Ein Blick hinter die Wahl­ka­binen der Jungwähler*innen – Wer wie wählt und warum

Datum
16. Oktober 2023
Autor*in
Anna Zimmermann
Redaktion
politikorange
Themen
#Wahlen #LTWBY
Foto für Blogbeitrag Anna Zimmermann

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Gerade wo wir über­legen, wo wir jetzt sind mit Söder und Aiwanger und Co., braucht es einfach grüne Elemente in der Politik, um unsere Wirt­schaft zukunfts­fest und zukunfts­be­reit zu machen“ ‑das sagt eine 17-jährige Person auf einer Wahl­ver­an­stal­tung der Grünen über die Frage, was sie an Politik in Bayern wichtig findet, vor allem in Hinblick auf die Wahl. Doch für was machen sich die Jugend­li­chen von heute stark? Wie viele junge Leute gehen heut­zu­tage wirk­lich wählen? Und was beein­flusst ihre Entschei­dungen? 

Gerade wo wir über­legen, wo wir jetzt sind mit Söder und Aiwanger und Co., braucht es einfach grüne Elemente in der Politik, um unsere Wirt­schaft zukunfts­fest und zukunfts­be­reit zu machen - das sagt eine 17-jährige Person auf einer Wahl­ver­an­stal­tung der Grünen über die Frage, was sie an Politik in Bayern wichtig findet, vor allem in Hinblick auf die Wahl. Doch für was machen sich die Jugend­li­chen von heute stark? Wie viele junge Leute gehen heut­zu­tage wirk­lich wählen? Und was beein­flusst ihre Entschei­dungen? 

Grün? Gelb? Oder viel­leicht doch schwarz?  

Auch dieses Jahr hatten wieder ca. 9,4 Millionen Bürger*innen die Chance, mitzu­ent­scheiden, was sie sich von der baye­ri­schen Regie­rung in Zukunft wünschen. Unter ihnen: zahl­reiche Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die soge­nannten Jung­wähler*innen, aus allen mögli­chen gesell­schaft­li­chen Schichten und mit unter­schied­li­chen Bildungs­hin­ter­gründen. Wie genau dies auch Einfluss auf ihre Wahl­ent­schei­dungen hat, erklärt Herr Dr. Ludwig Unger, Poli­tik­wis­sen­schaftler und Experte für das poli­ti­sche System Bayerns: Die soge­nannte soziale Veror­tung verän­dere sich im Lebens­ab­schnitt von 16 – 20 Jahren und lenke somit auch das Wahl­ver­halten durch die Werte, welche die Jugend­li­chen in ihrem neuen sozialen Umfeld lernen und auch selbst­ständig für sich erkennen. Eine Studie der Fried­rich-Ebert-Stif­tung aus dem Jahr 2023 stellte fest, dass 88% von Jung­wähler*innen eine Partei wählen, weil ihnen die inhalt­li­chen Posi­tionen zusagen und nur 26% eine Wahl­ent­schei­dung treffen, weil Familie und Freunde auch so denken. Dies hängt laut Studie auch mit dem Bildungs­grad der Jungwähler*innen zusammen.  Bei jungen Menschen mit einem nied­rigen Bildungs­grad ist die poli­ti­sche Ausrich­tung von Familie und Freunden für ihre Wahl­ent­schei­dung ausschlag­ge­bender als bei Leuten mit einem höheren Bildungs­grad. Dr. Unger findet das proble­ma­tisch und meint, eine Gleich­wer­tig­keit von Lebenschancen und-befin­dungen beein­flusse Wahlent­schei­dungen“. Gleiche Chancen“ würden laut dem Experten für ausge­gli­che­nere Wahl­ent­schei­dungen“ sorgen.  

Es geht nicht nur um das Kreuz an der Wahl­urne,

merkt Dr. Unger zudem an. Trotz­dass es bedau­er­lich“ sei, dass laut FES Stif­tung für Jugend­liche der Wert sich poli­tisch enga­gieren“ der zwei­t­un­wich­tigste sei, seien dieses Wahl­jahr in Bayern ein paar Initia­tiven auf weite Reso­nanz gestoßen. Auch gebe es mitt­ler­weile mehr Kommunen, Land­kreise, und Gemeinden in Bayern mit Jugend­par­la­menten.  

Eine Insti­tu­tion für Demo­kra­tie­bil­dung und Aufklä­rung, ist das Demo­kra­tie­mobil des Kreis­ju­gend­rings München-Stadt. Bei dem Demo­kra­tie­mobil handelt es sich um ein ausge­nutztes, rotes Auto. Nach Stationen in verschie­denen Teilen von München hielt es sich letzten Freitag und Samstag in Moosach auf. Ziel sei es, allen möglichst nied­rig­schwellig poli­ti­sche Bildung anzu­bieten“, so die Projekt­lei­terin Ulrike Ahnert. Sie wolle mit ihren Aktionen Mut machen, sich zu betei­ligen“, nicht nur in Wahlen, sondern auch bei beispiels­weise Peti­tionen. Auf Augen­höhe eine auch persön­liche Ebene zu suchen, ist das, was Frau Ahnert und die mitar­bei­tenden Ehren­amt­li­chen dort mithilfe von krea­tiven Übungen und Spielen, Flyern und Blät­tern versu­chen zu errei­chen. Wir wollen die Leute an ihrem Wissens­stand abholen“, sagt Ahnert dazu. Demo­kra­tie­bil­dung sei für sie vor allen Dingen Sensi­bi­li­sie­rung, dass jede Stimme wichtig ist“. Sie hat im Gegen­satz zu der Studie den Eindruck, dass Jugend­liche wieder poli­ti­scher werden“; vor allem in der Klima­frage, in der Poten­zial und Willen“ präsent sei. Aller­dings exis­tiere da auch die andere Gruppe, der das zu viel ist“. Viele junge Personen seien, von Krisen der letzten Jahre wie Corona und eben auch Klima ange­schlagen. Eine weitere Proble­matik, wenn es um Jugend­be­tei­li­gung und ‑enga­ge­ment geht, merkt auch Dr. Unger an: die gene­relle Ambi­tion, die Jugend zu vertreten, treffe noch nicht auf genug Akzep­tanz, um alle Jugend­li­chen richtig reprä­sen­tieren zu können. Frau Ahnert ist ähnli­cher Ansicht: Es ist für die Funk­ti­ons­weise der Demo­kratie uner­läss­lich, sich zu betei­ligen“, äußert sie sich, um Selbst­wirk­sam­keit erleben zu können – etwas, dass Jungwähler*innen und Jugend­li­chen allge­mein zeigt: Ich kann einen Unter­schied machen.” Ahnert zeigt sich zufrieden mit den vielen guten Reak­tionen, die sie von den Menschen bekommt: Das posi­tive Feed­back der Menschen ist der Impact und der Erfolg, den wir mit nach Hause nehmen.“ 

Wieso junge Leute wählen sollten 

Was Wahlen in Deutsch­land allge­mein angeht, sieht sich die deut­sche Politik aller­dings noch damit konfron­tiert, dass laut einer weiteren FES Studie aus dem Mai 2023 55% der Jung­wähler*innen hatten bei der Bundes­tags­wahl 2021 keine Stimme abge­geben, weil es keine Partei gab, der sie ihre Stimme geben wollten. Dr. Unger spricht hierbei haupt­säch­lich davon, dass die Über­be­wer­tung der älteren Gene­ra­tion hinsicht­lich der tatsäch­li­chen Stim­men­zahl übersehen wird, aber dass die jungen Menschen sehr gut in der Lage sind, sich öffent­lich zu arti­ku­lieren – etwa Fridays for Future. In der öffent­li­chen Arti­ku­la­tion werden die älteren Menschen in der Regel weniger sichtbar und hörbar als die jüngeren. Frau Ahnert ist der Über­zeu­gung, wenn mehr junge Leute wählen gehen, wird auch mehr Politik für diese gemacht-Reprä­sen­tie­rung sei hier der rele­van­teste Faktor Und die zuneh­mende Pola­ri­sie­rung, von der ja in der letzten Zeit auch viel die Rede war? Dr. Unger spricht von einer breiten Mischung aus demo­kra­ti­schen Parteien“, doch bei der bei der poli­ti­schen Ausrich­tung der Jugend gäbe es keine Spal­tungen. Was kann also getan werden? Laut ihm ist es gemein­sames Ziel, junge Personen bereits während und natür­lich auch nach der Schule möglichst früh an Politik zu betei­ligen, sowie Meinungs­frei­heit zu fördern und bewusst zu machen. 

Weitere Quellen:  

Veran­stal­tung: Jungwähler:innen-Studie Krisen­er­wachsen“ (fes​.de)


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