Europa vor Ort erlebbar machen

Datum
30. März 2017
Autor*in
Annick Goergen
Redaktion
politikorange
Thema
#djht17
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Die Grenzen Europas sind schon lange Zeit geöffnet, die grenz­über­grei­fende Jugend­ar­beit steckt jedoch noch in den Kinder­schuhen. Wie man das ändern kann und warum eine Verän­de­rung notwendig ist, wurde eindrucks­voll in einer Veran­stal­tung des 16. Deut­schen Kinder- und Jugend­tags unter Beweis gestellt. Einen Einblick liefert euch Annick Goergen.

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Matthias Hoffmann und die Vortragenden verfolgen ein gemeinsames Ziel: Jugendlichen Europa näher bringen. Foto: Nicole Malter.

Sechs Jugend­liche schlafen kreuz und quer auf der Couch einer däni­schen Schule. Eine neue Form des Couch­sur­fing? Viel­leicht. Auf jeden Fall aber ist das Bild und die Geschichte dahinter Teil der grenz­über­grei­fenden Jugend­ar­beit.

Das beweist die Veran­stal­tung Europa vor Ort“ auf dem 16. Deut­schen Kinder- und Jugendtag in Düssel­dorf, mode­riert von Matthias Hoff­mann vom Minis­te­rium für Bildung, Jugend und Sport in Bran­den­burg. Die Vortra­genden haben eins gemeinsam: Sie arbeiten an Projekten zur Mobi­li­täts­för­de­rung von Jugend­li­chen im euro­päi­schen Raum. In diesem Zusam­men­hang fordern sie mehr Impulse und unter­stüt­zende Projekte von der EU. Doch wie genau soll das aussehen?

Unter­stützen statt bestimmen

Die Anwe­senden sind sich einig, dass ein top-down Prinzip für diesen Arbeits­be­reich unge­eignet ist. Die Union solle die Arbeit der einzelnen Kommunen und Länder nicht bestimmen, sondern ledig­lich wegwei­send als Partner agieren. Euro­päi­sche Vorgaben dürfen funk­tio­nie­rende Projekte nicht an ihrem Verlauf stören. Bei auftre­tenden Schwie­rig­keiten sollte die EU statt­dessen als starker Ansprech­partner und Unter­stützer handeln.

Karsten Hiller, Vertreter der SPI Stif­tung, und Anna Pucher, Mitver­ant­wort­liche der Regio­nal­ma­nage­ment Ober­ös­ter­reich GmbH thema­ti­sieren zudem den Konkur­renz­kampf der Orga­ni­sa­tionen um Förder­gelder. Beide weisen darauf hin, dass dieses Konkur­renz­denken inner­halb der Bundes­länder ein Lernen vonein­ander“ erschwert. Gemein­same Projekte euro­päi­scher Länder und die Betei­li­gung der EU könnten dieses Konkur­renz­ver­halten verrin­gern.

Vernet­zung außer­halb des Netzes

Sowohl der Austausch unter Fach­kräften als auch der Austausch unter Jugend­li­chen der EU ist das erklärte Ziel der Anwe­senden. Peer­lear­ning lautet das Schlag­wort. Janet Jödecke, Mitar­bei­terin des Land­kreises Dahme-Spree­wald und Jugend­amtes, und Frau Pucher betonen, wie wichtig es ist, Jugend­li­chen Teil­nah­me­mög­lich­keiten an inter­na­tio­nalen Projekten anzu­bieten. Die Vernet­zung von Orga­ni­sa­tionen soll den Lern­pro­zess, der sowohl aus Fehlern als auch aus Erfolgen besteht, beschleu­nigen.

Für die Jugend­li­chen bedeutet ein gut funk­tio­nie­rendes Netz, eine Viel­zahl an regel­mäßig statt­fin­denden Projekt­an­ge­boten und die damit verbun­dene Stär­kung ihrer Iden­ti­fi­ka­tion mit Europa. In erster Linie sollen nicht nur digi­tale Kontakte mit Gleich­alt­rigen anderer Nationen geknüpft werden, sondern es soll auch ein Austausch face-to-face“ ermög­licht werden. So sollen die Teil­neh­menden dieser Projekte nicht nur neue Face­book-Friends dazu gewinnen, sondern auch offline die Möglich­keit haben, Gleich­ge­sinnte inner­halb der EU zu finden.

Einmal Däne­mark und zurück

Beispiele für einen funk­tio­nie­renden Austausch stellen die Projekte von Frau Jödecke und Frank Vulpius, einem Mitar­beiter der KJV e.V Wildau, dar. Die beiden berichten von zwei Ausflügen nach Helsingør, Däne­mark. An dem ersten Ausflug nahmen sechs jugend­liche Skate­board- und BMX-Begeis­terte teil und besuchten gemeinsam die dort ansä­ßige Frei­zeit­schule. Die Jugend­li­chen hatten viel Spaß beim Biken und Skaten auf der dortigen Anlage. Zudem konnten sie kostenlos in den Räum­lich­keiten der Schule über­nachten. Der kultu­relle Austausch bei diesem Besuch kam leider nur spora­disch zustande, da zum Zeit­punkt des Besu­ches Schul­fe­rien waren.

Die Begeg­nung wurde daher bei der Planung des zweiten Besuchs beson­ders ins Auge gefasst. An diesem nahmen bereits 20 Jugend­liche teil. Dieses Mal wurden schon vor der Abreise mehrere Akti­vi­täten geplant, welche den kultu­rellen Austausch der jungen Menschen zum Ziel hatten. So gab es nun Abende, an denen die Jugend­li­chen beider Nationen zusammen kochten oder Gesell­schafts­spiele spielten.

Diese Ausflüge sind nur zwei Beispiele der Bemü­hungen um einen inter­na­tio­nalen Jugend­aus­tausch. Kommende Projekte sollen an diesen Erfah­rungen und Erleb­nissen anknüpfen. Es bleibt abzu­warten, welche weiteren Sofas in den kommenden Jahren erobert werden.


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