Ohne Herz und ohne Eifer bleiben die Erfolge aus“

Datum
06. November 2015
Autor*in
Sabrina Winter
Redaktion
politikorange
Thema
#JMT15
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Rudolf Porsch im Gespräch mit den Teilnehmerinnen (Foto: Fabian Timpe)

Wie kann ich als Journalist*in erfolg­reich sein? Um diese Frage ging es im Erzähl­cafe mit Rudolf Porsch von der Axel-Springer-Akademie. Er hatte ein paar Erfolgs­re­zepte mitge­bracht.

Rudolf Porsch sitzt auf einem schwarzen Hocker im Info­zen­trum des Hauses der Geschichte. Seine grauen Haare fallen ihm in die Stirn und er lächelt freund­lich. Beim Reden schneidet er mit den Händen durch die Luft, als wolle er jedes Wort unter­stützen. Porsch ist stell­ver­tre­tender Direktor der Axel-Springer-Akademie. Seit 15 Jahre bildet er dort Volon­täre aus . Er weiß also, worauf die Jury bei Auswahl­ver­fahren achtet.

Machen, was der Bauch sagt

Um ihn herum stehen noch viele weitere schwarze Hocker – besetzt mit Teilnehmer*innen der Jugend­me­di­en­tage 2015 . Diese haben tausend Fragen: Was mache ich am besten – Jour­na­lismus studieren, ein Volon­ta­riat absol­vieren oder etwas ganz anderes studieren? Wie mache ich im Vorstel­lungs­ge­spräch auf mich aufmerksam? Porsch weiß Rat: Machen Sie, was Ihnen Ihr Bauch sagt. Das mache ich auch so und ich prak­ti­ziere es bei meinen Kindern.“ Sein Sohn wollte Auto­me­cha­niker werden, obwohl das – laut Porsche – unter seinen Fähig­keiten lag. Doch er ließ ihn machen. Später kam sein Sohn doch zu ihm und fragte, ob sein Papa ihm ein Maschi­nen­bau­stu­dium finan­zieren würde. Da er jede Aussage mit mindes­tens zwei Beispielen deko­riert, folgt gleich die nächste Geschichte: Porsche stammt aus einer Medi­ziner-Familie. Natür­lich wollten seine Eltern, dass er Arzt wird. Doch das wollte er partout nicht. Also studierte er Jura. Eine totale Pleite“, sagt er heute über sein Studium. Nach sechs Semes­tern brach er es ab und entschied sich später für ein Wirt­schafts­stu­dium. Das war gut. Porschs Message lautet: Ohne Herz und ohne Eifer bleiben die Erfolge aus.“

Leute mit Quali­fi­ka­tionen setzen sich durch“

Trotzdem findet er ein Studium hilf­reich. Ein Teil der Bewerber habe sogar promo­viert, erklärt er. Mit mehr Wissen sieht man mehr Dinge und hat ein diffe­ren­zier­teres Ausdrucks­ver­mögen.“ Grund­sätz­lich lautet seine Erfolgs­formel aber: Talent + Leiden­schaft + ein biss­chen Glück. Ob er trotzdem zu einem Studium rät? Ja, ich würde Ihnen defi­nitiv zum Bachelor und auch zum Master raten. Im Long Run setzen sich die Leute mit Quali­fi­ka­tionen durch.“ Porsche nimmt sich für jede Frage Zeit, beant­wortet sie ausführ­lich, unter­stützt seine Aussagen gesten­reich mit Beispielen.

Nieder­lagen nicht hinnehmen

Das Wich­tigste wieder­holt er zum Schluss: Niemals eine Nieder­lage hinnehmen, sondern immer nach­fragen, woran es lag.“ Natür­lich folgt noch eine Geschichte darauf: Ich habe mal einen Job als Sport­re­porter nicht bekommen, also habe ich beim Chef­re­dak­teur ange­rufen und ihn gefragt, wieso. Der hat mir dann erklärt, meine Band­breite sei nicht groß genug und ich habe nicht genug Tiefe, eigent­lich schreibe ich nur über Fußball. Zuerst dachte ich: Du Arsch­loch!‘ Aber später merkte ich, er hatte Recht. Und heute bin ich dankbar für seine Kritik.“ Als er mit seiner Geschichte fertig ist, setzt er wieder sein freund­li­ches Lächeln auf und blickt gespannt in die Runde. Noch eine Frage?


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