Ein Rund­gang über die Zukunfts­Tour in Frank­furt (2)

Datum
15. Februar 2016
Autor*in
Sebastian Stachorra
Redaktion
politikorange
Thema
#ZukunftsTour 2016
Fotos von der Zukunftstour am 12.02.2016 in Frankfurt;
© Sebastian Stachorra / politikorange

Fotos von der Zukunftstour am 12.02.2016 in Frankfurt; © Sebastian Stachorra / politikorange

Felicia (links) und Anika besuchen die Humboldtschule - und fahren im Juli drei Wochen zur Partnerschule in Tansania. - Foto: Sebastian Stachorra

Mit Apps, Spielen und Videos können die Besucher*innen bei den Lern­sta­tionen“ der Zukunfts­tour in Frank­furt etwas über die neuen Nach­hal­tig­keits­ziele lernen, Projekte der Entwick­lungs­zu­sam­men­ar­beit kennen­lernen und erfahren, wieviel CO2 für ihr Essen produ­ziert wurde. Was es dort zu entde­cken gab, hat sich Sebas­tian Stachorra ange­schaut. Ein Rund­gang.

Zahlen zu CO2-Emis­sionen alleine begeis­tern nicht alle. Zum Glück gibt es auf der Zukunfts­Tour in Frank­furt auch Stationen, in denen ich selbst aktiv werden kann. Ich teste ein Spiel und lasse mir von Felicia und Anika erzählen, warum sie sich auf den Austausch mit ihrer Part­ner­schule in Tansania freuen.

Ich bin gespannt, was der Austausch mit mir macht.“

Foto­stell­wand, Flach­bild­schirm, nied­riger Tisch. Die Humboldt Schule aus Bad Homburg hat ihren Stand hübsch herge­richtet. Schüler*innen aus mehreren Jahr­gängen erzählen von ihren AGs. Gleich mehrere Projekte gibt es an der Schule: die jüngeren Schüler*innen setzen sich mit Menschen­rechten ausein­ander, die älteren bekommen die Möglich­keit zum Austausch mit der Part­ner­schule im tansia­ni­schen Mwanga.

Die Part­ner­schaft zwischen der Mwanga High School (MHS) und der Humboldt­schule feiert in diesem Jahr 20 jähriges Bestehen. Und weil beim letzten Austausch die Schüler*innen aus Tansania nach Deutsch­land kamen, reisen dieses Jahr die Schüler*innen der Humboldt­schule nach Mwanga.

Eine von ihnen ist die 17-jährige Felicia Brady. Sie erzählt mir von den Vorbe­rei­tungen auf den Austausch. Es gibt Vorbe­rei­tungs­treffen, die Gruppe der 15 Schüler*innen, die im Juli nach Tansania fliegen, soll sich besser kennen­lernen. Es wäre blöd, wenn vor Ort ein großer Streit zwischen uns ausbricht. Wir sollen uns aufein­ander verlassen können“, erklärt Felicia. Drei Wochen dauert der Austausch. Angst vor Verstän­di­gungs­pro­blemen hat Felicia nicht. Im vergan­genen Jahr waren zwei Schüler*innen der MHS für sechs Wochen als Educa­tional Volun­teer“ an der Humboldt­schule und haben dort beispiels­weise Kiswa­hili für inter­es­sierte Schüler*innen unter­richtet. Eine der Volun­teers, Ummy, war für die Zeit Feli­cias Gast­schwester. Sprach­pro­bleme? Nö, Unter­hal­tungs­sprache ist sowieso die ganze Zeit Englisch.“ Und außerdem gibt es kurz vor der Reise auch noch einen Crash­kurs Kiswa­hili.

Fotos von der Zukunftstour am 12.02.2016 in Frankfurt;
© Sebastian Stachorra / politikorange

EINEWELT ist ein wichtiger Begriff der Zukunftscharta. Hier werfen sie sich Felicia und Anika in Form eines Wasserballs zu. Foto: Sebastian Stachorra

Der dies­jäh­rige Austausch steht unter dem Motto: Belie­ving and belon­ging. Ideals – dreams – reali­ties in a multi­re­li­gious society andd among the global youth“. Viel­leicht ist der sper­rige Titel nötig, weil der Austausch vom entwick­lungs­po­li­ti­schen Schul­aust­aussch-Progamm ENSA (LINK) geför­dert wird. Sonst könnten wir das gar nicht bezahlen.“, erklärt Anika Färber. Auch sie wird am Austausch in diesem Jahr teil­nehmen. Ihre Moti­va­tion: neben all dem, was sie über Tansania und das Leben dort lernt, auch etwas über sich zu lernen: Ich bin gespannt, wie sich die eigenen Einstel­lungen ändern.“, erzählt sie. Vieles, was wir hier für selbst­ver­ständ­lich halten, ist es dort ja nicht. Für mich wird es komisch, dass ich nicht einfach aus dem Wasser­hahn trinken kann.“

Wenn den beiden der Austausch gefällt, haben sie nach dem Abitur noch eine weitere Gele­gen­heit, das die MHS zu besu­chen; als Educa­tional Volun­teers, so wie Ummy letztes Jahr an der Humboldt­schule.

Spielen und etwas über die Nach­hal­tig­keits­ziele lernen

Die Sustaini­bi­lity Deve­lo­p­ment Goals“ (SDGs) haben letztes Jahr die Mille­ni­ums­ziele abge­löst. In 17 Berei­chen defi­nieren die Vereinten Nationen Ziele, die sie bis 2030 errei­chen wollen.

Fotos von der Zukunftstour am 12.02.2016 in Frankfurt;
© Sebastian Stachorra / politikorange

Das hier sind sie: die 17 neuen Nachhaltigkeitsziele. - Foto: Sebastian Stachorra

World­We­Want & Friends haben dazu aufge­rufen, Ideen zu sammeln, wie die SDGs Jugend­li­chen näher gebracht werden sollen.

Hayen, Katja und Marcel haben ein Spiel entwi­ckelt. Zwei Teams spielen gegen­ein­ander. Abwech­selnd schlüpfen sie in vorge­ge­bene Rollen: Da ist Ina, die 16 Jährige Deut­sche, die den Bauernhof ihrer Eltern gern in einen Öko-Bauernhof verwan­deln möchte. Meine Gegen­spie­lerin Hayen verkör­pert Ina und argu­men­tiert dafür, nach­hal­tige Energie für den Bauernhof zu verwenden. Wenn ich ihrem Vorschlag zustimme, hat sie gewonnen. Also argu­men­tiere ich dagegen – doch meine Auswahl an Argu­menten ist nicht allzu gut. Aus denen, die ich zu Auswahl habe, wähle ich die Verbes­se­rung der lokalen Wetter­vor­her­sage: Du soll­test eine Wetter­sta­tion auf deinen Bauernhof bauen! Verbes­serte lokale Wetter­pro­gnosen würden deinen Ertrag stei­gern!“ Hayen alias Ina lacht. Aber ich kann mir doch auch eine Zeitung kaufen, dann weiß ich, wie das Wetter ist!“ – ich kontere: In der FAZ hast Du das Wetter von ganz Deutsch­land; aber was nutzt es dir zu wissen, dass in Hamburg die Sonne scheinen könnte, wenn es bei dir in Bayern hagelt. Das ist doch viel zu unprä­zise.“ – Ina ist unbe­ein­druckt: Dann kaufe ich eine Lokal­zei­tung.“ – Und was ist mit dem Zeitungs­sterben?“, bleibt mir als letzt schwache Ausflucht. Ina darf würfeln und gewinnt. Ihre Maßnahme wird durch­ge­führt, der Bauernhof verwendet in Zukunft Strom aus erneu­er­barer Energie. Ich gebe mich geschlagen.

Fotos von der Zukunftstour am 12.02.2016 in Frankfurt;
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Marcel (links) und Hasen spielen gegen Katja. - Foto: Sebastian Stachorra

Zum Glück gibt es auch eine App zu den SDGs*. Da muss ich gegen niemanden spielen und kann mir in Ruhe die SDGs durch­lesen. Dazu gibt es Erklä­rungen und Beispiel­pro­jekte.

*im App Store und im Google Store:


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