Gene­ra­tio­nen­kon­flikt 2.0

Datum
30. Mai 2015
Autor*in
Vivienne Sophie Scharff
Redaktion
politikorange
Thema
#JMWS15
Generationenkonflikt2-0_Tia-Henriksen_flickr.com_CC-BY_1

Generationenkonflikt2-0_Tia-Henriksen_flickr.com_CC-BY_1

Als ich 1996 geboren wurde, waren schon mehrere Millionen Computer mit dem Internet verbunden. Als meine Mutter 1966 geboren wurde, konnten sich nur wenige Menschen über­haupt vorstellen, dass es einmal so viele Rechner geben würde, geschweige denn, dass sie alle vernetzt sein würden.

Generationenkonflikt2-0_Tia-Henriksen_flickr.com_CC-BY

Foto: Tia Henriksen, flickr.com, CC-BY

Der Unter­schied zwischen unseren Gene­ra­tionen zeigt sich nicht länger nur in Mode- und Moral­fragen: Während die Gene­ra­tion meiner Mutter in eine analoge Welt geboren wurde und die digi­tale Revo­lu­tion (skep­tisch) beob­achten konnte, hat meine Gene­ra­tion schon in der ersten Klasse gelernt, wie man im Internet recher­chiert und mit dem Computer arbeitet. Wir sind eine digi­tale Gene­ra­tion – die erste Gene­ra­tion Digital natives.

Wir haben als Digital natives einen Vorteil gegen­über unseren Eltern, die sich Stück für Stück an die digi­talen Neue­rungen gewöhnen müssen. Wir kommu­ni­zieren schneller, recher­chieren schneller und lesen schneller, was wir nun lernen müssen, ist, diese Vorteile für uns zu nutzen. Denn auch wenn unsere digi­tale Gene­ra­tion in Social Media Fragen schon jetzt nicht zu über­trumpfen ist, gelang es ihr bisher noch nicht, die Gesell­schaft zu erobern.

Vermut­lich liegt das größ­ten­teils daran, dass die Gene­ra­tion unserer Eltern, für die das Web 2.0 noch immer keine Heimat ist, beinahe alle Führungs­po­si­tionen innehat und in großen Teilen noch skep­tisch auf eine voll­kommen digi­ta­li­sierte Welt blickt. Wären sie früher noch unsere Vorbilder gewesen, Orien­tie­rungs­punkte in unserer Entwick­lung, führt die Tatsache, dass wir in eine digi­tale Welt geboren wurden heute dazu, dass wir die ältere Gene­ra­tion nicht mehr als rich­tungs­wei­send empfinden, sondern den rich­tigen Weg nur noch in uns selbst zu finden glauben.

Auch die Digital Natives verstehen nicht alles

Als Digital naives fehlt uns häufig die gesunde Skepsis, die unsere Eltern gegen­über der neuen, digi­talen Welt hegen. Das führt zwar einer­seits dazu, dass wir offener für alle mögli­chen Online-Akti­vi­täten sind und sie schneller und viel­leicht auch besser für uns nutzen können. Ande­rer­seits werden wir häufig unvor­sichtig, sind uns unserer Sache zu sicher und stellen bereit­willig unsere Daten online, akzep­tieren mit einem beinahe unbe­merkten Klick deren Verar­bei­tung und haben, um ehrlich zu sein, den Über­blick darüber, wer Zugriff auf welche unserer Daten hat, verloren. Wir werden immer gläserner, ohne uns wirk­lich Gedanken darüber zu machen. Man könnte meinen, wir wären gar stolz darauf, denn wir bilden uns viel zu viel darauf ein, in der digi­talen Welt zuhause zu sein, um zuzu­geben, dass auch wir nicht alles verstehen können.


Empfohlene Beiträge

Werde Teil unserer Community

Entdecke spannende Geschichten, vernetze dich mit anderen jungen Journalist:innen und gestalte die Medienlandschaft von morgen mit. Melde dich jetzt an und bleibe immer auf dem neuesten Stand.

Wehrpflicht Redaktion Gruppenbild