Und was passiert jetzt? – Abschluss­be­richt

Datum
02. Oktober 2017
Autor*in
Vincent Kretschmer
Redaktion
politikorange
Thema
#JuKo17
zuschauer

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Hitzige Debatten, inten­sive Arbeits­tage und viel Spaß – das war die #JuKo17. Am letzten Tag wurden die Forde­rungen der Teil­neh­menden präsen­tiert und von Experten und Exper­tinnen beant­wortet.

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Die Arbeitsgruppen stellen ihre Ergebnisse vor. Foto: Janine Ponzer

Der letzte Tag der Jugend­kon­fe­renz begann mit den Präsen­ta­tionen der Teil­neh­menden. Die Arbeits­gruppen erar­bei­teten mit Hilfe ihrer Dozen­tinnen und Dozenten Vorschläge, die sie dem Bundes­ju­gend­mi­nis­te­rium und weiteren Orga­ni­sa­tionen vorstellten. Diese Gruppen formierten sich zu verschie­densten Themen, von Chan­cen­ge­rech­tig­keit“ über Enga­ge­ment für Europa“ bis hin zu Jugend­bilder“. Es wurde deut­lich, dass sich die Arbeits­gruppen an vielen Stellen inhalt­li­chen über­schnitten, wie beispiels­weise beim Thema Bildung. Sie mussten jedoch auch erkennen, dass zwei Tage deut­lich zu wenig Zeit waren, um die Themen in ihrer gesamten Komple­xität behan­deln zu können. Nichts­des­to­trotz kamen alle Gruppen zu einem guten und vorzeig­baren Ergebnis.

Beson­ders kreativ war die AG Poli­ti­sche Bildung und Jugend­be­tei­li­gung“ mit ihrer Idee, den Jugend­li­chen die Möglich­keit zu geben, über die Forde­rungen der AG live online abzu­stimmen. Bei vielen Forde­rungen der AG bildete sich ein Konsens im Teil­neh­men­den­kreis. Beispiels­weise befür­wor­teten sie einstimmig, dass poli­ti­sche Betei­li­gung jedem ermög­licht werden muss. Ein anderes inter­es­santes Ergebnis: Es stellte sich heraus, dass 43% der Abstim­menden sich für eine Herab­set­zung des Wahl­al­ters auf 0 Jahre ausspra­chen, andere hingegen bevor­zugten 14 oder 16 Jahre und nur 11% der Teil­neh­menden spra­chen sich für keine Verän­de­rung des momen­tanen Wahl­rechts aus.

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Die Teilnehmenden stimmen live während der Veranstaltung ab. Foto: Janine Ponzer

Auch in den anderen Arbeits­gruppen waren viele inter­es­sante Vorschläge zu finden, eine Gruppe forderte einen Europa-Kinder­garten“, andere Gruppen verlangten für jeden Schüler einen Laptop oder Tablet“, die Abschaf­fung des Numerus Clausus, Verkehrs­zu­schüsse für die Reisen von Schü­lern und Studenten in Europa“ oder mehr Kommu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­keiten für Jugend­liche mit Erwach­senen. An dieser Stelle eine reprä­sen­ta­tive Auswahl an Forde­rungen darzu­stellen scheint aufgrund der großen Menge der Vorschläge jedoch utopisch. In einer sehr kriti­schen Abschluss­runde disku­tierten die Jugend­li­chen über ihre Ergeb­nisse und die Antworten der Experten und Exper­tinnen. Ein Teil­nehmer plädierte für eine demo­kra­tisch gewählte Jugend­ver­tre­tung auf Bundes­ebene und fand unter den Teil­neh­menden viel Zustim­mung. Von den Experten und Exper­tinnen hingegen wurde betont, dass es bereits Orga­ni­sa­tionen gebe, welche die Jugend vertreten. Ein Beispiel sei der Deut­sche Bundes­ju­gend­ring. Die Jugend­li­chen verlangten jedoch eine direkte Wahl ihrer Vertreter.

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Die Expertinnen und Experten hören den Vorträgen der Jugendlichen gespannt zu. Foto: Milan Bath

Aber was passiert eigent­lich mit den erar­bei­teten Vorschlägen der Jugend­li­chen? Rainer Wiebusch, Refe­rats­leiter im Referat Eigen­stän­dige Jugend­po­litik“ des Bundes­ju­gend­mi­nis­te­riums versi­cherte bereits am Freitag, dass die Vorschläge nicht einfach in den Schub­laden verschwinden“ werden. Die zukünf­tige jugend­po­li­ti­sche Ausrich­tung des Minis­te­riums hägt u.a. davon ab, welche Regie­rungs­partei die Leitung über­nimmt. Im Gegen­satz zur SPD, die momentan das Minis­te­rium führt, spricht sich die CDU zum Beispiel gegen ein Wahl­recht ab 16 Jahren aus. Das Referat Eigen­stän­dige Jugend­po­litik“ wird jedoch in nächster Zeit auf jeden Fall bestehen bleiben und die Jugend­stra­tegie“ unab­hängig von der Bundes­re­gie­rung fort­ge­setzt. Auf jeden Fall rele­vant sind die Forde­rungen zumin­dest für die Koor­di­nie­rungs­stelle, die die Ergeb­nisse gesam­melt hat und den Teil­neh­menden zur Verfü­gung stellen wird. Jana Schröder vom Bundes­ju­gend­mi­nis­te­rium, sowie weitere Orga­ni­sa­ti­ons­ver­treter stellten jedoch auch klar, dass voraus­sicht­lich nicht alle Vorschläge umge­setzt werden können.

Zusam­men­fas­send lässt sich fest­stellen, dass während der Konfe­renz viele Forde­rung erar­beitet wurden, manche realis­tisch, andere weniger. Was die konkrete Umset­zung angeht, so wurden kaum Vorschläge von den Jugend­li­chen gemacht. Die Ausar­bei­tung und die tatsäch­lich Umset­zung der Projekte liegt also voraus­sicht­lich nicht voll­ständig in den Händen der Jugend­li­chen, sondern eher in denen der Entschei­dungs­träger und Fach­leuten. Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein, in welcher Form die Konfe­renz für Jugend­po­litik Bedeu­tung haben wir und welche poli­ti­schen Entschei­dungen in die Äuße­rungen der Jugend­li­chen einfließen werden.


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