Mit Code die Welt verbes­sern

Datum
15. Oktober 2017
Autor*in
Berkay Salman
Redaktion
politikorange
Thema
#learninglab17
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Jugend hackt unter­stützt junge Menschen dabei, mit Program­mier­spra­chen unsere Gesell­schaft zu verbes­sern. Zwei junge Hacker reden auf der Frank­furter Buch­messe über white Hacking, Hacker­ethik und Infor­ma­tik­un­ter­richt in der Schule.

Marco und Berkay…

Marco Holz ist 22 Jahre alt und als Mentor bei Jugend hackt aktiv. Er ist Mitglied im Chaos Computer Club Darm­stadt und beschäf­tigt sich dort unter anderem mit der Vermitt­lung von Wissen über die Funk­ti­ons­weise von modernen Compu­ter­netz­werken und den gesell­schaft­li­chen Auswir­kungen von Technik.

Berkay Salman ist 15 Jahre alt. Er beschäf­tigt sich mit verschie­denen Themen der Digi­ta­li­sie­rung, unter anderem auch mit der Digi­talen Bildung. Berkay ist Schüler und will anderen das Wissen vermit­teln, dass er sich ange­eignet hat.

… tauschen sich aus:

Berkay: Bei jeder Jugend hackt-Veran­stal­tung geht es unter anderem um offen zugäng­liche Daten. Wieso?

Marco: Offen zugäng­liche Daten nennt man auch Open Data. Ich finde es wichtig, dass sich Jugend­liche Gedanken machen um Daten: Daten des ÖPNV, Bevöl­ke­rungs­ent­wick­lungen – sich mit Daten zu beschäf­tigen, hilft die Vorteile in dieser Offen­heit zu sehen. Bei Fahr­p­lan­daten ist es zum Beispiel von Vorteil, die Daten­sätze der verschie­denen Verkehrs­ver­bünde zusam­men­ge­sam­melt auf einer über­re­gio­nalen Platt­form zu nutzen.

Berkay: Und wie sieht es mit Hacker­ethik aus?

Marco: Uns geht darum, Jugend­liche zu sensi­bi­li­sieren, dass man mit Code sowohl gute als auch weniger gute Dinge machen kann. Wir wollen ein Gefühl vermit­teln, dass das, was wir tun, Auswir­kungen auf unser Umfeld und die Gesell­schaft haben kann. Es geht schnell um Themen wie Daten­schutz und Über­wa­chung. Daten von Einzel­per­sonen sollten zum Beispiel immer geschützt werden. In der Gruppe machen wir uns dann Gedanken, welche Vorkeh­rungen wir treffen müssen, welche Daten über­haupt gesam­melt werden sollen, und welche nicht.

Wir unter­scheiden zwischen white und black Hacking – gutes und böses Hacken. Böses wollen wir verhin­dern, und gutes fördern: Wie man zum Beispiel Sicher­heits­lü­cken findet und wie man dann damit umgeht. Mit Code kann man die Welt verbes­sern und man hat die Möglich­keit, mit wenig Aufwand poten­ziell welt­weit Leute zu errei­chen und coole Projekte zu reali­sieren anstatt einfach nur Stand­art­lö­sungen zu bauen.

Marco: Das dies­jäh­rige Thema von Jugend hackt ist Wahr oder falsch?“. Kann man diese Frage so einfach beant­worten?

Berkay: Jeder hat ein eigenes Meinungs­bild, diese Entschei­dung möchte ich anderen nicht vorent­halten. Zu Zeiten von Fake News sollte finde ich aber Aufklä­rung geleistet werden. Mit verschie­denen Projekten versu­chen Jugend hackt-Teil­nehmer dies ersicht­lich zu machen. Beim Frank­furter Event entstand zum Beispiel ein Twitter-Projekt, mit dem man anhand des Tweetes erkennen kann, in welche poli­ti­sche Rich­tung jemand tendiert. Dies wurde mit einer künst­li­chen Intel­li­genz gelöst.

Marco: Berkay, du bist Schüler und Mitor­ga­ni­sator von Jugend hackt Frank­furt am Main. Welche Erfah­rungen hast du in der Schule in Bezug auf den Infor­ma­tik­un­ter­richt gesam­melt und warum hast du dich dazu entschieden, dich für Jugend hackt ehren­amt­lich zu enga­gieren?

Berkay: Ich hatte keinen Infor­ma­tik­un­ter­richt: bei mir an der Schule ging es nur im infor­ma­ti­ons­tech­ni­sche Grund­lagen. Das sollte sich in Zukunft ändern. Jugend hackt ist aber kein Ersatz zu schu­li­schen Ange­boten.

Berkay: Findest du denn, dass man den schu­li­schen Infor­ma­tik­un­ter­richt mit Jugend hackt verglei­chen kann?

Marco: Wir haben das Problem, dass an vielen Schulen das, was als Infor­ma­tik­un­ter­richt bezeichnet wird, nicht wirk­lich etwas mit Infor­matik zu tun hat – in Schulen wird Schü­lern und Schü­le­rinnen oft nur beigebracht, wie sie Texte verar­beiten und Tabellen erstellen können. Das ist aber nicht das, was wir unter Infor­matik verstehen: Wie Infor­ma­tionen verar­beitet werden, was Daten sind, wie Computer funk­tio­nieren. Die Vermitt­lung dieses tiefer­ge­henden Verständ­nisses fehlt an Schulen aus Zeit­gründen und oft auch aufgrund mangelnder Fort­bil­dungen der Lehrer.

Jugend hackt ist ein außer­schu­li­sches Jugend­för­der­pro­gramm. 2016 waren es acht Events, 2017 sind es insge­samt elf Veran­stal­tungen geworden. Während dieser Events können die Teil­neh­menden ganz viel program­mieren und sich mit anderen Jugend­li­chen mit ähnli­chen Inter­essen austau­schen und so Gleich­ge­sinnte kennen­lernen. Das Angebot richtet sich an alle Jugend­li­chen zwischen 12 und 18 Jahren. Es gibt Events, die über ein Wochen­ende gehen und eintä­gige Hello World“-Events. Bei Hello World“ können alle Teil­neh­menden auch program­mieren. Es gibt viele verschie­dene Möglich­keiten, wie du bei einer Jugend hackt-Veran­stal­tung dabei sein kannst: Du kannst als Teil­neh­merIn mitma­chen oder auch gerne als MentorIn. Hier findest du weitere Infos, wie du mitma­chen kann: jugend​hackt​.org/​m​i​t​m​achen.


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