Frei, aber nicht unge­bunden

Datum
06. November 2016
Autor*in
Tatjana Tiefenthal
Redaktion
politikorange
Thema
#JMT16
Dirk Benninghoff redet bei einer Podiumsdiskussion auf den Jugendmedientagen 2016:  Foto: Jonas Walzberg

Dirk Benninghoff redet bei einer Podiumsdiskussion auf den Jugendmedientagen 2016: Foto: Jonas Walzberg

Jugendpresse Deutschland / Jonas Walzberg

Pres­se­frei­heit oder Abhän­gig­keit: Vier Medi­en­ma­chende debat­tieren auf den Jugend­me­di­en­tagen 2016. Tatjana Tief­en­thal zieht ein Resümee einer Podi­ums­dis­kus­sion. 

Jugendpresse Deutschland / Jonas Walzberg

Jugendpresse Deutschland / Jonas Walzberg

Wie frei sind die Medien wirk­lich?

Direkt zu Beginn wird deut­lich: Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Presse in Deutsch­land sehr gut aufge­stellt. Es gibt keine Barrieren bei der Grün­dung von Medien. Jeder kann morgen anfangen, Jour­na­listin oder Jour­na­list zu werden. Aber: Die Frage ist nicht, wie frei die Presse ist, sondern wie viel­fältig“, findet Dirk Benning­hoff, Chef­re­dak­teur bei der Kommu­ni­ka­ti­ons­agentur fische­r­Ap­pelt. Dennoch unter­liegt man dem Zwang der Leser“. Jour­na­listen und Jour­na­lis­tinnen haben ein Inter­esse daran, dass ihre Artikel gelesen werden, haben jedoch keinen Einfluss auf die Einstel­lung der Menschen. Sie richten sich nach dem, was die Lese­rinnen und Leser haben möchten.

Leidet die Qualität unter der digi­talen Schnel­lig­keit?

Die Medien befinden sich in einem Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess“; Zeitungen verla­gern sich ins Netz und werden digital. Die Wege, Medien zu veröf­fent­li­chen, sind viel­fäl­tiger geworden. Wir befinden uns in einem goldenen Zeit­alter der Infor­ma­ti­ons­ver­mitt­lung, dies kann die jour­na­lis­ti­sche Arbeit sowohl erleich­tern als auch erschweren. Man ist aktuell extrem fehler­an­fällig“, sagt Robert Kuhne, Chef­re­dak­teur der Morgen­post Sachsen. Dies liege an der Schnel­lig­keit, in der Nach­richten produ­ziert und verbreitet werden.

Wie kommt es zu dem Vorwurf der Lügen­presse?

Da jeder ein Medium gründen kann, gibt es die Presse“ nicht. Viel­mehr besteht sie aus vielen verschie­denen Jour­na­lis­tinnen und Jour­na­listen. Die Wahr­heit steckt in jedem einzelnen Menschen. Gesell­schaft­liche Strö­mungen nehmen durchaus Einfluss auf die Themen, über die berichtet wird. Eine Einig­keit großer Zeitungen sollte jedoch nicht als Gleich­schal­tung gewertet werden. Der Verant­wort­liche für Kommu­ni­ka­tion der Fried­rich-Naumann-Stif­tung Boris Eichler glaubt, dass einige Menschen sich in einer Filter-Bubble“ einschließen, durch die sie nur Infor­ma­tionen lassen, die ihrem Welt­bild entspre­chen. Lügen­presse zu schreiben, ist eine hervor­ra­gende Ausrede, um Medien nicht mehr wahr­nehmen zu müssen.“ Der Reporter Hubertus Koch ist jedoch auch davon über­zeugt, dass Betrof­fene oftmals zu wenig befragt werden, obwohl sie so gut zu errei­chen sind wie nie zuvor.


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