Berlin-Wahl: Strah­lende Verlierer*innen

Datum
14. Februar 2023
Autor*in
Alexander Kloß
Redaktion
politikorange
Themen
#AGHW23 #Wahlen
Giffey, Jarasch und Wegener bei den Öffentlich-Rechtlichen nach der Berlin-Wahl 2023. Foto: Saad Yaghi

Giffey, Jarasch und Wegener bei den Öffentlich-Rechtlichen nach der Berlin-Wahl 2023. Foto: Saad Yaghi

Giffey, Jarasch und Wegener bei den Öffentlich-Rechtlichen nach der Berlin-Wahl 2023. Foto: Jugendpresse Deutschland e.V./ Saad Yaghi
Wer mit wem und warum eigent­lich? Das fragten sich nicht nur die Wähler*innen, sondern auch unsere Redakteur*innen von poli­ti­ko­range. Ein Blick ins Frucht­fleisch der Berliner Demo­kratie.

Ditt war mal ne Wahl, wa?“ Das Zitat, das wie von Fran­ziska Giffeys Lippen abge­lesen klingt, fiel zumin­dest Sonn­tag­abend nicht. Zu kessen Zungen­schlä­gern aufge­legt war die noch-amtie­rende Bürger­meis­terin der SPD nach dem Ergebnis-Absa­cker ihrer Partei nämlich nicht. Vor gut einer Woche hieß es bei ihr im Tages­spiegel-Triell noch Einmal Neukölln, immer Neukölln“. Dafür, dass daraus eines Tages seine Version von Bullerbü wird, warb CDU-Spitze Kai Wegner – mit schal­lendem Erfolg. Und was macht Bettina Jarasch? Sie lacht. Zumin­dest bis die SPD ihre Grünen gegen Mitter­nacht doch noch einholt. Kurzum: Es herrscht Ausnah­me­stim­mung in der deut­schen Haupt­stadt.

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Hat Bettina Jarasch sich zu früh gefreut? Foto: Alexander Kloß

Doch gibt es nach dieser Wahl echte Gewinner*innen? Die Sozi­al­de­mo­kraten sicher­lich nicht, denn selbst wenn Giffey im Amt bleibt, ist die Lage desolat. Die Grünen hielten ihr Ergebnis zwar fast konstant, doch nach vorne ging es auch bei ihnen nicht. Der Koali­ti­ons­partner Linke schwä­chelt ohnehin, wenn­gleich weniger als erwartet. Die nun ausge­schie­dene FDP ist sowieso der große Verlierer. Die AfD macht ein wenig gut, doch ist Wegners CDU damit der über­ra­gende Platz­hirsch? Nume­risch ja, prak­tisch könnte ein Bündnis aus zweimal rot und einmal grün (in welcher Reihen­folge auch immer), locker an ihr vorbei­ziehen. Der Angst der CDU vorm Koali­tions-Elfmeter hat poli­ti­ko­range-Redak­teurin Alicia Homann für uns auf den Zahn gefühlt.

Was bei dem ganzen Wer-mit-wem-Bingo unter­geht, sind die Klein­par­teien. Mit gut jeder elften Stimme, die sie auf sich vereinen, hätten die Unre­prä­sen­tierten unter­halb der Fünf­pro­zent­hürde zusammen ein ebenso großes Gewicht wie die AfD. Wie es sich an eben jenem anderen Ende der Faden­stange lebt, nahm poli­ti­ko­range-Redak­teur Lovis Haß unter die Lupe. Einer Partei kam bei dieser Wahl eine beson­dere Rolle zu. Welcher Partei? Der PARTEI. Durch ihre Verfas­sungs­klage kam die Wieder­ho­lung der Abge­ord­ne­ten­haus­wahl von 2021 erst zustande. Dankbar für ihren juris­ti­schen Einsatz sind ihr dennoch die wenigsten – inklu­sive ihrer eigenen Wähler­schaft. Warum das so ist, weiß poli­ti­ko­range-Redak­teur Laurenz William Cushion.

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Die politikorange-Redaktion stellt sich vor (v.l.n.r.): Alicia Homann, Laurenz William Cushion, Arzu Yaftali, Alexander Kloß, Julia Witzku, Tobias Westphal, Lovis Haß. Foto: Jugendpresse Deutschland e.V./ Saad Yaghi.

Doch alles in allem muss man sagen: Berlin hat die Wahl gut gemeis­tert. Aller guten Dinge sind ja bekannt­lich zwei. Das gilt übri­gens für alles außer U- und S‑Bahn-Linien. Wer nach noch tief­grün­di­geren Analysen zum Ausgang der Wahl sucht, wird bei den öffent­lich-recht­li­chen fündig, die das Abge­ord­ne­ten­haus und die TV-Zuschauer*innen am Abend in schier unend­li­chen Kandidat*innen-Kombinationen bespielten. Statt Berliner Behörden spielten hier ARD und ZDF Ping­pong. ARD-Experte Jörg Schö­nen­born ist dabei so etwas wie der Timo Boll der Wahl­nächte. Über seine Lehren aus mehr als zwei Jahr­zehnten inten­siver Politik-Bericht­erstat­tung hat ihn poli­ti­ko­range-Redak­teurin Arzu Yaftali ausge­fragt – sowohl für Social Media als auch für unsere Blog-Leser*innen.

Wem nach all diesen groß­ar­tigen Betrach­tungen nun langsam der Kopf qualmt, dem sei ein Griff in die Bücher­kiste ange­raten. Zum Abschluss soll ein alter Wahl-Berliner – Bertolt Brecht – in neuem Gewand zu Worte kommen. Denn nun stehen wir als poli­ti­ko­range-Team da und sehen betroffen: Die Redak­tion ist durch und alle Fragen offen.


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