Klein­stadt­ti­cker aus dem Groß­stadt­mi­nis­te­rium

Datum
14. November 2016
Autor*in
Maja Herzog
Redaktion
politikorange
Thema
#Jugendforum Stadtentwicklung 2016/2
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Jonas Walzberg

Der Kaffee ist einge­schenkt. Es wird ernst. Nachdem die Zucker­würfel gefallen sind, kann sich nun Staats­se­kretär Gunther Adler der Präsen­ta­tion des Jugend­fo­rums Stadt­ent­wick­lung widmen. Im Bundes­mi­nis­te­rium für Umwelt, Natur­schutz, Bau und Reak­tor­si­cher­heit stellen 16 junge Klein­städ­te­rinnen und Klein­städter ihre Ideen zur Rettung der eigenen Spezies vor. Langsam und vorsichtig wagt sich der erste von ihnen an die Lein­wand. Auch die Ticker-Tanten Maja Herzog und Christin Figl haben nun die Fährte aufge­nommen.

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Ideen in die Präsentation gepackt - auf ins Ministerium! Foto: Jonas Walzberg

9:36: Die Teil­neh­menden des Jugend­fo­rums Stadt­ent­wick­lung sitzen schon im Konfe­renz­raum des Bundes­mi­nis­te­riums für Umwelt, Natur­schutz, Bau und Reak­tor­si­cher­heit und warten gespannt auf den Staats­se­kretär Gunther Adler. Die Span­nung steigt, der Geräusch­pegel nimmt ab.

9:42: Der Foto­graf mit Hut rückt Stühle. Der Staats­se­kretär ist auf dem Weg.

9:44: Der Staats­se­kretär ist da. Er entschul­digt sich für seine Verspä­tung und kündigt an, dass er auch früher gehen muss.

9:48: Gunther Adler ist beru­higt, dass die Teil­neh­menden am Haupt­bahnhof wohnten und nicht in der Peri­pherie – das Stadt­forum zur Zukunft der Klein­stadt kann beginnen.

9:50: Axel mode­riert die Jubi­lä­ums­prä­sen­ta­tion an und bedankt sich für die gute Zusam­men­ar­beit in den vergan­genen fünf Jahren.

Foto: Jonas Walzberg

Foto: Jonas Walzberg

9:53: In einer schnellen Vorstel­lungs­runde offen­bart Gunther Adler eine Nacht Gefäng­nis­auf­ent­halt in dem Heimat­dorf einer Teil­neh­merin.

9:56: Zu Beginn werden erstmal die Nach­teile der Klein­städte skiz­ziert – hohes Durch­schnitts­alter und meist schlechte Verkehrs­an­bin­dung in größere Städte.

9:58: Los geht es mit der ersten Präsen­ta­tion zum Thema Lernen, leben, Arbeiten, Mitbe­stimmen“! Durch stän­diges Geben und Nehmen soll ein Gleich­ge­wicht zwischen Ehrenamt und Politik entstehen.

10:02: Auf dem Land kann man nicht schnell in Busse springen. Aber viel­leicht bald in Mitfahr­ge­le­gen­heiten, zum Beispiel mit der Bank in die Stadt.“

10:04: Damit Jugend­liche Einfluss in die Stadt­po­litik nehmen können müssen sie erstmal gehört werden – der Staats­se­kretär hört jeden­falls zu.

10:06: Bever­ungen wird die Stadt des Jugend­fo­rums. Ein Projekt nach dem anderen wird aufge­fahren – ab in die Klein­stadt!

Foto: Jonas Walzberg

Foto: Jonas Walzberg

10:08: Annmarie macht klar: Gibt man dem Bürger­meister den kleinen Finger, so nimmt er gleich die ganze Hand!“ Zumin­dest wenn es ums Ehrenamt geht. Leises Lachen bei den Vertre­tern der Politik.

10:10: Aktive und tole­rante Bürger­meis­te­rinnen und Bürger­meister braucht die Klein­stadt. Da gehört es auch dazu, die Müll­tüte selbst in die Hand zu nehmen.

10:12: Auch Staats­se­kretär Adler hat es erkannt: Er möchte nach Bever­ungen!

Foto: Jonas Walzberg

Staatssekretär Gunther Albrecht. Foto: Jonas Walzberg

10:15: Demo­kratie hat nicht zum Ziel eine gute Regie­rung zu wählen, sondern eine schlechte Regie­rung abzu­wählen. Das gilt für den Präsi­denten der Verei­nigten Staaten ebenso wie für Bürger­meis­te­rinnen und Bürger­meister von Klein­städten.“ Weise Worte des Staats­se­kre­tärs.

10:18: Frei­schein für Taxis sind zu teuer, Frei­bier für alle wird es nicht geben. Es ist alles auch eine Kosten­frage.

10:19: Bühne frei für Chris­toph und die Präsen­ta­tion zur Infra­struktur.

Foto: Jonas Walzberg

Den Teilnehmenden wird aufmerksam zugehört. Foto: Jonas Walzberg

10:25: Grund­be­dürf­nisse, erwei­terte Bedürf­nisse und Wünsche – ein Ampel­system in rot, gelb und grün leitet durch die Infra­struktur. Vorbei an Verkehr, Bildung, Gesund­heit sind wir gerade bei Sozi­al­ein­rich­tungen ange­kommen.

10:27: Kurze Pause. Chris­toph muss was trinken. Jetzt ist es besser.“

10:29: Bittere Realität auf dem Land: Am Abend im Kino und danach zu Fuß nach Hause. Vorbei an Kirchen und Denk­mä­lern am Ende der Präsen­ta­tion ange­kommen.

10:37: In Münster wird man also mit dem Fahrrad geboren. Auch bei Radwegen gilt: Nicht nur Quan­tität, auch Qualität zählt!

10:40: Verschnauf­pause bei den Ticker­tanten. Der Vergleich mit den letzten Jahren zeigt: Wir sind gut dabei!

10:44: Nach­trag des eifrigen Foto­grafen: Das Selbstlob der Ticker-Tanten spricht Bände. Nun gut, die Ausfüh­rungen des Staats­se­kre­tärs ziehen sich während­dessen in Details und Mono­tonie.

10:46: Nicht sonder­lich moti­vie­rend“, nennt der Staats­se­kretär drei Jahre ohne Verän­de­rung nach einer Unter­schrif­ten­samm­lung zum Inter­net­ausbau in der Klein­stadt. Wohl­ge­merkt: Wir haben 2016!

10:50: Raus aus den übli­chen Denk­struk­turen, hin zu einem neuen Denken! Der Staats­se­kretär spricht, noch hören alle zu.

10:51: Celle durfte sich entscheiden: Gefängnis oder Hoch­schule? Sie waren so doof und haben sich für das Gefängnis entschieden“, so Gunther Adler. Heute ist Alter der Einwoh­ne­rinnen und Einwohner in Celle über­durch­schnitt­lich hoch.

10:52: Der Staats­se­kretär rauscht hinaus, er darf einen erkrankten Kollegen vertreten. Das nächste Mal machen wir das ganze viel­leicht an einem Abend­termin. Dann sehen wir uns auf ein Kalt­ge­tränk.“ Bevor die ersten Schweiß­perlen auftreten, schiebt er noch ein Ich bin dann aber auch früh genug wieder weg“ hinterher.

Foto: Jonas Walzberg

Der Staatssekretär hat seine "FreiRaumFibel" vergessen.. Foto: Jonas Walzberg

10:56: Wir machen mit der letzten Präsen­ta­tion weiter. Chris­tian und Ludwig stellen die Ergeb­nisse zum Thema Leer­stand vor.

11:00: Der Leer­stand als Möglich­keits­raum. Zukunfts­per­spek­tiven bieten eine inter­ak­tive Website oder ein Jugend­camp. Genau!

11:02: Zwischen­ap­plaus. Mit Konfet­ti­regen wird schonmal der Tag des Leer­stands gefeiert.

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Foto: Jonas Walzberg

11:03: Master­plan für die Öffent­lich­keits­ar­beit: Sticker! We like.

11:06: Keks­zwi­schen­re­sumee: Die Teller auf der Seite der Teil­neh­menden des Jugend­fo­rums sind deut­lich leerer als gegen­über.

11:08: Lob für den Leer­stand von Anke Brummer-Kohler. Positiv angetan vom posi­tiven Blick auf Leer­stand will sie sich gerne nochmal mit den Teil­neh­menden austau­schen. Zukunft gesi­chert!

11:13: Der Tag des Leer­stands schlägt ein! Muss ja nicht unbe­dingt bundes­weit sein wie der Tag des offenen Denk­mals“, meint Anja Röding. Doch“, sagt unser Lieb­lings­fo­to­graf – wir stimmen ihm da voll zu.

11:16: Die Diskus­si­ons­runde beginnt. Ludwig und Clara berichten von ihren Erfah­rungen in Anklam und dem Demo­kra­tie­bahnhof. Niemand kümmert sich dort wirk­lich um Leer­stand. Wenn wir nicht im Bahnhof wären, wäre da nichts.“

11:20: Sessel­rü­cken im Minis­te­rium. Alle haben Angst, dem Foto­grafen im Weg zu sitzen.

11:24: Wir sind wie ein ICE, und die Stadt­ver­wal­tung eine Loko­mo­tive, die hinterher schnauft.“ Die Jugend­li­chen bemän­geln das träge Amts­system. Wir machen halt einfach!“

11:32: Ihr seid die Zukunft der Gemeinden (…) Wenn die Gemeinden lebens­wert bleiben sollen, müsst ihr als Jugend einge­bunden werden!“ Welch weise Erkenntnis des Volker Gerhard.

11:36: 2020 wird es die EU Rats­prä­si­dent­schaft in Deutsch­land geben. Frau Brummer-Kohler will den Gedanken an ein euro­päi­sches Netz­werk zum Thema Leer­stand und Jugend­be­tei­li­gung gerne mitnehmen.

11:41: Wie sollen wir mit euch in Kontakt bleiben?“, fragt Korinna Siewert. Ich persön­lich finde das Analoge viel besser, weil man da in Kontakt bleibt.“ Digital wird vieles miss­ver­standen (…) es kommu­ni­ziert jeder für sich.“ Inter­es­san­ter­weise scheint eine Vorliebe für analogen Kontakt auf Augen­höhe mit Ämtern und Zustän­digen bei den Jugend­li­chen vorzu­herr­schen.

Foto: Jonas Walzberg

Foto: Jonas Walzberg

11:45: YouTube-Stars: Vorturner oder seriöse Vermittler? Die Meinungen spalten sich etwas.

11:47: Frau Brummer-Kohler bedankt sich und lobt das Engan­ge­ment der Jugend­li­chen. Sie wünscht sich, dass sich niemand von nega­tiven Erfah­rungen frus­trieren lässt.

12:05: Mit der Feed­back­runde endet das 10. Jugend­forum Stadt­ent­wick­lung. Die Ticker-Tanten bedanken sich mit einem verschmitzten Lächeln für eure Aufmerk­sam­keit!

Foto: Jonas Walzberg

Die Ticker-Tanten Christin Figl und Maja Herzog. Foto: Jonas Walzberg


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