Wie viel Tier steckt in dir?

Datum
05. September 2018
Autor*in
Marie-Christin Schäfer
Redaktion
politikorange
Thema
#EPjugendforum 2019
Kalb

Kalb

Wenn ich einmal groß bin werde ich ein Steak. Foto: Jonas Gebauer.

Wie viele Gedanken machst du dir über das Fleisch, das auf deinen Teller kommt? Was wärst du bereit zu tun, um Massen­tier­hal­tung zurück­zu­drängen? Was könnte die EU dafür tun?

Plakat

Umsatzsteuer auf Fleisch anhaben - das war ein Vorschlag der Schülerinnen und Schüler zur Reduzierung des Fleischkonsums. Foto: Skender Berisha

Über diese und weitere Fragen haben sich die Schü­le­rinnen und Schüler im Rahmen des Euro­päi­schen Jugend­fo­rums in Saar­brü­cken den Kopf zerbro­chen. Die Teil­neh­menden aus vielen Regionen des Saar­landes, die sich im Rahmen beim #EPju­gend­forum in einem Ausschuss zum Thema Ernäh­rung zusam­men­ge­funden haben, konzen­trierten sich in ihren Debatten haupt­säch­lich auf die Probleme des hohen Fleisch­ver­brau­ches und der damit verbun­denen Klima­schä­di­gung. Die grund­le­genden Ideen waren hierbei die Kontrolle und Besteue­rung von Stick­stoff­über­schüssen und die Erhö­hung der Umsatz­steuer für Fleisch.

Um genü­gend Pflanzen zur Futter­mit­tel­her­stel­lung für Massen­tier­hal­tungen ernten zu können, muss sehr viel gedüngt werden. Stick­stoff wird in der Land­wirt­schaft häufig als Dünge­mittel verwendet, jedoch wird oft mehr gedüngt, als die Pflanzen aufnehmen können. Das führt zu einem Stick­stoff­über­schuss auf der Erde. Dieser Stick­stoff findet sich als Nitrat im Grund­wasser und in Ober­flä­chen­ge­wäs­sern – das Wasser wird also mit Nähr­stoffen über­ver­sorgt und das Pflanzen- und Algen­wachstum wird geför­dert. Hier­durch wird unser Wasser nach und nach immer weiter verschmutzt.

Stren­gere Kontrollen und höhere Steuern

Der Lösungs­vor­schlag der Schü­le­rinnen und Schüler zu diesem Problem war die Einfüh­rung von stren­geren Kontrollen und Strafen in Form von Gebühren bei Stick­stoff­über­schüssen, denn durch diese Maßnahmen könnte die Klima­schä­di­gung durch Über­dün­gung einge­dämmt werden.

Hoher Fleisch­konsum fördert Massen­tier­hal­tung

Würde man eine Umfrage in einer belie­bigen deut­schen Stadt durch­führen, so würde voraus­sicht­lich die Mehr­heit der Menschen sagen, dass sie gegen Massen­tier­hal­tung sind. Leider ist es aufgrund des hohen Fleisch­kon­sums nicht möglich, der Nach­frage ohne Massen­tier­hal­tung nach­zu­kommen.

Ein auch für die Jugend­li­chen nahe­lie­gender Lösungs­an­satz hierzu ist es, den Fleisch­konsum einzu­dämmen. Eine konkrete Maßnahme wäre, die ermä­ßigte Umsatz­steuer (aktuell 7 Prozent in Deutsch­land) nach und nach zu erhöhen, even­tuell sogar bis zum Prozent­satz der normalen Umsatz­steuer (19 Prozent). Dadurch erhoffen sich die Schü­le­rinnen und Schüler einen Rück­gang des Fleisch­kon­sums. Bei diesem Thema waren sie sich jedoch noch sehr unsi­cher, da sich viele Menschen bei einer Erhö­hung des Kauf­preises nicht unbe­dingt davon abhalten lassen, die gleiche Menge an Fleisch zu konsu­mieren wie vorher.

Eine weniger radi­kale, aber länger­fris­tige Lösung wäre, mehr Aufklä­rungs­ar­beit in Schulen oder über Social Media zur Herkunft von Fleisch oder den Haltungs­arten von Tieren zu leisten.


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