim Einhalten der Gesetze schwach. Es gibt zu geringe Maßnahmen, um effi­zient für Nach­hal­tig­keit einzu­stehen. Zu viele Verein­ba­rungen mit Konzernen sind frei­wil­liger Natur, und Regie­rungen scheuen sich, Gesetze zu erlassen.

Die Indus­trie­länder haben selbst jahr­zehn­te­lang die Umwelt verschmutzt, um sich zu indus­tria­li­sieren – jetzt schieben sie die Schuld in die Schuhe der Entwick­lungs­länder. Würden alle so leben wie die Asiaten, dann bräuchten wir drei Erden“, so Bundes­ent­wick­lungs­mi­nister Gerd Müller beim Auftakt der Zukunfts­Tour am 25. Juni in Bremen. Auch Deutsch­land hatte eine indus­tri­elle Revo­lu­tion. Deswegen hat Deutsch­land sogar eine gewisse Pflicht, die Vorbild­funk­tion in Sachen Umwelt­po­litik einzu­nehmen – durch Gesetze für deut­sche Firmen im In- und Ausland, und durch konkrete Hilfen für Entwick­lungs­länder.

Verspre­chen, die nicht einge­halten werden

Verbraucher*innen verlieren da die Lust, mitzu­spielen. Wenn Regie­rungen ihre Verspre­chen nicht einhalten, warum sollen dann die Konsument*innen die Haupt­last tragen? Niemand fühlt sich ange­spro­chen, umwelt­be­wusst zu handeln, wenn inter­na­tio­nale Abkommen nicht rati­fi­ziert werden und wenn Politiker*innen Firmen für ihre frei­wil­ligen Corpo­rate Social Responsibility“-Projekte loben, anstatt feste Regeln aufzu­stellen. Es heiß, man soll beim Einkauf auf Billig­pro­dukte aus zwei­fel­hafter Herstel­lung verzichten und dafür mehr Geld für die einzelne Fair-Trade-Produkte ausgeben. Nicht jeder kann sich das aber dauer­haft leisten. Gerade Studie­rende sind meist knapp bei Kasse, selbst wenn sie ethisch und umwelt­be­wusst handeln wollen.

https://​twitter​.com/​M​e​l​a​n​i​e​_​L​a​l​/​s​t​a​t​u​s​/​614024891730370560

Eine abso­lute Lösung für die Umwelt­pro­ble­matik gibt es wohl nicht. Zivil­ge­sell­schaft, Politik und Wirt­schaft müssen zusammen an Verbes­se­rungen arbeiten, die über frei­wil­lige Erklä­rungen von Firmen hinaus­gehen. Projekte zur Nach­hal­tig­keit sollten ernst­haft durch­ge­führt werden, anstatt als PR-Maßnahme zu dienen. NGOs müssen eben­falls stark in den Prozess mitein­be­zogen werden. Vor allem junge Menschen müssen mehr zu Wort kommen. Wir sind die Politik, die Wirt­schaft, das Land von Morgen.


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