Junge Nach­wuchs­jour­na­lis­tinnen und ‑jour­na­listen schlagen Brücken zwischen Polen und Deutsch­land

Datum
25. August 2017
Autor*in
Ania, Carolin, Paulina
Redaktion
politikorange
Thema
#poTANDEM17
Jednym z zadań na seminarium było przeprowadzenie wywiadu.

Jednym z zadań na seminarium było przeprowadzenie wywiadu.

Jednym z zadań na seminarium było przeprowadzenie wywiadu. Foto: Jugendpresse Deutschland / Leonard Palm

Ania i Paulina

Im Herzen Freunde, im Handwerk vereint: Ania und Paulina bringen Gedanken aus zwei Köpfen auf einen Artikel. Foto: Jugendpresse Deutschland / Leonard Palm

Diesen Artikel gibt es auch auf Polnisch.

Frau­en­pro­teste in Polen, demo­kra­ti­sche Schulen in Deutsch­land und die Situa­tion der Medien in beiden Ländern sind Themen, mit denen sich junge Medi­en­ma­chende von beiden Seiten der Neiße vom 20. bis zum 25. August in Görlitz befassen. Als Teil­neh­me­rinnen und Teil­nehmer des Semi­nars der Jugend­presse führen sie Inter­views, gehen zu Diskus­si­ons­runden und lernen in Vorträgen über die poli­ti­schen Situa­tionen in Deutsch­land und in Polen. Wich­tigster Teil der Arbeit sind jedoch die Artikel, die sich rund um das Thema Demo­kratie im Wandel“ drehen. Das Tridem“ Ania, Carolin und Paulina schaut sich die Arbeit an den Arti­keln näher an.

Eigent­lich sollten die Bewoh­ne­rinnen und Bewohner der Jugend­her­berge in Görlitz bei so präch­tigem Wetter in der male­ri­schen Altstadt der säch­si­schen Stadt unter­wegs sein: die präch­tigen Häuser entlang schlen­dern, durch den Flüs­ter­bogen geheime Botschaften austau­schen oder einen saftigen Scho­ko­la­den­ku­chen in einem der einla­denden Cafés genießen. Doch statt­dessen tippen Finger über Tasta­turen, Wörter­bü­cher werden durch­ge­blät­tert und ein Mix aus Polnisch, Deutsch und Englisch weht durch die Jugend­her­berge. Hier haben sich junge Nach­wuchs­jour­na­lis­tinnen und –jour­na­listen von beiden Seiten der Neiße für sechs Tage zusam­men­ge­funden, um sich mit dem Themen­kom­plex der Demo­kratie im Wandel zu befassen.

Quer über das Gelände der Jugend­her­berge verstreut arbeiten sie an ihren Beiträgen. Auf dem sonnigen Balkon sitzt Lisa und bereitet sich mit einer umfas­senden Inter­net­re­cherche auf ihr Inter­view am Nach­mittag vor. Nicht weit von ihr sitzt tief in ihre Arbeit versunken Amira, die sich an die Über­set­zung einer polni­schen Oppo­si­ti­ons­zeit­schrift gemacht hat. Am Vortag nahm die gesamte Gruppe an einem Ausflug nach Breslau teil und traf sich dort unter anderem mit Vertre­te­rinnen und Vertre­tern von polni­schen Bürger­rechts­be­we­gungen, die über ihre Arbeit berich­teten. Nun muss das Mate­rial gesichtet werden. Im Garten der Jugend­her­berge sitzen Ania und Paulina, die die Ergeb­nisse ihrer bereits geführten Inter­views fest­halten. Im Hinter­grund hört man das fröh­liche Geklapper von Besteck aus der angren­zenden Küche der Jugend­her­berge, die sich mit Radio­musik vermischt und die beiden Redak­teu­rinnen die Zeit vergessen lässt. Tomek und Manuel bespre­chen in einer ruhigen Ecke die Idee ihres Arti­kels mit Jolanta, der Jour­na­listin aus Warschau, die die jour­na­lis­ti­sche Arbeit von polni­scher Seite aus betreut. Ihre deut­sche Kollegin Nuray hat sich zurück­ge­zogen, sichtet und trifft eine Auswahl der Fotos für die Artikel der letzten Tage.

Einige Teil­neh­me­rinnen und Teil­nehmer haben das Gelände verlassen, um direkt auf den male­ri­schen Straßen der Grenz­städte Görlitz und Zgor­zelec junge Menschen über Demo­kratie in Schulen zu befragen. Lea und Katrin sind direkt nach Groß­hen­ners­dorf gefahren, um die Arbeit und Geschichte der dort ansäs­sigen Umwelt­bi­blio­thek aus nächster Nähe zu erkunden. Foto­graf Leonard versucht das scheinbar Unmög­liche und ist an mehreren Orten gleich­zeitig, um alles gekonnt einzu­fangen und fest­zu­halten.

Die Idee, ein solches deutsch-polni­sches Jour­na­lis­musse­minar zu orga­ni­sieren hatte Sofia, die im Rahmen ihres Frei­wil­li­gen­dienstes in Polen (Pari­tä­ti­sche Frei­wil­li­gen­dienste Sachsen, gemeinsam mit der polni­schen Orga­ni­sa­tion Tratwa), ein inter­na­tio­nales Projekt auf die Beine stellen wollte. Durch ihre Teil­nahme an Veran­stal­tungen der Jugend­presse in Hamburg kannte sie die Orga­ni­sa­tion schon gut und kontak­tierte die Jugend­presse, die sich bereit­willig auf diese deutsch-polni­sche Begeg­nung einließ. Gemeinsam mit GFPS Polska (Gemein­schaft für studen­ti­schen Austausch in Mittel- und Osteu­ropa) stellten sie den Work­shop für elf Teil­neh­me­rinnen und Teil­nehmer auf die Beine. Sie besu­chen Work­shops und Vorträge auf beiden Mutter­spra­chen und können sich dabei immer auf die zuver­läs­sige Über­set­zungs­ar­beit von Ange­lika und David verlassen. begründet seinen Enthu­si­asmus für das Seminar damit, dass es in schwie­rigen Zeiten umso wich­tiger ist, dass beson­ders junge Menschen ihre Stimme zu schwie­rigen Themen erheben, ihre Meinungen und Vorschläge vorbringen.”

Doch was bewegt junge Nach­wuchs­jour­na­lis­tinnen und ‑jour­na­listen dazu, nach Görlitz zu reisen und an Demo­kratie im Wandel“ teil­zu­nehmen?

Die Teil­neh­me­rinnen und Teil­nehmer aus Deutsch­land kann man grob in zwei Kate­go­rien einteilen: Zum einen sind da die Wieder­ho­lungs­täter, die schon früher und auch länger, zum Beispiel als Frei­wil­lige, Zeit in Polen verbracht haben. Zum anderen sind da die Aben­teu­er­lus­tigen, die Polen für sich entde­cken wollen. Gemein ist allen, dass sie mehr über das jour­na­lis­ti­sche Hand­werk lernen und eigene Artikel schreiben möchten.

Viele der polni­schen Teil­neh­me­rinnen und Teil­nehmer können in der Teil­nahme am Projekt mehrere Leiden­schaften mitein­ander verbinden: Jour­na­lismus, Politik und die deut­sche Sprache. Für manche sind alles drei entschei­dende Faktoren.

Warum inter­es­sieren sich die Teil­neh­menden für das jewei­lige Nach­bar­land?

Auch das Inter­esse an Polen speist sich aus unter­schied­li­chen Quellen. Während die einen durch fami­liäre und freund­schaft­liche Bande und Auslands­auf­ent­halte eng mit Polen verbunden sind, locken die anderen die aktu­elle poli­ti­sche Situa­tion und die Berichte in den deut­schen Medien darüber zum Seminar. Sie wollen die aktu­ellen Entwick­lungen in ihrer Tiefe verstehen, aber auch direkt die polni­sche Sicht­weise darauf kennen­lernen.

Es gibt viele Gründe, weshalb sich die Teil­neh­me­rinnen und Teil­nehmer aus Polen für Deutsch­land inter­es­sieren. Einige hat das Inter­esse an deut­schen Tradi­tionen und der deut­schen Sprache nach Görlitz gelockt, andere sind seit ihrer Kind­heit eng mit Deutsch­land verbunden, da sie aus Grenz­re­gionen stammen. Oder, wie es Tomek zusam­men­fasst: Ich inter­es­siere mich für alles”.

Was muss für die deutsch-polni­sches Bezie­hungen getan werden, um sie in Zukunft zu verbes­sern?

Sowohl die Teil­neh­me­rinnen und Teil­nehmer aus Polen als auch die aus Deutsch­land wünschen sich inten­si­vere und häufi­gere Jugend­be­geg­nungen, nicht nur in den Grenz­re­gionen, sondern beide Länder umfas­send. Eine weitere Möglich­keit, um das Verständnis zwischen beiden Ländern zu stärken, wird in kosten­güns­tigen Reise­pro­grammen und Zugti­ckets gesehen. Außerdem wurde hervor­ge­hoben, dass das gemein­same Gespräch und das gegen­sei­tige Zuhören wich­tige Pfeiler für stabile Bezie­hungen sind. Oberstes Ziel muss sein, wie es die Studentin Sabine ausdrückt, Rahmen zu schaffen, in denen nicht über- und vonein­ander, sondern mitein­ander gespro­chen wird”.

Was hat die Teil­neh­me­rinnen und Teil­nehmer am meisten an Polen über­rascht?

Von deut­scher Seite scheint ein Wort ganz klar zu domi­nieren: Offen­heit. Hoch­ge­lobt wird auch die Gast­freund­schaft und Spon­ta­nität der Polen. Nicht zuletzt schätzen die Deut­schen in der Gruppe Polen als viel­sei­tiges und abwechs­lungs­rei­ches Reise­land, das für jeden Geschmack etwas zu bieten hat.

Fast allen Polinnen und Polen fällt auf, mit wie viel Sorg­falt dem gemein­samen Raum begegnet wird. Ein weiterer auffäl­liger Aspekt liegt im unter­schied­li­chen Umgang mit Spon­ta­nität. Magda zufolge sind die deut­sche und die polni­sche Spon­ta­nität komplett unter­schied­lich”

Diesen Artikel gibt es auch auf Polnisch.

Förderung von Axel Springer Stiftung, deutsch polnisches Jugendwerk, Stiftung für deutsch polnische Zusammenarbeit, Think Big und Erasmus +

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