Wo Schüler und Stadt­ent­wickler zusam­men­kommen

Datum
27. Juni 2016
Autor*in
Alina Welser
Redaktion
politikorange
Thema
#Jugendforum Stadtentwicklung 2016
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Jonas Walzberg

Drohnen, ein Tunnel­system oder doch lieber Carsha­ring? Beim Work­shop zum Thema Zukunfts­trends disku­tieren Jugend­liche aus ganz Deutsch­land über die Zukunft des Stadt­ver­kehrs. Mitten unter ihnen poli­ti­ko­range-Redak­teurin Alina Welser.

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Teilnehmende mit unterschiedlichsten Hintergründen diskutieren über die Zukunft des Stadtverkehrs. Foto: Jonas Walzberg

Es ist Sams­tag­nach­mittag, genauer gesagt 14 Uhr, und unfassbar heiß. Eigent­lich nicht das rich­tige Wetter, um sich in einen stickigen Raum zu setzen. Doch den Teil­neh­menden des Jugend­fo­rums Stadt­ent­wick­lung in Berlin macht das nichts aus. Aus gutem Grund! Denn an diesem Nach­mittag geht es um die Zukunft des Stadt­ver­kehrs. Mitten drin bin ich – eigent­lich poli­ti­ko­range-Redak­teurin, doch kurzer­hand umfunk­tio­niert zur Archi­tek­tur­spe­zia­listin. Allge­mein ist das Teil­neh­mer­feld sehr breit­ge­fä­chert: von der Schü­lerin bis zur Stadt­ent­wick­lungs­spre­cherin ist alles dabei.

Bequem­lich­keit des Menschen vor Umwelt­schutz?

Zu Beginn des Work­shops hält der stadt­ent­wick­lungs­po­li­ti­sche Berater Aljoscha Hofmann einen Vortrag über die Stadt der Zukunft. Er erzählt von den Zusam­men­hängen zwischen Digi­ta­li­sie­rung, Klima­wandel und Stadt­ent­wick­lung, aber auch davon wie wichtig es sei, den CO2-Verbrauch zu senken. 30% der jähr­lich durch­schnitt­lich 11 bis 12 Tonnen CO2 werden durch den Verkehr ausge­stoßen. Bei diesen Zahlen stockt uns der Atem. Sind es wirk­lich so viele? Und muss das wirk­lich sein? Natür­lich nicht, verrät uns Aljoscha Hofmann. Es sogar relativ einfach, diese Werte zu senken. Die öffent­li­chen Verkehrs­mittel ausbauen, mehr Fahr­räder in den Stra­ßen­ver­kehr inte­grieren, aber auch weniger Reisen, nennt er als Lösungs­vor­schläge. Hört sich ja erstmal gut an, denken wir, doch dann stellt sich uns die Frage, ob der Mensch nicht viel zu bequem dafür ist. Mehr Fahrrad fahren bedeutet ja schließ­lich auch mehr Bewe­gung. Wären wir dazu wirk­lich bereit?

Viele der Teil­neh­menden des Work­shops zwei­feln das an und wollen an ihrem altbe­währten Auto fest­halten. Durch intel­li­gente Stadt­pla­nung kann man die Wege verkürzen. Dann müssen die Leute weniger Auto fahren“, meldet sich eine Teil­neh­merin zu Wort. Das sei doch keine Lösung, erwi­dert daraufhin ein anderer. Die Debatte wird zuneh­mend hitziger, alle Teil­neh­menden möchten ihr Wissen zum Ausdruck bringen. Die unter­schied­li­chen Wohn­orte der Teil­neh­menden werden an manchen Stellen sehr deut­lich. Spricht der Bayer eher von der Entwick­lung der länd­li­chen Regionen, geht es dem Groß­städter aus Bochum um die dichter besie­delten Gebiete. Doch gerade das macht die Diskus­sion so abwechs­lungs­reich, man versucht sich in die Lage des Anderen zu versetzen.

Effek­ti­vität der neuen Tech­no­lo­gien

Auch die Ener­gie­ef­fi­zienz neuer Tech­no­lo­gien im Stra­ßen­raum spielt eine große Rolle bei der Diskus­sion. Uns stellt sich dabei die Frage, ob durch extra strom­spa­rende Technik im Endef­fekt wirk­lich der Verbrauch gesenkt werden würde. Denn würden neue Tech­no­lo­gien dann nicht auch stärker genutzt werden, wie z.B. das Smart­phone, das wir heut­zu­tage fast nicht mehr aus der Hand legen? Klar ist auch, dass sich der Stadt­ver­kehr grund­le­gend verän­dern wird. Man geht heut­zu­tage schon davon aus, dass sich der Online­handel bis 2050 verdop­peln wird. Das hätte laut Aljoscha Hofmann eine anstei­gende Stra­ßen­be­las­tung zur Folge. Außerdem bräuchten die Liefer­wagen größere Fahr­spuren und das würde der Förde­rung der Fahr­rad­fah­renden im Wege stehen. Es wird deut­lich: Die Entwick­lung des Stadt­ver­kehrs ist extrem komplex, doch ein Mitein­ander und das Austau­schen verschie­dener Meinungen tragen zu einer ausrei­chenden Zukunfts­pro­jek­tion bei. Und genau dafür ist das Jugend­forum Stadt­ent­wick­lung da.


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