Inklu­sion: Ehrlich zu sich selbst sein.“

Datum
29. März 2017
Autor*in
Lea Stratmann
Redaktion
politikorange
Thema
#djht17
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Jugend­li­chen mit Handicap die Teil­habe an ihren Projekten ermög­li­chen – das wollen immer mehr Team­ende in ihrer Jugend­ar­beit. Lea Strat­mann hat mit Detlef Kaen­ders, Leiter der Kinder- und Jugend­hilfe von Aktion Mensch‘ über Weiter­bil­dungs­mög­lich­keiten für Team­ende und die Grenzen von Inklu­sion gespro­chen.

Herr Kaen­ders, was tut ihr Verein für die Inklu­sion von Jugend­li­chen mit Handicap?

Wir unter­stützen zahl­reiche inklu­sive Projekte der Kinder-und Jugend­hilfe mit einer Förde­rung von bis zu 300.000 Euro über drei Jahre, sodass Verbände die soziale Arbeit in Projekten vor Ort umsetzen können. Die Kinder- und Jugend­ar­beit ist so viel­fältig, so ein bunter Strauß – und so viel­fältig möchten wir diese auch unter­stützen. Wichtig ist für uns, dass die Teil­habe von Menschen mit und ohne Behin­de­rung ermög­licht wird. Dass alle an unserer Gesell­schaft teil­nehmen können – egal welche Voraus­set­zungen sie mitbringen, welcher Reli­gion sie ange­hören oder wie sie poli­tisch denken.

Welche Fort-und Weiter­bil­dungs­mög­lich­keiten besitzen Team­ende in der Jugend­ar­beit denn, wenn sie Inklu­sion in ihrem eigenen Projekt oder Jugend­ver­band ermög­li­chen möchten?

Norma­ler­weise gibt es von den Verbänden entspre­chende Fort­bil­dungs­an­ge­bote, die sich genau auf das Thema spezia­li­siert haben. Sie erklären zum Beispiel, wie man Programme inklusiv ausrichtet, wenn man eine Veran­stal­tung plant. Wie gehe ich mit dem Thema Barrie­re­frei­heit um? Oder mit der Viel­falt in einer Gruppe? Dort brau­chen wir indi­vi­du­elle Ansätze.

Nun zu den Team­enden selbst: Was sollte jemand, der mit Jugend­li­chen mit Handicap arbeitet, mitbringen?

Sie müssen Spaß an der Arbeit haben, offen für andere Menschen sein und auf diese zugehen – kommu­ni­kativ sein. Eine Jugend­lei­ter­aus­bil­dung kann da der erste Schritt sein. Die Team­enden müssen natür­lich lernen, mit den Minde­rungen umzu­gehen, auch mit Medi­ka­menten und genau wissen, wer welchen Unter­stüt­zungs­be­darf benö­tigt. Je nach Art der Behin­de­rung gibt es die Möglich­keit, dass Assis­tenz­per­sonen dabei sind. Einige Verbände spezia­li­sieren sich sogar auf die Jugend­lei­ter­aus­bil­dung (JuLeiCa) explizit für Leute mit Handicap.

Und wenn jemand trotz Ausbil­dung an seine Grenzen gerät?

Wie es im normalen Leben nun mal ist. Manchmal geraten Jugend­liche an ihre Grenzen, wenn sie Situa­tionen das erste Mal erleben und etwas nicht so ist, wie es in der Ausbil­dung gelernt worden ist. Diese Momente gibt es immer wieder. Dann muss man ganz ehrlich zu sich selbst sein und nicht versu­chen, alleine über diese Grenze hinaus­zu­gehen, sondern Unter­stüt­zung suchen – viel­leicht bei jemandem mit mehr Erfah­rung.

Haben Sie einen Rat für Jugend­lei­te­rinnen und Jugend­leiter in dieser Situa­tion?

Probleme klar benennen. Zu sagen, dass sie gerade mit dieser Situa­tion über­for­dert sind und Hilfe brau­chen. Dann auch zu sagen: Lass uns hier an dieser Stelle abbre­chen.“ Das ist nicht schlimm, sondern mensch­lich. Wichtig finde ich immer, offen zu kommu­ni­zieren, wo man gerade selbst nicht weiter­kommt.

Lieben Dank, Herr Kaen­ders, dass Sie sich Zeit genommen haben.


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