Ihr habt Hass, wir haben Haltung“: Lich­ter­meer gegen Rechts in Berlin

Datum
27. Januar 2025
Autor*in
Meret Busch
Redaktion
politikorange
Thema
#Politik
Lichterdemo-vor-dem-Brandenburger-Tor-scaled

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Zehn­tau­sende Menschen setzen mit einer Groß­demo in Berlin ein Zeichen gegen den Rechts­ruck, gegen die AfD und Fried­rich Merz (CDU) als mögli­chen nächsten Kanzler.

Zehn­tau­sende Menschen setzen mit einer Groß­demo ein Zeichen gegen den Rechts­ruck, gegen die AfD und Fried­rich Merz (CDU) als mögli­chen nächsten Kanzler. Aufge­rufen hatte unter dem Motto Wir stehen zusammen“ ein Bündnis aus Campact“, Eltern gegen Rechts“ und Fridays for Future“.

Lichterdemo vor dem Brandenburger Tor

Das Lichtermeer vor dem angestrahlten Brandenburger Tor. Foto: Meret Busch/Jugendpresse Deutschland e.V.

Am Sams­tag­abend versam­melten sich auf dem Platz vor dem Bran­den­burger Tor und der Straße des 17. Juni mehrere Zehn­tau­send Menschen zu einem Lich­ter­meer. Die Initiator*innen spre­chen von rund 100.000 Demonstrant*innen. Laut Polizei seien bis zu 35.000 Menschen vor Ort gewesen.

Ganz Berlin scheint auf den Straßen zu sein – Fami­lien mit Kindern, junge Erwach­sene, alte Menschen. Sie tragen mitge­brachte Kerzen, Lich­ter­ketten und selbst­leuch­tende Plakate. Campact-Gründer Chris­toph Bautz meldet sich zu Wort. CDU-Chef Fried­rich Merz dürfe in Migra­ti­ons­fragen nicht gemeinsam mit der AfD stimmen.

Demoplakat

Ein Demoplakat richtet sich gegen die AfD. Foto: Meret Busch/Jugendpresse Deutschland e.V.

Die demo­kra­ti­schen Parteien müssten weiter an der Brand­mauer gegen Rechts fest­halten. Ansonsten folge im ganzen Land, so Bautz, ein Aufstand der Anstän­digen“. Die Veranstalter*innen erin­nerten an die bundes­weit großen Proteste gegen die AfD vor einem Jahr.

Auch heute fordern viele der Demonstrant*innen eine starke Haltung gegen die in Teilen rechts­extreme Partei – auf vielen Plakaten war der Aufruf der gleich­na­migen Kampagne AfD- VERBOT JETZT!“ zu lesen.

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Die Vertreter*innen der Kampagne "AFD Verbot Jetzt" fordern ein Parteiverbotsverfahren. Foto: Meret Busch/Jugendpresse Deutschland e.V.

Unsere Haltung ist lauter“ – Luisa Neubauer 

Wer Feuer legt, der will es brennen sehen“ begann die Klima­ak­ti­vistin Luisa Neubauer ihren Rede­bei­trag. Es sei wichtig, sich für den Erhalt unserer demo­kra­ti­schen Gesell­schaft gegen den Rechts­ruck in Deutsch­land zu stellen, so als ginge es um alles, denn es geht um alles“ sagte sie. Die Zivil­ge­sell­schaft und Politik müssten nun Haltung zeigen, zeigen, wo die Brand­mauer steht“, forderte Neubauer.

Leuchtende Demoplakate

Demonstrant*innen bastelten selbstleuchtende Demoplakte. Foto: Meret Busch/Jugendpresse Deutschland e.V.

Die Rechte hält sie für gefähr­lich, doch sie wisse auch, dass ein großer Teil ihrer Macht von der Angst der Menschen lebe und ermu­tigte, sich nicht durch Rechts­extreme einschüch­tern zu lassen. Diese hätten Hass, doch wir haben Haltung“. Ihr Hass ist laut, unsere Haltung ist lauter!“, skan­dierte Neubauer.

Respekt ist zumutbar“ – Carolin Emcke

Die Schrift­stel­lerin und Publi­zistin Carolin Emcke rief anschlie­ßend zu mehr Anteil­habe auf. Es reiche nicht aus, zu sagen, wogegen man sei. Statt­dessen müsse man handeln und vertei­digen, wofür Bürgerrechtler*innen gekämpft hätten. Derzeit sei es unter Politiker*innen wie Javier Milei, Alice Weidel oder Donald Trump in Mode Frei­heit mit Rück­sichts­lo­sig­keit zu verwech­seln, dabei seien wir in einer Gesell­schaft alle wech­sel­seitig verwundbar“, so Emcke. Sie forderte mehr Respekt fürein­ander zu zeigen. Respekt sei zumutbar, immer.

Banner_ Wir stehen zusammen

Ein Bündnis aus "Campact", "Eltern gegen Rechts" und "Fridays for Future" riefen unter dem Motto "Wir stehen zusammen" zur Demo auf. Foto: Meret Busch/Jugendpresse Deutschland e.V.

Nele Techen vom Deut­schen Gewerk­schafts­bund sagte, die AfD instru­men­ta­li­siere die Sorgen der Menschen. Arbeitnehmer*innen könnten sich von der AfD keine Verbes­se­rung erhoffen. Nicht bei den Steuern und nicht bei den Löhnen“, weist Techen auf. Zudem sei die Demo­kratie das Funda­ment von Arbeit und Wirt­schaft, weshalb die Gewerk­schaften, wenn es um den Kampf gegen Rechts gehe, immer in den vordersten Reihen stünden.

Die Groß­demo begann um 16 Uhr mit einer Fami­li­en­demo, anschlie­ßend folgten Rede­bei­träge und Musik-Acts wie die Band Milky Chance. Gegen 18:30 wurde die Versamm­lung schließ­lich beendet, bis kurz vor sieben hatte sich der Groß­teil der Menschen­menge aufge­löst.


Dieser Artikel ist im Rahmen der offenen Redak­tion entstanden. Bei Fragen, Anre­gungen, Kritik und wenn ihr selbst mitma­chen mögt, schreibt uns eine Mail an redaktion@​jugendpresse.​de 


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