Cool, Cooler, Coolar: Der Kühl­schrank ohne Strom

Datum
25. April 2016
Autor*in
Cora Gebel
Redaktion
politikorange
Thema
#ZukunftsTour 2016
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Kühl­schränke verbrau­chen viel Strom? Nein, nicht zwangs­läufig. Besser gesagt: es geht auch ganz ohne Strom. Den Beweis liefert das Berliner Start-Up coolar“. Drei Fragen an Grün­derin Julia Römer.

Über coolar“

Das Team von Coolar hat einen Kühl­schrank mit einem neuar­tigen Kühl­system entwi­ckelt. Dieses erlaubt es, den Kühl­schrank nicht mit Strom, sondern nur mit Wärme (ca. 60°C) zu betreiben. Auf umwelt­schäd­liche Kühl- und Schmier­mittel wird also verzichtet. Das Prinzip gleicht der Tempe­ra­tur­re­ge­lung unseres Körpers: bei zu viel Wärme oder Hitze schwitzt der Mensch.

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Der Prototyp-Kühlschrank von "coolar". Foto: ©coolar

Wenn dieser Schweiß verdunstet, entzieht er der Umge­bung Wärme. Daraufhin kühlt der Körper ab – das ist die soge­nannte Verduns­tungs­kälte. Auf genau diese Kälte greift die Funk­ti­ons­weise des coolar-Kühl­schrank zurück. So verbraucht der Kühl­schrank bis zu zehnmal weniger CO2-Emissionen.Zudem besitzt er keine Batte­rien oder Verschleiß­teile. Somit muss er später nicht als Sonder­müll entsorgt werden. Mit dem coolar-Kühl­schrank kann in Gebieten ohne sichere Strom­ver­sor­gung eine verläss­liche Kühlung von Lebens­mit­teln und Medi­ka­menten bereit­ge­stellt werden. Damit soll die coolar-Technik insbe­son­dere den Menschen helfen, die fern ab von Infra­struktur leben. Erst vor ein paar Monaten konnte sich das coolar-Team mit ihrem Konzept im Vorent­scheid des Social Entre­pre­neur­ship Wett­be­werbs Chivas The Venture“ als Gewinner präsen­tieren. Es bleibt span­nend, ob coolar also eines der coolsten“ Start-Ups über­haupt wird.

3 Fragen an Julia Römer von coolar“

Wie ist die Idee zu coolar“ entstanden?

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Die Gründerin von "coolar": Julia Römer ©coolar

Die Idee ist während des Studiums entstanden. Ich fand die Vorstel­lung faszi­nie­rend, dass man mit Wärme kühlen kann. In meiner Bache­lor­ar­beit habe ich mir dann zum Ziel gesetzt, mich mehr mit dem Thema zu befassen. So kam ich zu einer Firma, die auf Indus­trie­käl­te­ma­schinen spezia­li­siert ist. Dort habe ich viel gelernt und gemerkt, wie toll solch große Anlagen sind. Ich habe mich aber auch gleich­zeitig gefragt, ob so was auch bei klei­neren Anwen­dungen funk­tio­nieren kann. Da kam mir die Idee mit dem Kühl­schrank, welche ja zuerst nur eine fixe Idee war. Dann habe ich jedoch während des Master­stu­diums an einer Summer­school des EIT Climate-KIC Netz­werks teil­ge­nommen. Ich bin dort mit meinem Busi­ness­plan hinge­fahren und habe posi­tives Feed­back bekommen. So habe ich gemerkt, dass das Konzept gut ankommt und dass es funk­tio­nieren kann. Im April 2014 habe ich mich also mit einem Freund zusam­men­getan, der Erfah­rung im Unter­neh­mertum hat und somit ist coolar“ entstanden.“

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So soll der Kühlschrank einmal aussehen. ©coolar

Was genau machst du bei coolar“?

Ich bin verant­wort­lich für die Tech­no­lo­gie­ent­wick­lung, für die Geschäfts­füh­rung und für die Admi­nis­tra­tion.“

Was wünscht ihr euch für die Zukunft und was sind die nächsten Projekte?

Als nächstes möchten wir wich­tige Test­pro­jekte in Afrika, Asien und viel­leicht auch Südame­rika durch­führen. Da hoffen wir natür­lich, dass diese erfolg­reich sein werden, da wir für diese Projekte vor allem auch entspre­chende finan­zi­elle Mittel benö­tigen. Wichtig ist uns aller­dings auch, dass wir daraus möglichst viel lernen und unser Produkt weiter­ent­wi­ckeln können. Viel­leicht lässt sich coolar“ ja irgend­wann im großen Maßstab reali­sieren. Das ist unsere Vision!“


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