Von der Angst zur Zuver­sicht – die digi­talen Medien

Datum
13. Juni 2015
Autor*in
Lara Render
Redaktion
politikorange
Thema
#JMWS15
iPad_niekverlaan_pixabay_CC0-Public-Domain_1

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Ein Blick hinter die Kulissen – wie Experten von Experten beraten werden: Ein Besuch in der Sitzung des Bundes­tags­aus­schusses für Kultur und Medien zu dem Thema Digi­tal­stra­te­gien in den Medien“.

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Schwierige Frage: Mehr Klicks mit Free Content - oder mehr Erlöse mit Paywall? (Foto: niekverlaan, pixabay.com, CC0)

Auch Poli­tiker holen sich Hilfe. Wenn sie im Ausschuss über bestimmte Themen disku­tieren, brau­chen sie sich oft externe Unter­stüt­zung, um weit­rei­chende Entschei­dungen zu treffen. So auch beim Thema Digi­tal­stra­te­gien im Medi­en­sektor“. Als Experten wurden Susann Hoff­mann (Geschäfts­füh­rerin von Edition F, einem Online-Medium für Frauen), Diet­rich von Klaeden (Head of Public Affairs bei der Axel Springer SE), Susanne Pfab (Gene­ral­se­kre­tärin der ARD), Tobias Schmid (Bereichs­leiter Medi­en­po­litik bei der RTL Deutsch­land GmbH) und Thomas Schultz-Homberg (Leiter der Abtei­lung Elek­tro­ni­sche Medien bei der FAZ) zur Ausschuss­sit­zung einge­laden.

Durch das oft kosten­lose und unbe­grenzte Angebot an Infor­ma­tionen im Internet schien der Jour­na­lismus einige Jahre an Bedeu­tung zu verlieren und sogar vom Aussterben bedroht zu sein. Ein beson­ders großes Problem stellte das Wegbre­chen der Einnahmen dar, denn der Verkauf von Zeitungen und Zeit­schriften ging und geht auch jetzt immer weiter zurück. Die Angst vor dem Aussterben des Jour­na­lismus weicht mitt­ler­weile aber einer posi­tiven Vorstel­lung in Bezug auf die Zukunft.

Bezahlte Inhalte und mehr Mut

Das Poten­tial, über das Internet Geld zu verdienen, wurde erkannt – jetzt geht es um die Stra­te­gien zur besten Nutzung. Bisher stellten die meisten Medi­en­gruppen die Inhalte kostenlos, dafür jedoch verkürzt oder selek­tiert online zur Verfü­gung. Heute bedauern die meisten Medi­en­häuser, dass sie zu Beginn der Digi­ta­li­sie­rung nicht den Mut hatten, ihre Inhalte als soge­nannten Paid Content“ anzu­bieten.

Dieses Konzept meint, dass man für jeden online zur Verfü­gung gestellten Artikel einen entspre­chenden Preis fordert. Dass der Benutzer für den Inhalt zahlt, ist jedoch keine finale und allum­fas­sende Lösung. Wie auch in den gedruckten Zeitungen reicht der Teil, den der Leser für die Inhalte der Zeitung bezahlt nicht aus, um alle Kosten einer Redak­tion zu decken und dies war auch nie so. Schon immer stammte der größte Teil der Einnahmen aus der Anzei­gen­ver­mark­tung. Auf diesen Zweig wird man sich auch online fokus­sieren müssen.

Infografik: 106 deutsche Zeitungen setzen auf Paywall | Statista

Digi­tales Testen für eine bessere Zukunft

Ein zweites, viel disku­tiertes Thema im Ausschuss war die Rolle des Quali­täts­jour­na­lismus. Die Medi­en­häuser selber sehen keine Gefahr eines Verfalls des Jour­na­lismus. Sie sind der festen Über­zeu­gung, dass auch online gute Artikel ange­boten werden sollten und diese bei den Lesern durchaus erwünscht sind. Ein Mittelweg zwischen der Prio­ri­sie­rung von Arti­keln durch Leser und die Redak­tion sollte zur Gestal­tung der Seite und Ordnung des Contents gefunden werden.

So wird sicher­ge­stellt, dass das Inter­esse der Leser gehört und diesem die notwen­dige Beach­tung geschenkt wird. Gleich­zeitig behalten die Medien jedoch ihren Einfluss auf die gesell­schaft­liche und poli­ti­sche Diskus­sion. Die Phase der lähmenden Angst in Bezug auf die Digi­ta­li­sie­rung ist also über­standen und nun geht es über in die Phase des Testens. Die Medien werden in Zukunft anders arbeiten und sich der Heraus­for­de­rung des Inter­nets und einer sich wandelnden Gesell­schaft stellen müssen.


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