Politik ist nur was für Privi­le­gierte. Oder? 

Datum
20. Juni 2025
Autor*in
Redaktion
politikorange
Thema
#JPT2025
Federico Svezia im Gespräch mit einem Schulkollegen

Federico Svezia im Gespräch mit einem Schulkollegen

Die Teilnehmer*innen der Jugend­Po­li­tik­Tage wurden möglichst divers zusam­men­ge­setzt. So denken sie über diese Aussage.

Die Teilnehmer*innen der Jugend­Po­li­tik­Tage wurden möglichst divers zusam­men­ge­setzt. So denken sie über diese Aussage. 

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Federico Svezia im Gespräch mit einem Schul­kol­legen (Foto: Jugend­presse Deutsch­land / Lennard Jördens)

Chris­toph Mahle und weiterer junger Mann stehen je mit einem Apfel­saft in der Hand an einem der Tische des Veran­stal­tungs­raumes und unter­halten sich. Chris­toph trägt einen Anzug, sein Gegen­über ein Polo­shirt. Vor zwei Jahren sind sie sich auf der young leaders Akademie schon einmal begegnet. Beide sind Teil­nehmer der Jugend­Po­li­tik­Tage, beide nach eigener Einschät­zung privi­le­giert – Chris­toph ist auch Stipen­diat der Hanns-Seidel-Stif­tung. Doch sie sind über­zeugt: Wenn man Inter­esse und Enga­ge­ment habe, dann finde man auch unab­hängig der sozialen und finan­zi­ellen Herkunft Möglich­keiten, sich poli­tisch zu enga­gieren. 

Selin Akin findet, das sei zu idea­lis­tisch gedacht. Sie selbst ist das jüngste Mitglied des Stadt­rates in Ludwigs­burg und studiert an der Univer­sität Tübingen Politik und Rhetorik. Poli­ti­sche Tätig­keiten seien in der Regel ehren­amt­lich und zeit­auf­wändig, so Akin. Man müsse es sich also leisten können, diese Zeit auch zu inves­tieren. Wenn man aber arbeiten oder in der Familie mithelfen müsse, seien diese Kapa­zi­täten nicht gegeben. 

Neben Geld und Zeit braucht es für poli­ti­sches Enga­ge­ment noch etwas anderes: Kontakte. Man kennt sich hier“, sagt Federico Svezia. Er ist in der SMV seiner Schule  aktiv. Bei Veran­stal­tungen wie den Jugend­Po­li­tik­Tagen treffen sich seiner Meinung nach oft die glei­chen Leute – so wie Chris­toph. Jan Langeloh sieht das anders. Er findet, dass sowohl in der Politik als auch bei den Jugend­Po­li­tik­Tagen Menschen mit verschie­densten Hinter­gründen aufein­an­der­treffen. Durch die unter­schied­li­chen Hinter­gründe hätten Menschen auch unter­schied­liche Moti­va­tionen, sich poli­tisch zu enga­gieren. Karl Rödiger vom Jugend­par­la­ment Jena meint, dass Politik dann beginne, wenn man sich aufregt und deshalb für poli­ti­sche Themen einsetzt. 

Wie Politik zugäng­lich wird 

Tai Tran Xuan findet, dass die Hürden, sich zu enga­gieren, hoch seien. Die Anreise und Teil­nahme an Veran­stal­tungen koste oft Geld, für die Bewer­bung dazu brauche es sprach­liche Skills. Der Zugang zu Politik sei leichter, wenn auch die Eltern poli­tisch inter­es­siert seien, findet Tai. 

Ich will da was ändern“, sagt Meryem Sen. Ihr Ziel ist es, die Sicht­bar­keit von Veran­stal­tungen und Teil­ha­be­mög­lich­keiten zu erhöhen. Jugend­li­chen müsse man mehr auf Augen­höhe begegnen, zum Beispiel durch mehr Öffent­lich­keits­ar­beit auf Platt­formen wie TikTok oder Insta­gram. Das sei der Weg, um viele Jugend­liche zu errei­chen. Doch nicht nur online soll der Zugang zu Infor­ma­tionen leichter werden. Florian Gashi aus Baden-Baden findet, dass Schulen eine wich­tige Rolle spielen sollten, wenn es um Hinweise zu Veran­stal­tungen, Förde­rungen und den Zugang zu poli­ti­schen Themen gehe. Er selbst ist durch Tipps seiner Lehrerin auf Veran­stal­tungen aufmerksam gemacht worden. In der Schule werde jeder erreicht, unab­hängig vom Hinter­grund. 

Ob Politik nur was für Privi­le­gierte ist? – Der Tenor unter den Teil­neh­menden ist, dass auch wenn es Hürden gibt, die Chancen zur Teil­habe da sind – wenn man für ein Thema brennt, poli­tisch inter­es­siert ist und Willen zur Verän­de­rung mitbringt. 


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