Eindrücke von der Zukunfts­Tour in Kiel

Datum
21. Mai 2016
Autor*in
Redaktion
politikorange
Thema
#ZukunftsTour 2016
Anregungen für die Zukunft

Anregungen für die Zukunft

Ideen und Inspiration für die Zukunft - zu finden in der Alten Mu in Kiel

Wie sieht unsere Zukunft aus? Gerade junge Menschen haben es in der Hand, Gesell­schaft, Wirt­schaft und Umwelt mitzu­ge­stalten. Clara hat die Impulse der Zukunfts­Tour in Kiel zusam­men­ge­fasst.

Draußen Lernen

Jannosch Liedtke kommt der Natur näher: Wie fühlt sich ein Feuersalamander an? (Foto: Clara Eichner)

Vormit­tags

Cool, Fahr­räder aus Bambus, Long­boards aus alten Latten­rosten. Kastanie und Wasser vermi­schen und schon habe ich Wasch­mittel. Genial, was sich diese krea­tiven krea­tives Start-up-Unter­nehmen alles ausdenken.

Draußen lernen? Klar, ich mag die Natur, aber was genau soll ich im Wald oder am Strand lernen? Ich kann die Dinge und Lebe­wesen sehen, hören, fühlen und begreife sie dadurch viel besser. Vor allem, weil ich mich plötz­lich inten­siver mit ihnen ausein­an­der­setzte. Ich stehe vor einer Kuh und will wissen: Springt sie mich gleich an? Kann sie über­haupt springen? Wird sie wütend, wenn ich sie anschaue? Wer ist schneller, ich oder sie?

Unser derzei­tiges Wirt­schafts- und unser Gesell­schafts­system passen nicht zusammen, lehrt die Gemein­wohl­öko­nomie. Die Wirt­schaft ist auf Gewinn aus, Adam Smith, Ellen­bogen raus, Egoismus vor. Die Gesell­schaft will Gemein­schaft, Kuschel­at­mo­sphäre, gegen­sei­tige Unter­stüt­zung und Soli­da­rität. Ein faires Wirt­schafts­system sollte Unter­nehmen stärken, die sich für Menschen­würde, Nach­hal­tig­keit, Gerech­tig­keit und Demo­kratie einsetzen, denken sich die Anhänger einer sozia­leren Wirt­schafts­ord­nung.

Die Menta­lität alles möglichst billig“, soll in unseren Köpfen veran­kert sein, lautet die Anklage. Wirk­lich? Gegen­rede?

Macht Geld glück­lich?“, fragt Jutta Hiero­nymus, von einer Initia­tive der Gemein­wohl­öko­nomie. Macht Geld unglück­lich?“, fragt eine Schü­lerin zurück. Ich frage euch: Macht es einen Unter­schied, ob jemand mit dem Geld Essen und Strom bezahlt oder sich eine Yacht kauft?

Am Mittag

Schöne Zitate: Jeder kann was, also kann auch jeder etwas tun“, und Wenn ihr das Produkt nicht kauft, wird es der Super­markt auch nicht mehr anbieten“, und Nach­fragen kann jeder.“

Bundes­mi­nister Dr. Gerd Müller hält eine tolle Rede. Er spricht von globalen Problemen, dem Klima­wandel, der Ernäh­rungs­un­si­cher­heit, der unglei­chen Vertei­lung von Armut und Wohl­stand, dem enormen Ener­gie­be­darf. Er sagt aber auch: Die Probleme sind lösbar!“, und verweist auf Tech­no­logie, Know-how und Austausch. Europa macht sechs Prozent der Welt­be­völ­ke­rung aus. Es bringe nichts, eine Mauer um den Konti­nent zu errichten und zu versu­chen, den Wohl­stand fest­zu­halten: Wir leben heute in einem globalen Dorf.“ Wissen sei heute mit einem Maus­klick überall auf der ganzen Welt verfügbar. Weitere O‑Töne: Wir bräuchten fairen statt freien Handel. Für Rüstung werde das 10-fache wie für Entwick­lungs­po­litik ausge­geben.

Frage von der Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tion Bündnis für eine Welt an die Poli­tiker auf der Bühne: Man hört viel davon, dass die Politik handle und Wissen­schaftler und Verbrau­cher mitnehme. Ich frage mich, was tut die Wirt­schaft?“

Mittags­tief: Wir stehen vor einem riesigen Berg an Aufgaben. Und Problemen. Wie soll ich kleiner Mensch diesen Berg bloß je erklimmen können. Ich weiß ja nicht mal, wo anzu­fangen, bin ja keine Klet­terin.

Abends

Unbe­dingt vorbei­schauen: Die Alte Mu schafft ein Dorf in der Stadt. Toller Ort mit jeder Menge krea­tiver Projekte und Ideen zum angu­cken. Oder um auf der Stelle in die Pedale zu treten, Strom zu erzeugen und einen Film sehen zu können.

Digi­tale Medien sind eine echte Chance. Sie sind nicht nur Zeit­fress­monster, sondern helfen, Unter­nehmen und Menschen – wie dich und mich – , die etwas verän­dern und bewegen wollen, zu vernetzten. Auch lassen sich einfach spontan kriti­sche Massen zusam­men­rufen, die aus Über­zeu­gung für ein Anliegen auf die Straßen gehen. Und mit Hilfe von Mapping-Programmen lassen sich tolle Initia­tiven und Projekte in der Nach­bar­schaft finden.

Die Zahl ehren­amt­lich enga­gierter Menschen in Deutsch­land nimmt zu. Die Konti­nuität und Bindung an eine Orga­ni­sa­tion nimmt ab. Hop-on, hop-off Kultur. Das ist anstren­gend für die Vereine und Orga­ni­sa­tionen, die Neue einar­beiten müssen. Wie kann man Ehren­amt­liche lang­fris­tiger für ein Projekt gewinnen?

Schlaue Sprüche der Gründer von wech­ange e.V., Boris Woynowski und Robin Koerth: Online nicht ohne Offline. Offline nicht ohne Online“ und Bündelt eure Kommu­ni­ka­tion und eure Daten“. Damit meinen sie, dass es verwirrt, auf endlos duzenden Platt­formen wie Dropbox, Google Drive, Base­camp, Face­book, Whatsup, etc. unter­wegs zu sein. Also bündelt auch eure Nerven.


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