Eine Jugendstrategie verfolgt nicht nur die Bundesregierung. Auch die Europäische Union (EU) kümmert sich um die Belange junger Leute. Wie auch auf Bundesebene ist diese Strategie langfristig angelegt. Die letzte Strategiephase begann im Jahr 2010 und läuft zum Jahresende aus. Im kommenden Jahr soll dann eine neue achtjährige Phase starten. Wie diese Strategie aussieht, erzählte Andreas Schneider, Abteilungsleiter im österreichischen Bundeskanzleramt für den Bereich „Europäische und Internationale Familien- und Jugendpolitik“ .
Andreas Schneider, Abteilungsleiter für den Bereich "Europäische und Internationale Familien- und Jugendpolitik", referiert auf der Konferenz "Politik für, mit und von Jugend".
Wie können wir eine Strategie entwickeln, die auch 2027 noch zu den Bedürfnissen junger Leute passt?
Wie kann die EU ihre Jugendstrategie durchsetzen?
Bei der Umsetzung der Pläne für die neue Jugendstrategie gibt es einige Probleme. Zum einen müssen alle Mitgliedsstaaten mit den Plänen einverstanden sein. Jedes Land ist anders und arbeitet mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Als Ratspräsident fordert Österreich von allen EU-Mitgliedsstaaten einen Drei-Jahres-Plan für deren nationale Jugendstrategien. Diese sind nicht verbindlich, darum geht es Schneider nicht: „Es ist eher so, dass wir alle Staaten dazu bringen wollen, sich mit ihren Plänen für junge Menschen zu beschäftigten“.
„Im besten Fall können alle Länder voneinander lernen. Wer weiß – vielleicht passen Teile des portugiesischen Plans perfekt auf die Situation in Sachsen.“
Klingt praktisch, doch einige Mitgliedsstaaten sträuben sich gegen den bürokratischen Mehraufwand. Tschechien und Finnland beispielsweise sind vollkommen gegen einen Drei-Jahres-Plan. Die einen haben Ideen, andere sehen das anders: Da hilft nur diskutieren. Ein weiteres „Problemchen“ gibt es: Der Vositz des Europäischen Rates wechselt alle sechs Monate. Jedem Land ist etwas anders wichtig und so werden halbjährlich neue Themen diskutiert. Das ist zum Einen gut, weil so jedes Land seine Anliegen einbringen kann. Es ist aber auch problematisch, weil es Themen gibt, die langfristiger bearbeitet werden sollten. Für die EU-Jugendstrategie arbeiten deshalb immer drei Länder zusammen und einigen sich auf ein Thema, das sie in den anderthalb Jahren ihrer gemeinsamen Ratspräsidentsschaft bearbeiten wollen. So hat es Österreich mit Bulgarien und Estland gemacht. So soll es dann auch Deutschland mit Portugal und Slowenien für die Jahre 2020 und 2021 machen.
Jugendgerechte Sprache steht nicht auf der Agenda
EU-Beauftrager Schneider hat augenscheinlich viel zu tun, seine Präsentation habe er zwischen zwei Terminen angefertigt, gibt er zu. Das ist nachvollziehbar – vor dem Hintergrund, dass er auf einer Konferenz für Politik von, für und mit Jugend spricht, sind die Fachbegriffe jedoch unpassend. Ein Mix aus englischer und deutscher Beamtensprache, Aufzählungen – Schneiders Vortrag ist alles andere als jugendgerecht. Dabei geht es doch genau darum: Die Jugend mit ins Boot zu holen und zu begeistern für Politik auf Bundes- und EU-Ebene. Mit interessanten Themen wie der EU-Jugendstrategie würde das gehen. Mit ansprechend aufbereiteten Vorträgen bestimmt noch besser.
