Wie inklusiv ist der 1. Mai?

Datum
06. Mai 2019
Autor*in
Caroline Ellenberger & Baraa Alkurdi
Redaktion
politikorange
Thema
#yma19
Foto: Pixabay

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Werden bei den Demons­tra­tionen zum Ersten Mai in Berlin viel­fäl­tige Perspek­tiven abge­bildet? Baraa Alkurdi und Caro­line Ellen­berger haben sich infor­miert, wie es etwa um die Belange von Menschen mit Behin­de­rungen steht. 

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Integration betrifft nicht nur nur Menschen mit Migrationshintergrund, sondern die ganze Gesellschaft. Foto: Pixabay

Zum 1. Mai kommen in Berlin viele Menschen zusammen, um für ihre Arbeits­rechte zu demons­trieren. Doch ist diese Arbei­ter­be­we­gung in der Lage, auch viel­fäl­tige Bedürf­nisse einzu­for­dern? Eine Gruppe, die dabei wichtig ist, sind Menschen mit Behin­de­rung. Anne Gers­dorff ist Expertin für Arbeits­recht beim Berliner Verein Sozi­al­helden“. Dessen Mitglieder setzen sich für die Rechte von behin­derten Menschen ein. Gers­dorff bedauert, dass die Perspek­tive von Menschen mit Behin­de­rung bei den Mai-Demons­tra­tionen in Berlin eher wenig reprä­sen­tiert wird. Das liege unter anderem daran, dass bei solchen poli­ti­schen Veran­stal­tungen selten Unter­stüt­zung in Form von Gebär­den­dol­met­schern und ‑dolmet­sche­rinnen oder anderen Hilfen geboten werde, die Menschen mit Behin­de­rungen benö­tigen.

Diskus­sion um Behin­der­ten­werk­stätten

Zudem arbei­teten anteilig nur wenige Menschen mit Behin­de­rung auf dem allge­meinen Arbeits­markt und viele in spezi­ellen Behin­der­ten­werk­stätten. Also sind sie auch auf den Demons­tra­tionen der Arbeiter- und Arbei­te­rinnen-Bewe­gung nicht vertreten. Ob diese Werk­stätten sinn­voll sind und Menschen helfen – darüber gehen die Ansichten ausein­ander. Janina Renk von der Lebens­hilfe-Werk­statt Hand in Hand“ in Cottbus sieht ihren Auftrag erfüllt. Solche Einrich­tungen sollen Menschen mit Behin­de­rung auf den allge­meinen Arbeits­markt vorbe­reiten. Dies sei auch gesetz­lich so fest­ge­legt. Immerhin fünf Personen aus ihrer Werk­statt hätten im letzten Jahr einen rich­tigen“ Job bekommen. Damit sei die Einrich­tung, wenn man die Werk­stätten in Bran­den­burg mitein­ander vergleicht, die erfolg­reichste.

Auffor­de­rung an die Unter­nehmen, offener zu sein

Anne Gers­dorff hingegen bemän­gelt die Arbeits­be­din­gungen, unter denen Menschen mit Behin­de­rung häufig in diesen spezi­ellen Werk­stätten arbeiten müssten. Sie bekämen oft nur einen relativ geringen Lohn. Zwar werde von den Werk­stätten mitge­teilt, dass sich die Ange­stellten dort wohl fühlten. Viele Behin­derte selbst würden jedoch den Wunsch verspüren, diesen den Rücken zu kehren, sagte Gers­dorff. Mit dem Projekt Jobin­k­lu­sive“ möchten die Sozi­al­helden“ Miss­stände aufde­cken und poli­ti­sche Hand­lungs­mög­lich­keiten aufzeigen. Demnächst gibt es dazu eine Kampagne. Dass Menschen mit Behin­de­rungen selten in den allge­meinen Arbeits­markt wech­seln können, könnte daran liegen, dass Unter­nehmen nicht offen dafür seien, Menschen mit Behin­de­rung anzu­stellen, sagt Gers­dorff. Denn, so sagt auch Janina Renk: Das hängt nicht nur von uns ab, sondern auch von den Betrieben auf dem allge­meinen Arbeits­markt. Da muss auch eine Bereit­schaft bestehen, Menschen mit Behin­de­rung zu beschäf­tigen.“


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