Welche Hindernisse es in der Jugendbeteiligung gibt und wie man sie aus dem Weg räumen kann, besprach Carolin Schneider mit Jugendreferent Tino Höfert vom Greifswalder Stadtjugendring.
Tino Höfert als Jugendreferent bei den Jugendpolitiktagen 2019 Foto: Annkathrin Weis
Jugendarbeit muss unterstützt werden!
Aber warum braucht die Jugend überhaupt Lobbyisten? „Jugendarbeit ist unterfinanziert, Jugendarbeit muss sich immer wieder rechtfertigen“ beklagt er. Förderungen sind häufig zeitlich befristet und an Projekte gebunden. Zudem gibt es zwar Gesetze, welche die Kommunen dazu verpflichten, Jugendarbeit zu unterstützen. Allerdings wird nirgendwo präzisiert, wie genau so etwas zu erfolgen hat. Institutionen wie zum Beispiel Jugendringe dienen dazu, dass alle in der Jugendarbeit tätigen Organisationen diese Rechte für sich gemeinsam einfordern können.
„Gemeinden vernetzen“, „Strukturen schaffen“ – diese Schlagworte fallen immer wieder. Für Höfert sind die Jugendpolitiktage ebenfalls genau so eine Vernetzungsaktion. „Es ist ein Dialogangebot für interessierte Jugendliche, aber wir sind ja nicht die, die dann letztlich Entscheidungen treffen.“ Die Begründung liegt für ihn natürlich ganz klar darin, dass die Teilnehmenden nicht demokratisch legitimiert wurden. Deswegen muss aus seiner Sicht eine tatsächlich wirksame Jugendpolitik ganzheitlicher sein. „Man kann nicht einerseits sagen‚ wir wollen Jugendliche mitreden lassen und an anderen Stellen Gelder kürzen, zum Beispiel in der Jugendförderung.“
„Gebt Jugendlichen eine Chance“
Seine Idee von einer wirklich fairen Jugendbeteiligung lautet: „Nimm Jugendliche von Anfang an mit und gib ihnen eine Chance. “ Ein wünschenswerter Anfang wären für ihn zum Beispiel verbindliche Jugendbeteiligungsstrukturen, zumindest auf kommunaler Ebene. Aber das sind nur seine persönlichen Utopien. In seiner Arbeit beim Stadtjugendring und bei den Jugendpolitiktagen begreift Höfert sich als Moderator, der die „Betroffenen“, wie er sie nennt, also die Jugendlichen unterstützt, aber sie trotzdem ihre eigenen Entscheidungen treffen lässt.
„Ich bin jetzt nicht mehr die Zielgruppe“, sagt Höfert. Das ist richtig. Mit 30 Jahren ist Höfert genau drei Jahre zu alt, um Teilnehmender der Jugendpolitiktage zu sein. Raus ist er deswegen noch lange nicht. Vielmehr wird er sich auch weiterhin zu Wort melden, wenn es um Jugend und Jugendbeteiligung geht. Schließlich will er etwas in der Politik verändern.
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