Olaf Scholz bei den Jugend­po­li­tik­tagen 2023: eine Repor­tage

Datum
12. Mai 2023
Autor*in
Rosalie Schmidt
Redaktion
politikorange
Themen
#JPT23 #Gen Z
rosalie klein

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Jugendpresse Deutschland/Moritz Heck
Die Jugend­po­li­tik­tage 2023 sind in vollem Gange – auch Olaf Scholz war da und führte einen Dialog mit den Teilnehmer*innen.
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Olaf Scholz im Gespräch mit Politikorange - Redakteur*innen. Foto: Jugendpresse e.V./ Joscha Westerkamp

Aufge­regtes Flüs­tern, unge­dul­diges Getu­schel, ein nervöses Lachen… und auf einmal geht alles ganz schnell: Olaf Scholz biegt um die Ecke um der Poli­ti­ko­range Redak­tion einen Besuch abzu­statten. Im ersten Moment ist die Anzahl der ihn beglei­tenden Personen und der vielen Kameras über­wäl­ti­gend, die Situa­tion ist gestellt und überall blitzt und klickt es, doch dann setzt der Bundes­kanzler sich mit einem lockeren Spruch an unseren Tisch und das Eis ist gebro­chen. Wir erklären ihm ein wenig unsere Arbeit, dann ist es an uns, das Gespräch zu leiten. Zunächst werden vor allem priva­tere Themen ange­spro­chen. Es geht um seinen Weg in die Politik, seine Anfänge als Schü­ler­spre­cher und seinen Eintritt in die SPD mit 17 Jahren. Ob er aufge­regt sei, heute vor so vielen Jugend­li­chen zu spre­chen, diese Frage beant­wortet er ganz klar mit nein. So wirkt es auch nicht, eher als ob er sich auf die Jugend­Po­li­tik­Tage und den Austausch mit den jungen Menschen freue.

Dann werden die Fragen langsam poli­tisch. Ob zum Thema Klima­wandel, Jugend­be­tei­li­gung oder Digi­ta­li­sie­rung an Schulen, jede Frage wird wohl über­legt beant­wortet. Auch die Bundes­mi­nis­terin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus, schaut vorbei und setzt sich an unseren Tisch. Zunächst wirkt es als hätte sie vor nur für ein Foto zu pausieren, doch dann ist auch sie zum Gespräch bereit und beant­wortet unsere Fragen. Anschlie­ßend wird noch schnell ein Grup­pen­foto mit allen gemacht, Scholz und Paus in der Mitte, dann wird der Bundes­kanzler von unge­fähr 40 Personen zum Audi­to­rium begleitet, wo er zum Jugend­po­li­ti­schen Dialog erwartet wird.

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Olaf Scholz und Lisa Paus diskutieren mit Politikorange - Redakteur*innen. @jugendpresse e.V./Joscha Westerkamp.

Die Stim­mung im Audi­to­rium ist gut. Die Mode­ra­tion sorgt für eine ausge­las­sene und lockere Atmo­sphäre und spielt mit Herrn Scholz eine Runde Entweder Oder“. Netflix oder Kino? Disney+ oder Arte? Kabi­nett­sit­zung oder Jugend­po­li­tik­tage? Olaf Scholz sorgt mit seinen Antworten für den ein oder anderen Lacher. Als er die Frage Berlin oder Hamburg?“ souverän mit letz­terem beant­wortet, wird geju­belt und gegrölt – scheinbar sind viele der Teilnehmer*innen aus der Hanse­stadt ange­reist.

Als der Dialog eröffnet wird, stürmen die Teilnehmer*innen zu den Mikro­fonen. Jede*r möchte seine Frage an den Bundes­kanzler stellen, jede*r möchte gehört werden und mitteilen, was ihm/​ihr auf der Seele brennt. Themen gibt es viele: Klima­schutz, Inklu­sion, Immi­gra­tion, Gleich­be­rech­ti­gung, … Die Liste ist schier endlos, die Zeit begrenzt. Trotzdem nimmt der Kanzler sich Zeit für seine Beiträge und versucht die Fragen zufrie­den­stel­lend zu beant­worten. Aller­dings gelingt ihm das nicht immer. Die Jugend­li­chen fordern Klar­heit und Trans­pa­renz, er solle nicht um den heißen Brei herum­reden“, es gibt Zwischen­rufe und Kopf­schüt­teln. Kurze, prägnante Fragen von Seiten der Teilnehmer*innen werden mit Jubel unter­stützt. So gut es eben möglich ist wird disku­tiert, kommen­tiert und nach­ge­fragt. Der Bundes­kanzler bleibt souverän und betont die Notwen­dig­keit von Meinungs­ver­schie­den­heiten inner­halb einer funk­tio­nie­renden Demo­kratie.

Nach einigen Fragen ist die Zeit schließ­lich rum. Die Moderator*innen spielen noch eine Runde Entweder Oder“, diesmal mit Fragen wie 70er oder 2000er?“ und Früh­auf­steher oder Lang­schläfer?“. Dann bedankt und verab­schiedet sich der Bundes­kanzler, geht gefolgt von seinem Team hinter die Bühne und ist weg.

Die Impres­sionen der Jugend­li­chen sind gemischt. Die Mode­ra­toren fragen nach einer Google Bewer­tung von 1 bis 5 Sternen“ – die meisten wählen mit der 3 die sichere Mitte. Viele loben seine Rede­ge­wandt­heit und Empa­thie, andere hätten sich hand­fes­tere Aussagen gewünscht.

Trotzdem sind sich viele einig: Es war ein Erlebnis, dem Kanzler persön­lich zu begegnen und ihm zumin­dest einen Eindruck von dem zu vermit­teln, was die Jugend sich wünscht. Ein Kanzler der den Jugend­li­chen zuhört und ihnen eine Stimme geben will – lobens­wert und notwendig. Was von den Forde­rungen dann tatsäch­lich umge­setzt wird bleibt jedoch abzu­warten.


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