Corona, Chem­trails, Kritik­wür­dig­keit

Wie soll man als Journalist*in mit den Themen Verschwö­rungs­glaube und Desin­for­ma­tionen umgehen? Zehn politikorange-Jungjournalist*innen haben sich damit ein Wochen­ende lang ausein­an­der­ge­setzt.

Beitragsfoto_Fake News und Verschwörungen Zeichnung

Wie soll man als Journalist*in mit den Themen Verschwörungsglaube und Desinformationen umgehen? – Wir haben beim politikorange-Projekt "Verschwörungen und FakeNews" darüber geredet. / Grafik: Anna Lena Kauf

Verschwö­rungs­er­zäh­lungen und Desin­for­ma­tionen gibt es schon seit dem Mittel­alter. Im Internet werden sie in unzäh­ligen Foren, Tele­gram-Chan­nels und auf Face­book-Seiten verbreitet. Vor allem seit dem Beginn der Coro­na­pan­demie sind diese Themen auch in der breiten Öffent­lich­keit sichtbar geworden. Wie man als Gesell­schaft und vor allem auch im Jour­na­lismus damit umgehen soll, wird immer wieder disku­tiert und neu verhan­delt. Wie viel Aufmerk­sam­keit will man den Verschwörungserzähler*innen geben? Wie kann man über sie berichten, ohne zur Verbrei­tung ihrer Ansichten beizu­tragen? Das Thema ist eng verschränkt mit der Bericht­erstat­tung über Rechtsextremist*innen. Der Kopp-Verlag oder das Magazin Compact tragen immens dazu bei, dass Verschwö­rungs­my­then gestärkt und geläu­figer werden.

Inzwi­schen sind in der gesamten Bevöl­ke­rung Verschwö­rungs­men­ta­li­täten weit verbreitet. Dabei handelt es sich um den Grad der Bereit­wil­lig­keit, Verschwö­rungen in der Welt wahr­zu­nehmen. Laut der Leip­ziger Auto­ri­ta­rismus Studie von 2020 treffe eine Verschwö­rungs­men­ta­lität bei über 20 Prozent der Befragten stark vermehrt zu. Von rund 45 Prozent gehe eine latente Bereit­schaft aus.

Der Begriff Verschwö­rungs­men­ta­lität bezeichnet die grund­le­gende Bereit­schaft, hinter gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Phäno­menen ein inten­diertes und geheimes Handeln kleiner, mäch­tiger Gruppen zu vermuten. Er zielt nicht darauf ab, eine kritisch-ratio­nale Haltung zu diskre­di­tieren, die sich darum bemüht, intrans­pa­rente Struk­turen sichtbar zu machen.“

Leip­ziger Auto­ri­ta­rismus Studie 2020

In unserem poli­ti­ko­range-Projekt Fake News und Verschwö­rungen“ haben wir mit zehn Jungjournalist*innen über diese Themen disku­tiert. Dazu haben uns viele span­nende Vorträge grund­le­gende Einblicke gewährt und eine breite Basis für die Recherche gelegt: Lisa Geffken von der Amadeu Antonio Stif­tung führte in die Geschichte und Aktua­lität von Verschwö­rungs­ideo­lo­gien ein. Sie erklärte uns unter anderem, warum diese immer anti­se­mi­tisch sind. Sehr aufschluss­reich waren die Erfah­rungen von Correctiv-Mitar­bei­terin Uschi Jonas. Sie weihte uns in ihre Arbeit als Fakten­che­ckerin ein und infor­mierte uns über die Funk­ti­ons­weise von Desin­for­ma­tionen und was hinter deren Verbrei­tung steckt. Julius Geiler, freier Jour­na­list unter anderem für den Tages­spiegel, sprach über seinen Arbeits­alltag und seinen Weg in den Jour­na­lismus: das Begleiten von Demons­tra­tionen, seine Moti­va­tion, seinen Umgang mit Anfein­dungen und Drohungen. Zum Thema Framing hat uns Helene Fuchs von der Mobilen Medi­en­aka­demie der Jugend­presse Deutsch­land e.V. mehr erzählt. Im Mittel­punkt stand dabei die eigene Reflek­tion der politikorange-Redakteur*innen und wie Framing sie in ihrer jour­na­lis­ti­schen Arbeit und Wort­wahl begleitet.

Genauso divers wie die Vorträge und Work­shops sind auch die Artikel, die in unserer Redak­tion entstanden sind: Mehr über Julius Geiler werdet ihr von Dijana erfahren. Sie durfte ihn bei seiner Arbeit begleiten. Das Porträt werdet ihr demnächst auf poli­ti­ko­range lesen können. poli­ti­ko­range-Redak­teurin Nicole wird in ihrem Artikel die Verbin­dung von Anti­fe­mi­nismus und Verschwö­rungs­glaube beleuchten und in dem Kommentar von Nils wird es um das rich­tige Anzwei­feln gehen. Alle Artikel werden in den nächsten Tagen auf poli­ti­ko­range veröf­fent­licht. Ihr findet sie unter dem Hashtag #nofake.


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