Grüne wollen Herbst bis 2030 abschaffen 

Datum
23. August 2017
Autor*in
Laura Orlik
Redaktion
politikorange
Thema
#poBTW17
Herbst Foto: Laura Orlik

Herbst Foto: Laura Orlik

Bündnis 90/​Die Grünen ergänzten ihr Wahl­kampf­pro­gramm um eine zentrale Forde­rung. Wissen­schaft und Politik sind sich einig: Der Herbst muss weg. Es formiert sich aber auch Wider­stand gegen dieses Vorhaben. Eine Satire von Laura Orlik. 

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Aus reiner Gewohnheit werden die ersten Blätter schon wieder braun. Foto: Laura Orlik

Bei einem Wahl­sieg von Bündnis 90/​Die Grünen im September, soll der Herbst bis 2030 komplett abge­schafft und durch die Jahres­zeit Sommer II“ ersetzt werden. Schon Grund­schul­kinder werden hier­zu­lande für ressour­cen­scho­nendes Handeln sensi­bi­li­siert. Dem Herbst aber fehlt dieses Bewusst­sein aktuell. Wir werden jedes Jahr aufs Neue Zeuge seiner Verschwen­dungs­sucht, wenn er ab November gedan­kenlos Blätter von den Bäumen wirft. Es kann nicht sein, dass wir uns seit Jahren den Buckel für die Umwelt krumm machen, und die Natur selbst ein total verschwen­de­ri­sches Verhalten an den Tag legt,“ stellt Grünen-Frak­ti­ons­vor­sit­zende Katrin Göhring-Eckart klar. Sollte ein Wandel in der Gesell­schaft statt­finden, müssten sich alle daran betei­ligen- auch der Herbst.

Zeichen gegen die Wegwerf­ge­sell­schaft

Der Bund der Deut­schen Stra­ßen­feger (BDSF) hingegen formu­liert Vorbe­halte gegen­über diesem Vorhaben. Sie fürchten einen sprung­haften Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit, weil ohne den Herbst weniger Arbeits­kräfte für Laub­be­sei­ti­gung benö­tigt würden. Diese Bedenken räumt die Partei in ihrem Posi­ti­ons­pa­pier Sommer II“ aus. Ein Groß­teil der Stra­ßen­feger und Stra­ßen­fe­ge­rinnen könnte demnach zu Baum­pfle­gern umge­schult werden. Bei der Umstel­lung von Herbst auf Sommer II“ müsse man die Natur nämlich unter­stützen. Professor Dr. Kurt Hafner von der Univer­sität Tübingen erklärt, dass die Flora erst lernen müsse, die Blätter nicht mehr in einem solchen verschwen­de­ri­schen Rhythmus zu erneuern. Es wäre voll­kommen ausrei­chend, wenn unsere modernen mittel­eu­ro­päi­schen Bäume ihr Laub nur alle elf bis 13 Jahre abwerfen würden.“

Da sich die Evolu­tion an diese wissen­schaft­li­chen Erkennt­nisse aber unmög­lich selbst so schnell anpassen könne, müssten zunächst Baum­pfleger und Baum­pfle­ge­rinnen die Blätter gegen Ende des Sommers mit einem spezi­ellen harz­ähn­li­chem Kleber an den Ästen befes­tigen und so vor dem Abwurf bewahren. Bei beson­ders empfind­li­chen Baum­arten wie den Flatter-Ulmen, könne dieser Kleb­stoff aber nicht einge­setzt werden. Hier müssen speziell geschulte Baum­pfleger die Blätter manuell halten. In den ersten Feld­ver­su­chen im schwä­bi­schen Fricken­hausen hat sich dabei ein Drei­schichten-Rota­tions-System bewährt.

Start der Aktion bereits Herbst 2017

Durch diese posi­tive Erfah­rung bestärkt, sollen bereits diesen Herbst die Wald­ge­biete der Ucker­mark und Teile des Schwarz­waldes dem Verfahren unter­zogen werden, das dann ab 2018 sukzes­sive auf ganz Deutsch­land ausge­weitet werden soll. Die Grünen hoffen, dass auch andere euro­päi­sche Länder Ihre Wälder auf umwelt­freund­li­chere Bäume umstellen, um so die gemein­samen Klima­schutz­ziele zu errei­chen.


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