Draußen

Datum
06. Dezember 2015
Autor*in
Fabrizio Suma
Redaktion
politikorange
Thema
#Jugendforum Stadtentwickliung 2015
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Ändert sich das Lebens­um­feld, wenn in direkter Nach­bar­schaft eine Notun­ter­kunft für Geflüch­tete einge­richtet wird? poli­ti­ko­range macht eine Orts­be­ge­hung in Berlin-Wilmers­dorf.

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Die Notunterkunft in Berlin-Wilmersdorf: Der Eingang liegt verborgen auf der Rückseite. (Foto: Benedikt Bungarten)

An diesem Sams­tag­vor­mittag treibt es hier nicht viele Menschen auf die Straßen. Das Wetter ist für Anfang Dezember über­ra­schend mild. Doch attraktiv scheinen die Plätze und Fußwege entlang einer stark befah­renen, acht­spu­rigen Straße ohnehin nicht zu sein. Verein­zelt kommen Radfahrer*innen vorbei. Zwei Passant*innen lassen sich dann tatsäch­lich anspre­chen. Ob sie, in diesem Augen­blick direkt neben der Notun­ter­kunft stehend, etwas von dieser mitbe­kommen haben? Ich weiß leider gar nicht, wovon du sprichst“, antwortet der junge Mann und hat es eilig, zum Bahnhof zu kommen. Ebenso schnell unter­wegs eine junge Erwach­sene, die zwar hier wohne, sich aber nicht sonder­lich für ihr Viertel inter­es­siere. Kümmert es die Anwohner*innen also viel­leicht gar nicht, was in ihrer Umge­bung geschieht?

Der Alltag außer­halb geht jeden­falls weiter

Kaum einhun­dert Meter entfernt, der örtliche Kiez-Trödel­markt. Genauso, wie er seit Jahren und jedes einzelne Wochen­ende statt­findet. Sicher­lich kann man nicht davon spre­chen, dass es einen Besucher*innenandrang gebe. Aber das, so ist sich eine Händ­lerin sicher, liegt am Zeit­punkt: Im Winter ist hier immer nicht so viel los.“ Man müsse sich im Sommer ein Bild vom Trödel­markt am Fehr­bel­liner Platz machen. Da sei stel­len­weise kein Durch­kommen mehr durch die Menschen­massen. Aber dass es seit vier Monaten direkt nebenan eine Erst­un­ter­kunft für Geflüch­tete gibt, das ist hier kein Thema. Stel­len­weise wissen die Besucher*innen nicht einmal davon. Oder sie inter­es­sieren sich nicht dafür. Ein älterer Herr klingt erleich­tert, dass man offenbar entgegen seinen Erwar­tungen über­haupt nichts mitbe­kommt von der Gegen­wart der zahl­rei­chen Geflüch­teten. Er verab­schiedet sich mit den Worten, dass es seinet­wegen gut und gerne genauso, ganz ohne Aufsehen, weiter­gehen könne.


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