DÖAK 2023: Ort des gemein­schaft­li­chen Austauschs über HIV

Datum
03. April 2023
Autor*in
Leonel Steinbrich
Redaktion
politikorange
Themen
#Weltaidstag22 #Leben
Die Stände im Zentrum des DÖAK 2023. Foto: Ella Seeger

Die Stände im Zentrum des DÖAK 2023. Foto: Ella Seeger

Die Stände im Zentrum des DÖAK 2023. Foto: Jugendpresse Deutschland e.V./ Ella Seeger
Redak­ti­ons­mit­glied Leonel Stein­brich schaut zurück auf den DÖAK 2023. Er gibt Einblicke in den Kongress und beschreibt, wie er die Atmo­sphäre in Bonn wahr­ge­nommen hat.

Vergan­genes Wochen­ende durften wir als junge poli­ti­ko­range-Redak­tion vom 11. Deutsch-Öster­rei­chi­schen AIDS-Kongress in Bonn berichten. Das Event war für die breite Öffent­lich­keit nicht zugäng­lich und unsere Teil­nahme somit etwas ganz Beson­deres. Wir haben recher­chiert, Inter­views geführt, Umfragen gemacht und durch unsere Bericht­erstat­tung auf Insta­gram alle Inter­es­sierten am Kongress teil­haben lassen.

Von Donnerstag bis Samstag disku­tierten täglich etwa 1000 Fach­leute und Menschen aus der Commu­nity über HIV und AIDS und haben sich über aktu­elle Entwick­lungen und Fort­schritte ausge­tauscht. Unter dem Motto HIV und AIDS – (k)eine Gene­ra­tio­nen­frage“ wurden Fach­vor­träge gehalten, Commu­nity-Work­shops durch­ge­führt und sich in Sympo­sien und an Camp­fires rege ausge­tauscht.

Im Zentrum des World Confe­rence Center Bonn hatten verschie­dene Unter­nehmen und Orga­ni­sa­tionen bunte Stände mit Info­ma­te­rial und Sitz­mög­lich­keiten aufge­baut. Für Essen war eben­falls gesorgt und eine Ape bot frisch gebrühten Kaffee an. Zwischen den zahl­rei­chen Vorträgen, die parallel in den angren­zenden Räumen statt­fanden, boten die Stände also die Möglich­keit zum weiteren Austausch in kleinen Gruppen oder im persön­li­chen Gespräch.

Gespräch am so genannten „Campfire" Foto: Ella Seeger

Gespräch am so genannten "Campfire" Foto: Jugendpresse Deutschland e.V./ Ella Seeger

Am ersten Abend wurde im großen Saal des Kongress­zen­trums der Medi­en­preis der Deut­schen Aids­stif­tung verliehen. Die Preis­ver­lei­hung wurde von Dr. Kristel Degener als Teil des Stif­tungs­vor­stands einge­leitet. Sie betonte, dass die Auszeich­nung der Stif­tung Medi­en­schaf­fende ins Licht rücken sollte und erklärte, dass Medi­en­schelte einfach ist, aber Lob auch dazu gehört.“

Neben drei jour­na­lis­ti­schen Werken wurde als Sonder­preis außerdem die Mini­serie It’s a Sin“ (Idee und Dreh­buch: Russell T Davies, Regie: Peter Hoar, Produk­tion: Phil Coll­inson) ausge­zeichnet sowie die Text­samm­lung Kahl­schlag AIDS – Macht und Ohnmacht einer Bewäh­rungs­probe“ von Chris­tian Noak und Ernst M. Häus­singer von der Jury empfohlen.

Weitere ausge­zeich­nete Werke: • Michaels erstes Jahr mit dem Virus“, Ole Siebrecht (Autor), Matthias Kapohl (Regie) bei Deutsch­land­funk Kultur • Wir alle hatten Angst“, Lars Reichardt und Gabriela Herpell, erschienen im SZ-Magazin (23/2021) • Die lang­jäh­rige Arbeit von Axel Schock zu HIV/​Aids, vor allem im magazin.hiv

All dies fand in einer ausge­spro­chen ange­nehmen, fast fami­liären Atmo­sphäre statt. Es war beein­dru­ckend, mit welcher Offen­heit sonst tabui­sierte Themen ange­spro­chen und disku­tiert werden konnten. Niemand wurde schräg ange­schaut oder bestaunt, wenn er oder sie über Analsex oder MSM (Männer, die Sex mit Männern haben, ohne explizit schwul zu sein) geredet hat. Dieser Safer Space war wichtig, um den Austausch von Wissen und Erfah­rungen möglich zu machen. Nicht nur die medi­zi­ni­schen Aspekte von HIV und der Folge­er­kran­kung AIDS waren also Thema, sondern auch die Situa­tionen, in denen das Virus weiter­ge­geben wird. An einem der Camp­fires konnte zum Beispiel ganz selbst­ver­ständ­lich über Sex auf Drogen, so genannten Chem-Sex, und die damit Verbun­denen Freuden und Risiken gespro­chen werden.

Dieser Safer Space konnte sicher­lich auch dadurch entstehen, dass sich viele Teil­neh­mende nicht zum ersten Mal trafen. Sowohl Ärzt:innen als auch Aktivist:innen kannten sich seit Jahren auch aus anderen Kontexten und sind teils sogar befreundet. Der Zusam­men­halt der Commu­nity war deut­lich zu spüren. Er verlieh dem Kongress eine ange­nehme Leich­tig­keit.

Der nächste Deutsch-Öster­rei­chi­sche AIDS-Kongress findet 2025 in Wien statt.


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