Ein ange­mes­sener Mindest­lohn für alle EU-Staaten?

Datum
12. März 2019
Autor*in
Markus Güttler
Redaktion
politikorange
Thema
#EPjugendforum 2019
Themenbild_Mindestlohn

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Das #EPJu­gend­forum in Stutt­gart disku­tierte im Handels­aus­schuss einen EU-weiten Mindest­lohn. Unser Redak­teur Markus Güttler hat sich mit den Vor- und Nach­teilen eines solchen Vorha­bens kritisch ausein­ander gesetzt.

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Wie viel Mindestlohn genügt, um eine Grundsicherung zu gewährleisten? Und wie kann das europaweit gestaltet werden? Mit diesen Fragen setzten sich die Mitglieder im Handelsausschuss auseinander. Foto: Sarah Kussinger

Aktuell zahlen 21 von 28 EU-Staaten einen Mindest­lohn, der pro Stunde von 1,57€ in Bulga­rien bis zu 11,55€ in Luxem­burg vari­iert. Die Teil­neh­menden des Euro­päi­schen Jugend­fo­rums am 11. März im Landtag Stutt­gart schlugen die Idee eines EU-weiten Mindest­lohns vor, der ausreicht, um die Lebens­un­ter­hal­tungs­kosten des jewei­ligen EU-Staates zu decken. So ist ein würde­volles Leben möglich, findet Julian Maas, ein Schüler des Auschusses. Dies solle funk­tio­nieren, indem sich der Mindest­lohn am Brut­to­in­lands­pro­dukt orien­tiere, aber eine bestimmte Grenze nicht unter­schreiten dürfe.

Schwierig sei die Umset­zung des Vorha­bens, so die Schü­le­rinnen und Schüler. Denn: Woher soll das Geld dafür kommen? Die erste Option: Das Geld für den Mindest­lohn finan­zieren die Steu­er­zah­le­rinnen und ‑zahler. Jedoch sind dadurch Steu­er­erhö­hungen möglich und sogar wahr­schein­lich. Alter­nativ könne das Geld von Firmen und Arbeit­ge­bern kommen. Das Problem hierbei sei, dass sich klei­nere Firmen das nicht leisten könnten. Eben­falls proble­ma­tisch gestalte sich, dass es viel­leicht zu Preis­er­hö­hungen käme, weil mehr Leute mehr Geld zur Verfü­gung hätten und so der Euro an Wert verliere, wenn die Umset­zung falsch ange­gangen wird.

Bedenken treffen auf Befür­worter

Dennoch gibt es auch posi­tive Vorzüge, die ein Mindest­lohn auf EU-Ebene mit sich bringen würde: Die Schere zwischen Arm und Reich würde sich verrin­gern. Die jeweils unter­schied­li­chen Lebens­un­ter­hal­tungs­kosten könnten so von allen EU-Bürgern gedeckt werden. Dadurch stei­gert sich auch die Lebens­qua­lität und Armut würde vorge­beugt werden. Das größte Argu­ment sei, dass durch so einen Mindest­lohn keine Arbeit­neh­me­rinnen- und Arbeit­neh­mer­aus­beu­tung durch Arbeit­ge­be­rinnen und Arbeit­geber statt­finden kann.

Grund­sätz­lich ist ein EU-weiter Mindest­lohn ein gutes Vorhaben, um die Lebens­stan­dards aller EU-Bürger zu erhöhen und zu sichern. In der Debatte im Plenum mit abschlie­ßender Abstim­mungen spra­chen sich 73 Nach­wuchs-Abge­ord­nete für einen EU-weiten Mindest­lohn aus, 6 spra­chen sich dagegen aus, bei 11 Enthal­tungen.


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