Bundes­weite Jugend­be­tei­li­gung

Datum
16. Mai 2023
Autor*in
Dorothea Adam
Redaktion
politikorange
Themen
#JPT23 #Politik
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Joscha F. Westerkamp
Die AG 7 Betei­li­gung über die Kommune hinaus- wie kann Jugend­par­ti­zi­pa­tion bundes­weit funk­tio­nieren?“ erar­bei­tete am Freitag und Samstag im Bezug auf bundes­weite Jugend­be­tei­li­gung Hand­lungs­emp­feh­lungen für die Bundes­re­gie­rung.

Die AG 7 Betei­li­gung über die Kommune hinaus- wie kann Jugend­par­ti­zi­pa­tion bundes­weit funk­tio­nieren?“ erar­bei­tete am Freitag und Samstag im Bezug auf bundes­weite Jugend­be­tei­li­gung Hand­lungs­emp­feh­lungen für die Bundes­re­gie­rung. Diese sollen in den Natio­nalen Akti­ons­plan (NAP) für mehr Jugend­be­tei­li­gung mit aufge­nommen werden.

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AG-Teilnehmerin. Foto: Jugendpresse Deutschland e.V./ Joscha F. Westerkamp

Geleitet wurde die AG Betei­li­gung über die Kommune hinaus- wie kann Jugend­par­ti­zi­pa­tion bundes­weit funk­tio­nieren?“ von Maia Areerasd. Sie ist Schü­lerin und stell­ver­tre­tende Vorsit­zende der Bundes­kon­fe­renz der Landes­ver­bände der Jugend­be­tei­li­gungs­gre­mien. Nach einer kleinen Vorstel­lungs­runde beschäf­tigte sich die AG eingangs mit der Frage, wie gute Jugend­be­tei­li­gung aussieht. Diese wurde anschlie­ßend den Quali­täts­stan­dards des Bundes­re­gie­rung gegen­über­ge­stellt. Später disku­tierte die AG die Rechts­grund­lage der Länder in Bezug auf Jugend­be­tei­li­gung, die bestehenden Ange­bote zur Jugend­par­ti­zi­pa­tion wurden in Grup­pen­ar­beiten mit weiteren Betei­li­gungs­mög­lich­keiten ergänzt. Zum Schluss erar­bei­tete die Gruppe Hand­lungs­emp­feh­lungen für die Bundes­re­gie­rung um eine gelun­gene Jugend­par­ti­zi­pa­tion Gewähr­listen zu können.

Was macht gute Jugend­be­tei­li­gung aus?

Für die Demo­kratie von Morgen ist es wichtig, dass sich Jugend­liche bereits in jungen Jahren für Ehren­ämter und Betei­li­gungs­formen inter­es­sieren. Damit möglichst viele Kinder und Jugend­liche die Möglich­keit haben, sich ehren­amt­lich zu enga­gieren, sind sich die AG-Teil­neh­menden einig, dass es zunächst eine Voraus­set­zung ist, als Jugend­li­cher über Betei­li­gungs­an­ge­bote und Inhalte infor­miert zu werden. Die Infor­ma­tionen sollen daher möglichst trans­pa­rent vermit­telt werden und der Infor­ma­ti­ons­zu­gang soll für alle möglichst verständ­lich, also nied­rig­schwellig sein. Es ist außerdem wichtig, dass die büro­kra­ti­sche Hürde hierfür abge­baut werden und die sach­liche Sprache an die Jugend ange­passt wird.

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Enga­ge­ment sollte kein Privileg sein und nicht nur in elitären Kreisen kursieren. Um das Inter­esse in allen Kreisen zu wecken, ist es sinn­voll, die Distanz zur Politik durch Bildungs­ver­an­stal­tungen und durch direkten Kontakt mit poli­tisch agie­renden Personen abzu­bauen.

Um Jugend­par­ti­zi­pa­tion gene­rell noch mehr zu fördern, sollen Jugend­gre­mien und Kinder- und Jugend­par­la­mente mehr Entschei­dungs­macht bekommen. Außerdem sollen die Ergeb­nisse mehr Aner­ken­nung und Ernst­nahme bei Entschei­dungs­trä­gern finden, auch auf bundes­weiter Ebene – so der allge­meine Wunsch der Arbeits­gruppe.

Welche Hand­lungs­emp­feh­lungen für die Bundes­re­gie­rung wurden erar­beitet?

Im Bezug auf die Förde­rung der bundes­weiten Jugend­par­ti­zi­pa­tion empfiehlt die AG 7 die Schaf­fung einer bundes- und euro­pa­weiten Vernet­zungs- und/​oder Betei­li­gungs­platt­form, welche für alle Jugend­li­chen verständ­lich und zugäng­lich ist. Diese muss barrie­re­frei, verständ­lich und ziel­ge­richtet aufge­baut sein. Reprä­sen­ta­tive Selbst­ver­tre­tungen der Jugend­li­chen sollen in bera­tender Funk­tion in den Verfas­sungs­or­ganen sowie Minis­te­rien (ausge­nommen dem Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt und dem Bundes­prä­si­denten) mit einbe­zogen werden. Ergeb­nisse sollen mittels eines jähr­li­chen Berichts veröf­fent­licht werden.

Für jede staat­liche Publi­ka­tion, die junge Menschen betrifft, soll zudem auf Nied­rig­schwel­lig­keit der text­li­chen, bild­li­chen und wört­li­chen Gestal­tung geachtet werden, damit Inhalte für Jugend­liche sowohl verständ­lich als auch attraktiv sind. Damit das Angebot von Politik jugend­ge­recht nahe­ge­legt werden kann, empfehlen die Teil­neh­menden der AG außer­schu­li­sche und schu­li­sche Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tungen sowie die Präsenz auf Sozialen Medien. Als offenes Betei­li­gungs­format soll ein jähr­li­ches Plan­spiel im Bundestag für Jugend­liche im Alter von 12 – 27 Jahren statt­finden, in welchem das Tages­ge­schäft der Bundes­po­litik simu­liert wird. Via Los oder mittels eines Auswahl­ver­fah­rens wird jungen Menschen aus ganz Deutsch­land die Teil­nahme ermög­licht.

Auf Landes- sowie Bundes­ebene soll zudem ein Jugend­pe­ti­ti­ons­recht entstehen. Das Unter­zeichnen soll ab 14 bis 28 Jahren ermög­licht werden, wobei die Mindest­an­zahl der Unter­schriften bei 5000 liegt und nicht unter­schritten werden darf.

Die Letzte Forde­rung der Teil­neh­menden ist, hinge­hend einer gene­ra­ti­ons­ge­rechten Gesell­schaft, die Siche­rung eines Rechts zur Betei­li­gung für Jugend­liche im Grund­ge­setz.

Welche Möglich­keiten der Jugend­be­tei­li­gung gibt es bereits?

Auf Kreis­ebene gibt es nur einge­schränkte Möglich­keiten sich als junger Mensch einzu­bringen, da es wenig feste Betei­li­gungs­for­mate gibt. So kann sich aber bspw. in Klima- und Umwelt­schutz­pro­jekten betei­ligt werden oder in Demo­kra­tie­för­dernden Projekten wie Demo­kratie leben! und in Kreis­ju­gend­par­la­menten.

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Die Betei­li­gungs­mög­li­che­kiten auf Landes­ebene sind da schon zahl­rei­cher. Hier kann man sich in Landes­ju­gend­ringen, Landes­schü­ler­ver­tre­tungen, im Jugend­landrat oder auch in Dach­ver­bänden (Zusam­men­schlüsse von mehreren Vereinen) einbringen. Es gibt auch die Option, an der Akademie für Kinder-und Jugend­par­la­mente (KiJuPas) teil­zu­nehmen. Dieses Angebot richtet sich auch an Jugend­liche, welche noch nicht in einem KiJuPa aktiv sind.

Als Betei­li­gungs­an­ge­bote auf Bundes­ebene sind u.a. die Bundes­kon­fe­renz zur Förde­rung der Grün­dung von Dach­ver­bänden, sowie das Deut­sche Kinder­hilfs­werk (DKHW) zu nennen. Der Deut­sche Bundes­ju­gend­ring (BRJ) und auch die Bundes­schü­ler­ver­tre­tung (BSV) sind Zusam­men­schlüsse der Jugend­ringe und der Bundes­schü­ler­ver­tre­tung auf Bundes­ebene. 

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Auf der EU-Ebene gibt es eben­falls Orga­ni­sa­tionen, welche (noch) vorwie­gend als Vernet­zungs­mög­lich­keiten fungieren. Um ein paar Namen zu nennen, gibt es das Euro­pean Youth Parlia­ment und auch die Jugend­kon­fe­renz Hear my voice! Making youth parti­ci­pa­tion powerful/​EU Youth Confe­rence. Zu guter Letzt ist noch der EU-Dialog EUYouth Dialogue zu nennen, bei welchem euro­päi­sche Jugend­liche mit poli­ti­schen Entschei­dungs­trä­gern in Kontakt treten. Hier werden Themen vom Rat der Jugend­mi­nister fest­ge­legt und in Arbeits­zy­klen von 18 Monaten bear­beitet.


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