Fairschme­cken

Datum
03. September 2015
Autor*in
Tasnim Rödder
Redaktion
politikorange
Thema
#ZukunftsTour 2016
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Klima­schutz schmeckt, und zwar regional, saisonal, bio und fair! Was man alles beim Lebens­mit­tel­konsum beachten sollte, zeigt die Kampagne Klima­schutz schmeckt“ der Verbrau­cher­zen­trale Sachsen-Anhalt, die mit einem Stand auf der Zukunfts­Tour in Magde­burg vertreten war.

Nicht nur Verkehr‑, Strom‑, oder Wärme­ver­brauch zehrt an unseren Ener­gie­res­sourcen und geht auf die Rech­nung der Umwelt. Auch mit dem Einkauf und Konsum von Lebens­mit­teln beein­flussen Genießer*innen die Treib­haus­gas­be­las­tung unserer Erde. Viel zu oft wird vergessen, welche erheb­li­chen Treib­haus­ef­fekte die Lebens­mit­tel­pro­duk­tion entlang der Produk­ti­ons­kette herbei­führt – vom Acker bis auf den Teller. Ernäh­rung macht in Deutsch­land sogar ein Fünftel des Ausstoßes klima­wirk­samer Gase aus. Etwa 20 bis 35 Prozent der Kohlen­stoff­di­oxid­emis­sionen einer vier­köp­figen Familie wird durch ihre Ernäh­rung verur­sacht. Ein erheb­li­cher Grund, sich einmal gründ­lich mit dem eigenen Einkauf ausein­an­der­zu­setzen! Doch nicht nur der Einkauf ist ausschlag­ge­bend – auch bei der Zube­rei­tung und Aufbe­wah­rung gibt es viel zu beachten. Auf eine klima­ver­träg­liche Ernäh­rung aufmerksam machen, das hat sich auch die Verbrau­cher­zen­trale Sachsen-Anhalt zur Aufgabe gemacht. Mit ihrer Kampagne Klima­schutz schmeckt“ treten sie an Bürger*innen heran und geben Tipps zum klima­ge­sunden Essen und Einkaufen.

1. Weniger ist mehr – bewusster Fleisch­konsum

Ausdrück­lich empfiehlt die Verbrau­cher­zen­trale den bewussten und gemä­ßigten Fleisch­konsum. Der Vergleich zwischen einem pflanz­li­chen und einem fleisch­hal­tigen Gericht zeigt, dass die Frika­delle deut­lich mehr Kohlen­stoff­di­oxid auf dem Gewissen hat als zum Beispiel ein Gemü­se­brat­ling.

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Das Gericht mit Fleisch // Foto: Louisa Zimmer

Während das pflanz­liche 400-Kalo­rien-Menü – Misch­ge­müse in Öl mit Kartof­feln- 130 Gramm Treib­haus­gase frei­setzt, verant­wortet die Frika­delle mit Kartof­feln bei 500 Kalo­rien deftige 1100 Gramm Treib­haus­gase. Es gilt also: Weniger ist mehr – lieber weniger oft, dafür aber bewusst ein Stück Fleisch aus fairer Tier­hal­tung genießen. Oder sogar mal ganz darauf verzichten. Das Klima freut sich!

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Das vegane Gericht // Foto: Louisa Zimmer

2. Obst und Gemüse – die Schätze unserer Natur

Lebens­mit­tel­ex­perten empfehlen mindes­tens fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu sich zu nehmen. Dabei gibt der Obst- und Gemü­se­garten viel her, an Viel­falt mangelt es nicht. Span­nend ist es auch, alte, regio­nale Obst- und Gemü­se­sorten mal wieder zu testen. Wie schmeckt eine Pasti­nake? Oder die ursprüng­lich schwarze Möhre? Der pflanz­li­chen, klima­freund­li­chen Küche sind keine Grenzen gesetzt – außer viel­leicht die der Landes­grenzen. Auch im Gegen­satz zu Milch­pro­dukten strahlt die Klima­ver­träg­lich­keit der pflanz­li­chen Lebens­mittel auf dem Klima-Trepp­chen. Wie beim Fleisch gilt es, milch­hal­tige Produkte in Maßen zu genießen – zugunsten der eigenen Gesund­heit und die der Erde.

3. Mehr Bio, weniger Pesti­zide

Auch auf die Art und Weise des Anbaus und der Produk­tion unserer Lebens­mittel sollte man achten. Biolo­gi­sche Lebens­mittel haben den Vorteil, weniger schad­stoff­be­lastet zu sein, da Biobauer*innen auf die Mittel der Natur zurück­greifen. Außerdem bilden ökolo­gisch bewirt­schaf­tete Böden Humus, welche Treib­haus­gase spei­chern können. Durch den Verzicht synthe­ti­scher Dünge­mittel, Pflan­zen­schutz­mittel und Wachs­tums­regler wird eben­falls die Umwelt geschont. Die Produk­tion dieser Mittel erfor­dert eine Menge Ener­gie­res­sourcen, auf die Biobauer*innen getrost verzichten können.

4. Verzicht von Flug­ware

Der Import von Lebens­mit­teln per Flug­zeug verur­sacht 100mal mehr klima­wirk­same Emis­sionen als der Trans­port mit dem Schiff. Bedenk­liche 10 bis 16 Prozent aller durch Lebens­mit­tel­trans­porte entstan­denen Treib­haus­gase verant­wortet die Flug­ware. Typi­sche Flug­güter sind übri­gens leicht verderb­lich und müssen frisch verzehrt werden. Bisher werden Luft­fracht­güter noch nicht gekenn­zeichnet – doch bei vielen Produkten, beispiels­weise Fisch aus Afrika oder Island, Spargel aus Peru oder Hummer aus Kanada kann man sich über den Trans­port per Flug­zeug sicher sein. Mehr Infor­ma­tionen bietet auch die Broschüre der Verbrau­cher­zen­trale.

5. Saisonal und regional einkaufen

Wer weiß heute noch, wo seine Kartoffel vom Mittag­essen gewachsen ist oder wie die Kuh, welche die Milch aus dem morgend­li­chen Kaffee erzeugt hat, heißt? Durch die Discounter-Kultur hat der Groß­teil unserer Gesell­schaft und den Bezug zu Lebens­mit­teln, insbe­son­dere zu ihren Lebensmittelerzeuger*innen verloren. Deshalb ist es wichtig, den Einkauf wieder gezielter nach dem Saison­ka­lender und der Region zu richten. Mitt­ler­weile gibt es viele Wege, nach­hal­tiges Einkaufen zu erleich­tern. Durch Gemü­se­kisten oder das Prinzip der Soli­da­ri­schen Land­wirt­schaft kann der Konsu­ment oder die Konsu­mentin wieder eine engere Bezie­hung zu Lebens­mit­tel­er­zeu­gern aufbauen und gewinnt eine völlig neue Perspek­tive auf seine Nahrung. Das tut auch der Umwelt gut, denn Produkte aus dem beheizten Gewächs­haus verur­sa­chen bis zu 30mal mehr Treib­haus­gase als regio­nale und saiso­nale Lebens­mittel.

6. Tipps für den Haus­halt

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Wo was im kühl lagern? // Foto: Louisa Zimmer

Warum für den Einkauf immer das Auto nehmen? Das Fahrrad oder öffent­liche Verkehrs­mittel tun es auch, wenn es sich nicht unbe­dingt um einen Groß­ein­kauf handelt. Wichtig ist es übri­gens dann auch, die Lebens­mittel korrekt zu lagern. Im Kühl­schrank gibt es zu jedem Produkt den rich­tigen Platz. Die Verbrau­cher­zen­trale Sachsen-Anhalt lässt neugie­rige Besucher*innen raten, wo welches Produkt am Besten gela­gert wird. Wenn der Wert unserer Lebens­mittel und die Bezie­hung zu den Lebens­mit­tel­er­zeu­gern wieder steigen sollte, so würde auch die Proble­matik der Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung bekämpft werden. Allein der vermeid­bare Lebens­mit­tel­ab­fall der EU verur­sacht jähr­lich ebenso viele Treib­haus­gase wie die der ganzen Nieder­lande.

Fazit

Schluss­end­lich ist es den Verbraucher*innen selbst über­lassen, welche Prio­rität sie ihrem Lebens­mit­tel­konsum geben. Wichtig ist es jedoch, dabei zu bedenken, dass wir alle Verant­wor­tung für unsere Erde tragen – von welcher wir nur eine haben. Regio­nale, bürger­nahe Projekte wie die der Verbrau­cher­zen­trale stoßen zu einem bewuss­teren Konsum an – und sind aufgrund dessen lobens­werte Projekte mit enormen Wirkungs­grad. Was wir brau­chen, sind mehr davon!


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