Auf den Jugendpolitiktagen treffen sich alle zwei Jahre etwa 450 engagierte Jugendliche, um über Politik zu diskutieren. Doch werden ihre Forderungen von der Regierung ernst genommen? Unser Reporter Vincent Kretschmer beschäftigt sich mit den Anliegen der Teilnehmenden und ob ihre Themen es wirklich in die Bundespolitik geschafft haben.
Den Abschlussbericht gab es schon 2017. Aber was hat sich wirklich seitdem getan? Foto: Juliane Reyle
Ein Dauerbrenner: Wählen ab 16 Jahren
Eine Forderung, die nicht nur bei den Jugendpolitiktagen, sondern auch bei anderen Veranstaltungen häufig auftaucht, ist die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre. Auch dieses Jahr thematisierte Bundesjugendministerin Franziska Giffey (SPD) dies in ihrer Eröffnungsrede. Die Regierung setzte die Forderung bisher noch nicht um, obschon sie immer wieder unter den Jugendlichen laut wird. Marks verweist auf die fehlende Mehrheit im Parlament, insbesondere da diese Grundgesetz-Änderung eine Zweidrittelmehrheit benötigen würde.
Ein weiteres Thema, das gerade hinsichtlich der wiederaufkommenden Klimadebatte virulent wird, ist das Verlangen nach kostengünstigerem ÖPNV für Jugendliche. Hierbei nimmt Berlin eine Vorreiterrolle in Deutschland ein: Dort werden Schülertickets ab kommendem Schuljahr kostenlos sein. Eine flächendeckende Einführung in Deutschland ist dennoch in weiter Ferne, nur vereinzelt lassen sich solche Programme finden.
Marks, die wir mit dieser Forderung konfrontiert haben, sieht die Zuständigkeit nicht bei ihrem Ministerium. So müssen diese Forderungen entweder auf kommunaler oder auf Länderebene umgesetzt werden. Hier gilt es, Marks an ihre eignen Worten zu erinnern: So konstatierte sie in der diesjährigen Abschlussveranstaltung selbst, dass Jugendpolitik nicht an Zuständigkeiten scheitern dürfe.
Die Jugend bleibt ein wichtiges Thema – die Bundesregierung erkennt und beschäftigt sich mit ihr. Trotzdem gibt es viel Raum für Verbesserungen, gerade bei den Jugendpolitiktagen wurde das offenbar: So wurde der allseits angepriesene Dialog auf Augenhöhe mit Staatssekretärin Marks kaum in angemessener Form umgesetzt. In der Abschlussrunde fand keine Diskussion mit den Jugendlichen statt, einzig allein eine Bewertung der Forderungen durch die Staatssekretärin fand statt. In zwei Jahren werden wir sehen, ob Giffey die Forderungen der Jugend diesmal ernster nimmt als Schwesig damals.
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