Drei State­ments von Hanna Gunn­arsson

Datum
26. November 2016
Autor*in
Christina Braun
Redaktion
politikorange
Thema
#up2youth 2016

Die Femi­nistin Hanna Gunn­arsson enga­giert sich für die Gleich­be­rech­ti­gung der Geschlechter. Auf der YouthCon spricht sie darüber welche Rolle gender im inter­na­tio­nalen Entschei­dungs­pro­zess spielen sollte. Chris­tina Braun fragt nach.

Hanna Gunn­arsson ist beken­nende Femi­nistin und setzt sich mit ihrer Arbeit für die Orga­ni­sa­tion Women Engage for a Common Future (WECF) für mehr Gleich­be­rech­ti­gung ein. Als Junior Gender Expert gibt die Schwedin unter anderem Gender-Trai­nings und wirkt an verschie­denen Projekten für eine nach­hal­ti­gere und gerech­tere Zukunft mit. Dabei geht es vor allem darum, die von den Vereinten Nationen beschlos­senen Ziele nach­hal­tiger Entwick­lung, die Sustainable Deve­lo­pe­ment Goals (SDGs) im Sinne von Geschlech­ter­gleich­be­rech­ti­gung welt­weit umzu­setzen. Gesund­heit und nach­hal­tige Energie, sauberes Wasser und Arten­viel­falt – alles vor dem Hinter­grund von Gleich­be­rech­ti­gung von Mann und Frau. Zum Auftakt der Jugend­kon­fe­renz der DGVN erklärt Gunn­arsson in ihrem Light­ning Talk (Key Note), wie wichtig ihr das Thema ist: We can all work to make gender equa­lity sexy!“. Die gebür­tige Schwedin ist nun nach München gezogen und möchte von dort aus mehr bewegen. Das Inter­view wurde von Chris­tina Braun aus dem Engli­schen über­setzt.

Was hat Gender mit dem Klima­wandel zu tun?

Wir haben alle unter­schied­liche Geschichten und damit auch andere Ausgangs­po­si­tionen. Und alle möchten wir unsere Rechte durch­setzten. Gerade bei dem Thema gender equa­lity geht es darum zu erkennen, dass es eben diese unter­schied­li­chen Ausgangs­po­si­tionen gibt, aus denen Ziele erreicht werden wollen und somit auch verschie­dene Wege an Ziele zu kommen. Das heißt, dass man diese Hinter­gründe berück­sich­tigen muss, damit jeder am Ende zu seinen Rechten kommt.

Zum Beispiel: In Haiti und Florida wurde in der Vergan­gen­heit mit Natur­ka­ta­stro­phen sehr unter­schied­lich umge­gangen. Das liegt wohl auch daran, dass die Bewohner beider Staaten aus komplett verschie­denen Kontexten kommen. So wurden auch die Auswir­kungen ganz unter­schied­lich wahr­ge­nommen. Hier spielen auch die Geschlech­ter­rollen der Gesell­schaft eine entschei­dende Rolle. 

In einem Projekt bist du mit Frauen auf die Straße gegangen und hast gefragt: Muss man einen Bart tragen, um gehört zu werden?“ Wie kam das?

Nein – okay ja! Eigent­lich muss ich mit Ja antworten. Die meisten führenden Posi­tionen sind immer noch von Männern besetzt. Warum sind all unsere Entschei­dungs­träger rund um den Globus weiß, männ­lich und von der Nord­halb­kugel? Wie sollen diese Menschen auf die Erfah­rungen und Bedürf­nisse von Menschen aus einem komplett anderen Umfeld eingehen? Man kann sich so nicht darauf verlassen, dass sie objektiv entscheiden können, da sie keine Viel­falt reprä­sen­tieren. Wir könnten eine viel progres­si­vere Gesell­schaft haben, wenn die Wort­führer und Verant­wort­li­chen die Viel­falt unserer Gesell­schaft abbilden würden.

Wie sieht für dich eine gender­ge­rechte Zukunft aus?

Gender Equa­lity muss in allen recht­lich Entschei­dungen inte­griert werden. Jeder muss die Unter­schiede in der Gesell­schaft sehen und diese beachten, damit sie etwas effektiv ändern können. Es geht dabei nicht nur darum, sich aus seiner eigenen Geschlech­ter­rolle heraus­zu­lösen und zum Beispiel weniger Geschirr zu spülen, sondern vor allem darum, den Menschen zu zeigen, dass es Möglich­keiten gibt andere Dinge zu tun. Die SDGs können quasi nicht ohne Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit verwirk­licht werden, gerade wenn man das beste und gerech­teste errei­chen möchte.


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