Warum junge Stimmen beson­ders wichtig sind: 5 schnelle Fragen an 4 Jungpolitiker:innen

Datum
12. Mai 2023
Autor*in
Jonas Lukasch
Redaktion
politikorange
Themen
#JPT23 #Politik
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Nach der Panel­dis­kus­sion mit den fünf Jungpolitiker:innen aus allen demo­kra­ti­schen Parteien, und teil­weise auch deren Jugend­or­ga­ni­sa­tionen, hat sich poli­ti­ko­range genau die noch einmal geschnappt und ihnen fünf schnelle Fragen gestellt.

Nach der Panel­dis­kus­sion mit den fünf Jungpolitiker:innen aus allen demo­kra­ti­schen Parteien, und teil­weise auch deren Jugend­or­ga­ni­sa­tionen, hat sich poli­ti­ko­range genau die noch einmal geschnappt und ihnen fünf schnelle Fragen gestellt- unter anderem zu den Themen Jugend­be­tei­li­gung und Essens­vor­lieben.

Miriam Siglreitmaier, Lena Reinhardt, Timon Dzienus, Paavo Czwikla und Anne Marie Bauer im Dialog. Foto: Jugendpresse Deutschland e.V. / Andrea Schon

Miriam Siglreitmaier, Lena Reinhardt, Timon Dzienus, Paavo Czwikla und Anne Marie Bauer im Dialog.

Für die Jungen Linken war Lena Rein­hardt bei der Panel­dis­kus­sion mit dabei. Die Grüne Jugend wurde durch Bundes­spre­cher Timon Dzenius vertreten, den ich leider nicht mehr für das Inter­view erwischt habe. Paavon Czwickla hat für die Jungen Libe­ralen (JuLis) mitdis­ku­tiert. Und Miriam Siel­greit­maier vertrat die Jusos auf der Bühne.

Bei jedem der Jungpolitiker*innen war ein wenig Geduld gefragt: Sie wurden von vielen inter­es­sierten Jugend­li­chen umringt, die sich ange­regt mit den Vertreter:innen der Parteien unter­hielten. Also stellte ich mich auch in die Schlange, und im Stehen ging es schließ­lich moti­viert los mit den Fragen…

Ein kleines Gedan­ken­spiel: Stellt euch vor, ihr wärt für einen Tag Bundeskanzler:in und hättet die allei­nige Macht. Was wäre eure erste Amts­hand­lung?

Rein­hardt: Das ist eine sehr schwie­rige Entschei­dung. Wahr­schein­lich wäre es ein Gesetz zur Verbes­se­rung der Kinder- und Jugend­bil­dung. Im Moment ist ja auch das Thema Kinder­grund­si­che­rung sehr aktuell.

Czwikla: Ich würde ein Gesetz zur Endbü­ro­kra­ri­sie­rung auf den Weg bringen, also um schneller und einfa­cher Gesetze in Kraft treten zu lassen. Momentan dauert das ja in der Regel mehrere Monate, also würde es mir gar nicht so viel bringen, einen Tag lang Bundes­kanzler zu sein.

Siegl­reit­maier: Ich würde die Kinder­grund­si­che­rung umsetzen, weil über 20% der Kinder in Deutsch­land gerade in Armut leben und das einfach nicht so ahin­nehmbar ist.

Bauer: Fami­lien sollten stärker geför­dert werden. Kinder­be­treuung und Beruf sollten stärker mitein­ander zu verein­baren sein. Es sollte ein Pfle­ge­geld einge­führt werden und das Eltern­geld refor­miert werden, um so die Mütter daheim bei der Sorge­ar­beit zu unter­stützen.

Was hat euch poli­ti­siert, was war für euch der wich­tigste Erst­kon­takt zur Politik?

Rein­hardt: Das waren die Jugend­po­li­tik­tage 2017! Damals war ich im Jugend­beirat und konnte deswegen zu den JPT nach Berlin fahren, wo ich dann meine ersten Berüh­rungs­punkte mit Politik und poli­ti­schen Jugend­or­ga­ni­sa­tionen hatte.

Czwikla: Bei mir war es der Wahl-O-Mat (daher empfehle ich sehr, den einmal zu machen). Die Personen, welche mich am meisten poli­ti­siert hat, war dann der Poli­tiker Gudio Wester­welle.

Siegl­reit­maier: Einer­seits hat mich die Geflüch­teten-Politik dazu bewegt, ande­rer­seits waren es die Streiks für studen­ti­sche Beschäf­tige 2018, an denen ich auch teil­ge­nommen habe. Das waren zwei Punkte, bei denen ich dachte, da müsste struk­tu­rell mehr gemacht werden.

Bauer: Bei mir war es der Girlsday, der mich dazu gebracht hat, in die Politik zu gehen. Dort habe ich Prak­tikum bei einer Land­tags­ab­ge­ord­neten gemacht. Ich merkte schnell, wie cool es ist, sich zusammen mit anderen jungen Leuten einzu­bringen. Auch von der fami­liären Seite wurde ich da geprägt.

Wieso braucht es eurer Meinung nach mehr junge Politiker*innen?

Rein­hardt: Wir bringen eine andere Perspek­tive in die Politik. Weil wir nicht aufgrund dessen entscheiden, was passiert ist, sondern aufgrund dessen, was passieren wird.

Czwikla: Weil die Anliegen der jungen Gene­ra­tion gehört werden müssen, das ist eine Frage der Gerech­tig­keit. Wir sind schließ­lich dieje­nigen, die am meisten mit den Entschei­dungen leben müssen, die heute in der Politik getroffen werden. Gerade im Vergleich zu den über 60jährigen sind wir unter­re­prä­sen­tiert. Weil die Politik häufig nur Wahl­ver­spre­chen an diese Leute macht, braucht es Jugend­or­ga­ni­sa­tionen, die sich für uns junge Menschen einsetzen.

Siegl­reit­maier: Junge Menschen sind besser darin, die Perspek­tiven anderer junger Menschen auch in die Politik zu tragen und außerdem notwendig, da die junge Gene­ra­tion ja von so vielen Krisen betroffen ist und daher einfach mitreden muss.

Bauer: Weil die Gesell­schaft mitt­ler­weile so divers ist und so viel Poten­zial hat, da müssen junge Menschen auch mitmi­schen. Wählen ab 16 ist nicht unbe­dingt notwendig, doch es ist eine gute Unter­stüt­zung wenn man die jungen Kandidat:innen einfach mal wählt, egal, ob in der Kommu­nal­po­litik, für die Parla­mente der Länder oder auf Bundes­ebene.

Welchen Tipp könnt ihr anderen jungen Menschen, die selber in der Politik aktiv sein wollen, mit auf den Weg geben?

Rein­hardt: Infor­miert und enga­giert euch. Egal, ob in poli­ti­schen Jugend­or­ga­ni­sa­tionen oder anderswo‑, Haupt­sache, ihr setzt euch für die Themen ein, die ihr wichtig findet.

Czwikla: Durch­set­zungs­ver­mögen und Geduld zu haben ist wichtig, weil man viel­leicht auch mal drei Stunden an einem Stamm­tisch disku­tieren muss. Doch alle, die wirk­lich Politik machen wollen werden da dann auch total viel Spaß haben.

Siegl­reit­maier: Man sollte auf jeden Fall poli­ti­sche Ideale haben die man verfolgt und für die man kämpfen will, da man damit sehr viel Zeit verbringt. Bauer: Enga­ge­ment lohnt sich, lasst euch nicht vom Zeit­auf­wand abschre­cken. Am Ende findet ihr Freund:innen fürs Leben und poli­ti­sche Wegbegleiter:innen, und dieser soziale Aspekt ist eine große Moti­va­tion für mich neben dem Einbringen in Sach­de­batten.

Euer Lieb­lings-Mitter­nachts­snack?

Rein­hardt: Ich stehe sehr auf saure Gurken. Ein biss­chen unge­wöhn­lich, doch die liebe ich.

Czwikla: Wenn es verfügbar ist, dann finde ich kalte Pizza sehr geil.

Siegl­reit­maier: Falafel ist mein Favorit.

Bauer: Der beste Mitter­nachts­snack für mich sind Nudeln mit Ketchup und Käse.

Ich habe das Gefühl, für alle der Jung­po­li­ti­ke­rinnen und ‑poli­tiker waren die 5 Fragen auf jeden Fall genug- nicht, weil sie keine Lust gehabt hätten, sondern, weil sich während des Inter­views schon immer wieder eine Schlange hinter mir voller inter­es­sierter Jugend­li­cher und Erwach­sener gebildet hat. Egal ob jung oder alt: Viel Zeit hat man als Politiker*in eben sehr selten.


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