Aus der (Ohn)Macht – Politik von und für junge Menschen

Datum
16. Oktober 2023
Autor*in
Valeria Botaschanjan
Redaktion
politikorange
Themen
#Wahlen #LTWBY
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Die Welt ist manchmal über­wäl­ti­gend. Wenn man über den Rand seines gemüt­li­chen Alltags­le­bens hinweg schaut, erblickt man überall Kata­stro­phen und Krisen, die die Mensch­heit in die Knie zwingen. Wie viel kann ein Einzelner schon in Anbe­tracht der riesen­haften Heraus­for­de­rungen schon bewegen?

Die Welt ist manchmal über­wäl­ti­gend. Wenn man über den Rand seines gemüt­li­chen Alltags­le­bens hinweg schaut, erblickt man überall Kata­stro­phen und Krisen, die die Mensch­heit in die Knie zwingen. Wie viel kann ein Einzelner schon in Anbe­tracht der riesen­haften Heraus­for­de­rungen schon bewegen? Die Konse­quenz: Verzweif­lung, Resi­gna­tion, Ohnmacht. Rückzug in das eigene Schne­cken­haus. Denn man kann ja eh nichts verän­dern. Aber stimmt das wirk­lich? 

Wie mächtig ist der Mensch?

Um seine eigene Macht zu verstehen, muss man sich zunächst einmal als Teil eines mäch­ti­geren Ganzen begreifen: Der Mensch bildet die Grund­lage der Demo­kratie. Das versucht Ulrike Ahnert, Projekt­lei­terin des Demo­kra­tie­mo­bils“, zu vermit­teln mit Aufklä­rung und demo­kra­ti­scher Sensi­bi­li­sie­rung. Mit einem umfunk­tio­nierten roten Lösch­fahr­zeug und verschie­denen Akti­ons­spielen wird die Aufmerk­sam­keit der Menschen auf der Straße einge­fangen. Man kommt mit Gleich­alt­rigen ins Gespräch. So erreicht man Menschen mit unter­schied­lichsten Hinter­gründen und jeden Alters – auch Jüngere. Nieder­schwellig und zugleich anspruchs­voll passiert hier poli­ti­sche Bildung. Und zwar partei­neu­tral: Ohne nament­lich für oder gegen konkrete Parteien zu werben, bezieht das Demo­kra­tie­mobil Posi­tion – gegen Diskri­mi­nie­rung und Menschen­feind­lich­keit.

Aktiv werden

Bescheid wissen ist die Basis. Doch was fängt man an mit der neu erwor­benen Aufge­klärt­heit? Neben Wahlen stehen z.B. in Bayern auch Volks- oder Bürger­be­gehren als beson­dere Parti­zi­pa­ti­ons­mög­lich­keiten offen. Doch nicht für alle: Immer wieder wird über das Wahl­alter ab 16 disku­tiert. Kerry Hoppe, Co-Foun­derin von Vote16, wurde aktiv. Sie nutzte ihre demo­kra­ti­sche Macht aus, um anderen zu mehr zu verhelfen: Mit anderen Enga­gierten rief sie das Volks­be­gehren 2022 ins Leben und macht das Thema zu einer breit­ge­sell­schaft­li­chen Debatte“. Wir leben mit den Entschei­dungen von morgen immerhin am längsten.“, sagt sie.

Man kann das System nutzen, oder es selber gestalten – auch mit einem Einstieg in die Politik. Spezi­fisch für junge Menschen gibt es dazu die Jugend­or­ga­ni­sa­tionen der einzelnen Parteien. Kerry Hoppe selbst trat aus Frust über den Präsi­dent­schafts­wahl­kampf 2016 in den USA den Jungen Libe­ralen bei. Ganz ohne die ursprüng­liche Inten­tion, da so wahn­sinnig viel zu machen“, bringt sie sich (unbe­merkt) mehr und mehr ein. Dieses Jahr, 2023, kandi­diert sie für den Landtag.

Es gibt mehr Beispiele: Katha­rina Spar­rers Weg führt sie vom Gedanken Klima­krise… Alles furchtbar.“ bis zur Bayern­spre­cherin der Grünen Jugend. In ihrem Dorf fehlt das Angebot, deswegen schafft sie es kurzer­hand selbst: 2020 gründet sie eine eigene Orts­gruppe. Der Wunsch aktiv zu werden, treibt auch ihre Co-Spre­cherin Eva Konen an. Doch trotz der reich­hal­tigen Auswahl in ihrer Stadt, muss sie erst einmal genug Selbst­be­wusst­sein aufbauen, um einen Anschluss zu finden. Die Wert­schät­zung, die sie bei einer Orts­gruppe der Grünen Jugend erfährt, bestärkt und über­zeugt sie, weiter­zu­ma­chen. Für sie liegt die Macht darin, sich zu vernetzten. Gemeinsam schaffe man es, nega­tive Gefühle in etwas Konstruk­tives umzu­wan­deln.

Kontrolle von außen

Den Mäch­tigen auf die Finger schauen“, wie es der Jour­na­list Fabian Mader beschreibt, ist auch eine Chance, seinen eigenen Einfluss zu begreifen. Für ihn ist Macht eine falsche Moti­va­tion, aber er erkennt die Wirk­sam­keit, die die Medien als Gesamtes“ haben, an. Aus diesem Grund legt er viel Wert auf jour­na­lis­ti­sche Stan­dards. Als Sprach­rohr aller müsse man stets auch die Gegen­seite zu Wort kommen lassen. Jour­na­lismus profi­tiert von jungen Menschen.“ Man könne von ihnen lernen, sagt er. Wenn die Entscheidungsträger*innen gegen die eigenen Vorstel­lungen handeln, bleibt noch die Macht­form des Protests, um Kontra zu geben. Dabei sei Akti­ons­kon­sens von Bedeu­tung, finden die Spre­che­rinnen der Grünen Jugend, zum Beispiel strikte Gewalt­lo­sig­keit. Die Protest­form muss auch stra­te­gisch sinn­voll sein.

Die Teil­habe an Demo­kratie ist viel­fältig: Poli­ti­sche Bildung macht den Menschen bewusst, wie viel Macht sie in der Hand halten; Volks­be­gehren bringen die ganze Gesell­schaft ins Gespräch; das gege­bene oder fehlende Angebot bringt Menschen aus der Ohnmacht zum Handeln; die Medien und Demons­tra­tionen erhalten die Macht der Meinungs­frei­heit.

Wie mächtig ist der Mensch also nun? In einer Gruppe mäch­tiger.


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