Social Start-Ups: Die inno­va­tivsten Ideen Kieler Studenten

Datum
20. Mai 2016
Autor*in
Henri Maiworm
Redaktion
politikorange
Thema
#ZukunftsTour 2016
VorschaubildSocialStartups

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Rostlatte Gründer Max von Moszczenski
Foto: Henri Maiworm

Jung, sozial und nach­haltig. Das verspre­chen die soge­nannten Social Start-Ups. Auf der Zukunfts­Tour in Kiel hat Henri zwei Firmen getroffen, die dieses Prädikat für sich bean­spru­chen.

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Rostlatte Gründer Max von Moszczenski (Foto: Henri Maiworm)

Rost­latte: Upcy­cling fürs Long­board-Cruisen

Seit Mitte 2014 exis­tiert Rost­latte – eine kleine Zwei­mann Firma. In Hand­ar­beit fertigen sie Long­boards aus alten Latten­rosten und betreiben so Upcy­cling – das Aufwerten vermeint­lich nutz­loser (Abfall)stoffe. Wann immer also ein Bekannter oder Freund ein altes Bett­lat­ten­rost übrig hat, bringt er es zu uns“, erzählt der Gründer von Rost­latte Max von Moszc­zenski . Inzwi­schen arbeiten sie sogar mit den lokalen Abfall­wirt­schafts­be­trieb in Kiel zusammen. Max erklärt, dass die Latten­roste sonst wegge­schmissen werden würden.

Die Idee kam ihm als er mit alten, ausge­dienten Wahl­pla­katen herum­bas­telte. Die eigneten sich zwar nicht – Latten­roste waren aber ideal, wie er dann heraus­fand.

Mich hat es immer faszi­niert, etwas zu nehmen und es zu etwas komplett Neuem umzu­wan­deln“ erzählt Max. Schaffen konnte er das nur, weil er von Anfang an in der alten Muthe­sius-Kunst­hoch­schule in Kiel kosten­frei eine Werk­statt beziehen konnte. Der alte Gebäu­de­kom­plex hat sich in den letzten Jahren zu einer Art krea­tiven Spiel­wiese für Künstler und Start-Ups entwi­ckelt. Zu diesen gehört auch Max mit seinen selbst­ge­bauten Long­boards.

Neben Long­boards fertigt das Start-Up auch soge­nannte Geodomes, zelt­ar­tige Gebäude aus alten Latten­rosten.

Von Rost­latte leben kann der Schiff­bau­stu­dent nicht, deswegen arbeitet er haupt­be­ruf­lich noch als Indus­trie­klet­terer. Demnächst will er zusam­men­klapp­bare Holz­stühle machen, auch aus Latten­rosten und versehen mit einem Kissen aus – wie sollte es anders sein – upcy­clten Segel­stoff.

myBoo Bambus­fahr­räder: Draht­esel sind out – Bambus ist der neue Stahl

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Das myBoo Bambusfahrad: Hier vor Kieler Kulisse (Foto: Henri Maiworm)

Das soziale Start-Up myBoo GmbH lässt Fahr­räder aus Bambus in Ghana fertigen. Anschlie­ßend werden sie nach Deutsch­land gebracht, wo sie dann veredelt werden. Ende 2012 kam den zwei Kieler Studenten Maxi­mi­lian Schay und Jonas Stolzke die Idee, nachdem sie von einem Freund von den Bambus­fahr­rä­dern in Ghana gehört hatten. Die Jungs waren sofort Feuer und Flamme, waren sie doch schon an der Grün­dung einer Firma inter­es­siert und hätte dies gerne mit einem sozialen Enga­ge­ment verknüpft. Nach Inves­to­ren­suche und einer Reise nach Ghana konnten sie 2014 den Verkaufs­start ihrer Fahr­räder bekannt geben.

Bambus verbindet

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Ghanaischer Arbeiter misst den Bambus aus, der später zum Fahrrad wird (Foto: myBoo GmbH)

Das Beson­dere an den Fahr­rä­dern ist der Verbau von Bambus. Der pflanz­liche Rohstoff soll dem Fahrrad eine ganz beson­dere Elas­ti­zität verleihen.

Doch auch die soziale Kompo­nente ist nicht zu vernach­läs­sigen. MyBoo arbeitet eng mit der NGO Yonso Project“ zusammen. Ein Haupt­au­gen­merk liegt dabei auf der Bekämp­fung der Jugend­ar­beits­lo­sig­keit im ghanai­schen Mapong Distrikt. Außerdem geht ein Teil der Erlöse in einen Fond, um die Bildungs­chancen ghanai­scher Kindern zu verbes­sern.

Inzwi­schen besteht das Start-Up besteht aus 7 Mitarbeiter*innen in Deutsch­land und 10 Mitarbeiter*innen in Ghana. Die Räder von myBoo kann man in über 70 Fahr­rad­läden in Europa kaufen. Die Preise liegen etwa zwischen 2000€ und 2500€.


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