Digi­tale Welt – Fluch oder Segen?

Datum
30. Mai 2015
Autor*in
Viktoria Horn
Redaktion
politikorange
Thema
#JMWS15
Datenschutz_Michael-Scholl_DBJR_CC-BY-NC-3-0_1

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Mangelnder Daten­schutz, gläserner Mensch, Cyber­an­griffe – immer häufiger wird in den Medien über Probleme und erste Kinder­krank­heiten der digi­talen Revo­lu­tion berichtet.

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Datenschutz?! Für Tina und andere Jugendliche ist das kein attraktives Thema (Foto: Michael Scholl/DBJR, CC-BY-NC 3.0)

Mit den Schat­ten­seiten der soge­nannten Big Data hat sich auch Markus Morgen­roth beschäf­tigt. Ich lerne ihn bei seinem Vortrag zu dem Thema Digi­tale Welt – Fluch oder Segen“ kennen. Morgen­roth weiß sehr genau wovon er redet, denn er hat beide Seiten kennen­ge­lernt. Zwei Jahre lang hat er im Silicon Valley an Programmen gear­beitet, mit deren Hilfe Daten zur Analyse von Unter­neh­mens­mit­ar­bei­tern gesam­melt werden. Jetzt ist er Berater von Firmen und Insti­tu­tionen, die sich genau vor dieser Art der Daten­aus­wer­tung und vor Daten­klau schützen wollen.

Markus Morgen­roth ist 1977 geboren und damit 3 Jahre vor der Epoche der Digital Natives. Dennoch, erzählt er mir, fühle er sich als Digital Native, weil er die Eigen­schaften besitze die Digital Natives ausma­chen: Er ist sehr tech­nik­affin, kennt sich mit den aktu­ellen Trends im Bereich Digital Media aus und ist zudem durch seine Jugend­ar­beit im regen Kontakt und Austausch mit Digital Natives. Er merkt aber auch an, dass die junge Gene­ra­tion zu unbe­sorgt beim Umgang agiere und die Technik nicht hinter­frage. Digi­tale Anwen­dungen wie Tinder und Snap­chat werden genutzt, ohne dass dabei auf die Konse­quenzen geachtet wird“, meint er und ergänzt: Die Digital Natives geben bereit­willig ihre Daten preis, ohne Blick für die Folgen.“ Dieser Naivität im Umgang mit den neuen Medien versucht Morgen­roth mithilfe von Aufklä­rungs­ar­beit vorzu­beugen.

Platz für Privat­sphäre

Den Vortrag, den ich höre, präsen­tiert er regel­mäßig auch Jugend­li­chen und demons­triert so, welche nega­tiven Folgen ein zu leicht­fer­tiger Umgang haben kann. Ein Lösungs­an­satz, den Morgen­roth in seinem Vortrag bietet: Daten­schutz muss attrak­tiver werden. Das Thema dürfe bei den aktu­ellen Diskus­sionen um die digi­tale Revo­lu­tion nicht als nervige Notwen­dig­keit unter den Tisch fallen, sondern müsse Mittel­punkt der Diskurse werden. Die Digital Natives müssen hierbei ihre Erfah­rungen und Versiert­heit mit der Thematik einsetzen und das Thema auch in Medien und Politik populär machen.

Am Ende des Vortrags entsteht eine Diskus­sion, bei der Morgen­roth eine einpräg­same Aussage trifft: Kinder, die heute aufwachsen, werden mit dem Thema Privat­heit nicht mehr viel anfangen können.“ Aber ist es das was wir wollen? Eine Gesell­schaft der totalen Trans­pa­renz? Würde das nicht zu neuen Formen von Diskri­mi­nie­rung und Ausgren­zung führen?

Diese Fragen können wir jetzt viel­leicht noch nicht beant­worten; die digi­tale Welt verän­dert sich zu rasant. Wofür wir, die Gene­ra­tion der Digital Natives, und die Politik sich aber einsetzen sollten, ist eine Gesell­schaft, die verant­wor­tungs­be­wusst mit ihren Daten umgeht. Eine Gesell­schaft, die eine digi­tale Welt erschafft, die mensch­lich bleibt und in der auch Platz für Privat­sphäre ist.


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