Sinn und Zweck aller Ziele

Datum
04. September 2015
Autor*in
Tasnim Rödder
Redaktion
politikorange
Thema
#ZukunftsTour 2016
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Letztes Jahr wurde auf der Zukunfts­forum 2014 feier­lich die Zukunfts­charta verab­schiedet, die acht prio­ri­täre Hand­lungs­felder beinhaltet. Doch wozu wurden diese formu­liert? Weshalb geht die Charta nun auf Tour? Und was haben diese Ziele mit den Sustainable Deve­lo­pe­ment Goals“ zu tun, die vom 25. bis 27 September in New York verab­schiedet werden sollen?

Zukunfts­charta, Sustainable Deve­lo­pe­ment Goals, Nach­hal­tig­keits­stra­tegie, Mill­en­nium Deve­lo­p­ment Goals: da kommt man schon mal durch­ein­ander. Alle diese Papiere, Visionen und Abkommen hängen irgendwie mitein­ander zusammen: ein komplexes Zusam­men­spiel, das im Folgenden erklärt wird.

Mill­en­nium Deve­lo­p­ment Goals (MDG)

Die MDG wurden 2000 in einer Blase der Euphorie von den großen Indus­trie­staaten formu­liert. Auf der Welle des wirt­schaft­li­chen Erfolgs setzten sich die Staaten des Globalen Nordens große Ziele. Bis zum Jahre 2015 sollte die welt­weite Armut halbiert werden. Doch die Art und Weise des Abkom­mens ist heute obsolet. Mit der soge­nannte Armut­sagenda blickten reiche Indus­trie­staaten auf Entwick­lungs­länder herab. Bezüg­lich der Bekämp­fung von Armut in Form von Zugängen schu­li­scher Bildung und der Bekämp­fung von Krank­heiten, wie zum Beispiel Tuber­ku­lose, wurden einige Ziele erreicht. Doch trotzdem schätzt die Ernäh­rungs- und Land­wirt­schafts­or­ga­ni­sa­tion der Vereinten Nationen (FAO) die Zahl der Hungernden weiterhin auf ca. 800 Millionen Menschen – es gibt also noch viel Spiel­raum nach oben.

Sustainable Deve­lo­pe­ment Goals (SDG)

Mitt­ler­weile hat sich die Situa­tion im Gegen­satz zu der Jahr­hun­dert­wende maßgeb­lich verän­dert. Die Akteurs­kon­stel­la­tion hat sich mit den BRICS-Staaten, soge­nannte Schwel­len­länder erwei­tert, sämt­liche nicht­staalt­li­chen Orga­ni­sa­tionen haben an Einfluss gewonnen. Zudem sind Problem­felder offen­sicht­li­cher geworden und neue hinzu­ge­kommen: nicht nur Armut, auch Umwelt- und Klima­wandel stellen offen­sicht­liche Heraus­for­de­rungen für unsere Gesell­schaft dar. Auch die Posi­tionen zwischen den Ländern des Globalen Nordens und Südens haben sich erheb­lich gedreht. In Sachen Umwelt­schutz und Klima­be­las­tung gelten Indus­trie­staaten nun als Entwick­lungs­länder“ und weniger reiche Staaten sind einen Schritt voraus. Die Vereinten Nationen beschlossen 2012 in Rio de Janeiro, die Agenda an diese Verän­de­rungen anzu­passen, und machten den Vorschlag, die Armuts- und die Nach­hal­tig­keits­agenda zusam­men­zu­legen. Bis 2030 sollen Ziele in den Berei­chen Armut, Umwelt, Klima und Nach­hal­tig­keit erreicht werden. Vom 25. bis 27 September werden sie auf der Natio­nal­ver­samm­lung der Vereinten Nationen in New York verab­schiedet.

Nach­hal­tig­keits­stra­tegie Deutsch­land

Deutsch­land ist eines der 192 Mitglied­staaten der Vereinten Nationen, dass die SDG rati­fi­zieren werden. Um SDG an Deutsch­land anzu­passen und umzu­setzen, formu­liert die deut­sche Regie­rung die soge­nannte Nach­hal­tig­keits­stra­tegie neu. Die Nach­hal­tig­keits­stra­tegie stellt, verein­facht gesagt, das Instru­ment der deut­schen Regie­rung zur Umset­zung der SDG dar.

Zukunfts­charta

Die Zukunfts­charta kann in diesem Zusam­men­hang als eine Art Visi­ons­pa­pier gesehen werden, das maßgeb­li­chen Einfluss auf die deut­sche Nach­hal­tig­keits­stra­tegie haben soll. Die Verbin­dung zwischen Charta und Nach­hal­tig­keits­stra­tegie besteht beispiels­weise aus perso­nellen Über­lap­pungen und anderen Zusam­men­hängen. In einem Dialog­pro­zess mit Bürger*innen und Orga­ni­sa­tionen wurde die Zukunfts­charta 2014 möglichst inter­aktiv verfasst. Die Ziele wurden auf acht Hand­lungs­felder herun­ter­ge­bro­chen und auf dem Zukunfts­forum im November 2014 feier­lich an die Bundes­kanz­lerin Merkel über­reicht. Die Zukunfts­charta ist ein verbin­dendes Papier, eine gemein­same Vision aller betei­ligten Akteur*innen, kein bindendes Papier.

Zukunfts­Tour

Die Zukunfts­Tour soll zum einen über die neuen Ziele für nach­hal­tige Entwick­lung (SDG) infor­mieren. Zum anderen dienen die Veran­stal­tungen in allen Bundes­län­dern dazu, die in der Charta fest­ge­hal­tenen Visionen in Form von vorbild­li­chen Beispielen sozialer Projekte, Events und ähnli­chem mit Leben zu füllen. Bürger*innen sollen Beispiele bekommen, wie Enga­ge­ment für Nach­hal­tig­keit und Entwick­lung funk­tio­nieren kann. Die Tour bietet Bürger*innen die Möglich­keit, sich einzu­bringen, zu zwei­feln und anzu­klagen, wobei Druck auf die Politik ausgeübt werden kann. Wie sich das in der Realität umsetzt, ist eine andere Frage.

Alles in allem ist der Zusam­men­hang der Ziele aus inter­na­tio­naler, regio­naler und Bundes­ebene zwar sehr komplex, aber verfolgt trotzdem eine gewisse Stra­tegie, die es nun in die Tat umzu­setzen gilt. Dafür braucht es enga­gierte und inter­es­sierte Bürger*innen, aber auch koope­ra­ti­ons­be­reite und ehrliche Politiker*innen, die sich für die Inter­essen der Gesell­schaft einsetzen.


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