Neue Spiel­wiesen für Daten­jon­gleure

Datum
07. November 2015
Autor*in
Inga Dreyer
Redaktion
politikorange
Thema
#JMT15
Isa

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Etwa drei Milli­arden Such­an­fragen hat Google pro Tag – viele davon von Journalist*innen. Der Inter­net­gi­gant will Medi­en­ma­chern neben seiner Such­ma­schine noch weitere Ange­bote schmack­haft machen. Isabelle Sonnen­feld stellt bei den Jugend­me­di­en­tagen das Google News Lab vor.

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Isabelle Sommerfeld ist für das Google News Lab in Deutschland, Österreich und der Schweiz zuständig. (Foto: Inga Dreyer)

Journalist*innen tummeln sich dort, wo es Infor­ma­tionen gibt:In der Kneipe, im Fußball­sta­dion und im Internet. Recher­chen per Such­ma­schinen gehören auch weniger tech­nik­af­fine unter ihnen zur tägli­chen Arbeit. Mit seinem News Lab gibt der Inter­net­riese Google Journalist*innen ein Spek­trum an Möglich­keiten, Daten zu nutzen und visuell aufzu­be­reiten.

Wie das funk­tio­niert, erklärt Isa Sonnen­feld auf den Jugend­me­di­en­tagen. Sie leitet seit Anfang Oktober 2015 das Google News Lab für Deutsch­land, Öster­reich und die Schweiz. Zuvor war sie vier Jahre bei Twitter Deutsch­land für die Zusam­men­ar­beit mit Verlagen, Journalist*innen, Startups und poli­ti­schen Orga­ni­sa­tionen zuständig. Zentral bei ihrem neuen Job sei die Frage, wie sich Nach­richten nicht nur 2015, sondern auch in Zukunft denken lassen. Wir glauben, dass die wich­tigste Quelle für Infor­ma­tionen der Jour­na­lismus ist“, sagt sie. Und mit seinem News Lab wird Google wiederum für Journalist*innen als Quelle noch inter­es­santer. Das Unter­nehmen will dazu ermu­tigen, Geschichten mit Daten und Karten zu erzählen. Als Beispiel hat Isabelle Sonnen­feld Grafiken des Jugend­por­tals ze​.tt mitge­bracht: Eine visua­li­siert Google-Anfragen rund um Hallo­ween. Das Ergebnis ist span­nend: Allge­meines Inter­esse am Thema haben beispiels­weise Menschen aus Meck­len­burg-Vorpom­mern und Bran­den­burg. Nach Hallo­ween-Partys aber wird vor allem in Baden-Würt­tem­berg und Nord­rhein-West­falen gesucht.

Wo in Deutsch­land wird Hallo­ween gefeiert?

Auch lässt sich mit den gesam­melten Daten von Google beispiels­weise zeigen, welche Kandi­daten im Verlauf von Wahl­kämpfen oder einer poli­ti­schen Debatte wie häufig gegoo­gelt werden. Google Trends zeigt bestimmte Muster bei Such­an­fragen auf der ganzen Welt. Es eröffnet sich eine große Spiel­wiese für poli­ti­sche Analyst*innen sowie Journalist*innen. Mit My Maps hingegen kann Karten­ma­te­rial visuell aufbe­reitet und mit eigenen Icons versehen werden. Mit Fusion Tables könne dann beides verbunden werden, erklärt Isabelle Sonnen­feld: Karten und kompli­zierte Daten­sets. Komplexe Tabellen lassen sich so grafisch aufbe­reiten und werden plötz­lich lebendig und verständ­lich. Isabelle Sommer­feld lädt dazu ein, die viel­fäl­tigen Möglich­keiten auszu­pro­bieren.

Span­nende Infor­ma­tionen und neue Verant­wor­tung

So gerne Journalist*innen Google nutzen, so kritisch hinter­fragen viele von ihnen die Macht, die Google durch die Samm­lung von Daten­massen anhäuft. So wird auch Isabelle Sommer­feld gefragt, wie das Unter­nehmen dafür sorgt, dass die Infor­ma­tionen nicht miss­braucht werden. Die Google-Mitar­bei­terin versi­chert, dass das Thema im Unter­nehmen eine große Rolle spiele, ohne genauer auf die Konse­quenzen dessen einzu­gehen. Auf die Frage, was Google denn davon habe, solche kosten­losen Ange­bote bereit­zu­stellen, erklärt Isabelle Sommer­feld, dass die Initia­tive dazu vor allem von Journalist*innen ausge­gangen sei, die sich einen Zugang zu den Google-Daten gewünscht hätten. In anderen Berei­chen verdiene das Unter­nehmen Geld, in diesem nicht. Google öffnet seinen Daten­pool für Recher­chen, macht ihn damit trans­pa­renter und sich für Journalist*innen noch attrak­tiver und unent­behr­li­cher. Was mit diesen Daten geschieht, liegt jedoch in den Händen desje­nigen, der sie auswertet, aufbe­reitet, und für die Öffent­lich­keit zugäng­lich macht. Journalist*innen bekommen damit inter­es­sante Werk­zeuge, span­nende Infor­ma­tionen und vor allem: einen großen Berg an Verant­wor­tung.


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