Welchen Einfluss hat das Internet auf die Pres­se­frei­heit?

Datum
06. Mai 2020
Autor*in
Katharina Hattler
Redaktion
politikorange
Themen
#pressefreiheit20 #Medien
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Die Digi­ta­li­sie­rung hat uns viel gebracht – und auch für die Pres­se­frei­heit. Oder? poli­ti­ko­range-Redak­teurin Katha­rina Hattler ist der Sache auf den Grund gegangen und kommen­tiert die Situa­tion.

Zum Tag der Pres­se­frei­heit kommt einmal wieder die Über­le­gung auf, was sich durch das Internet verbes­sert bezie­hungs­weise verän­dert hat. Um einen Vergleich zu haben muss man sich anschauen, wie es mit der Pres­se­frei­heit früher bestellt war. Schon im Jahre 1776 wurde die Pres­se­frei­heit im Zuge der ameri­ka­ni­schen Revo­lu­tion als klares Menschen­recht bezeichnet. In Deutsch­land gibt es erst seit nach dem 2. Welt­krieg rich­tige“ Pres­se­frei­heit ohne Zensur.

Jedoch ist diese Pres­se­frei­heit sehr brüchig. Immer mehr kleine und vor allem lokale Zeitungen geben auf und werden von größeren Pres­se­häu­sern aufge­kauft, so hat zum Beispiel das Kölner Medi­en­haus DuMont“ letztes Jahr den Ausstieg aus dem Zeitungs­ge­schäft ange­kün­digt. Durch solche Über­nahmen wird die Viel­falt von Meinungen teil­weise einge­schränkt.

Online-Bericht­erstat­tung als Alter­na­tive?

Durch Online-Bericht­erstat­tung errei­chen die Artikel und Nach­richten zwar sehr viele Leute, wenn nicht sogar noch mehr. Leider sind viele dieser Leute aber nicht mehr gewillt für die Artikel zu zahlen, da es sehr verständ­lich geworden ist kosten­frei an seine Infor­ma­tionen zu gelangen. Dabei sollte sich doch jede Person darüber bewusst sein, dass Jour­na­list ein Beruf wie jeder andere ist und somit auch gleich bezahlt werden sollte. In Zeiten der online Berichts­er­stat­tung müssen vor allem private nicht durch den Rund­funk bezahlte Medien Schlag­zeilen liefern, um genug Zulauf zu bekommen.

Das führt dazu, dass sich die Themen sehr einschränken und eine weit­läu­fige Bericht­erstat­tung schwerer wird. Dadurch, dass in diesen Zeiten das Internet für viele Menschen das Haupt­me­dium ist und vieles leichter verbreitet werden kann, ist es auch leichter falsche Meldungen zu verbreiten.

Beein­dru­ckender Meinungs­plu­ra­lismus

Trotz den vielen Gefahren und Problemen des Online-Jour­na­lismus gibt es auch Vorteile. Durch Kommen­tar­spalten unter Arti­keln gibt es viel mehr Möglich­keiten etwas zu disku­tieren und die eigene Meinung zu vertreten. Das ist zwar eine Grad­wan­de­rung, wie weit Meinungen erlaubt sind und ab wann es Hetze ist, aller­dings gibt es auch mehr als genug Leute die dieses Angebot nutzen. Der Meinungs­plu­ra­lismus der durch diese Kommen­tar­spalten entsteht ist beein­dru­ckend. Dieser ist auch das was eine Demo­kratie ausmacht.

Die Pres­se­frei­heit hat sich durch das Internet verän­dert, aller­dings nicht zwangs­läufig verbes­sert. Auf alle Fälle ist die Diskus­si­ons­kultur ein großer Plus­punkt, den es davor nicht in solchem Ausmaß gegeben hat. Aller­dings können sich durch das Internet auch mehr Falsch­mel­dungen und Halb­wahr­heiten leichter verbreiten. Das ist nicht unbe­dingt ein Vorteil.

Deswegen sollte sich jeder selbst fragen: Ist diese Entwick­lung das, was ich will? Ist das gerecht? Was wäre wenn das Gleiche mit meinem Beruf passieren würde? Ist das wirk­lich Pres­se­frei­heit? Haben dafür so viele Gene­ra­tionen gekämpft, nur dass wir es wieder eistampfen können?

Eines sollte allen bewusst sein: Pres­se­frei­heit ohne die glei­chen finan­zi­ellen Mittel, wie Print­me­dien früher hatten, funk­tio­niert nicht. Dabei wird die Presse immerhin auch als die vierte Gewalt im Staat bezeichnet…


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