Hate Speech: Was ist das und wie gehe ich damit um?

Datum
26. August 2017
Autor*in
Marlene Resch
Redaktion
politikorange
Thema
#KJD17
Keine Macht der Hate Speech! Mit Robert Pietsch

Keine Macht der Hate Speech! Mit Robert Pietsch

Viele werden täglich damit konfron­tiert: Hass­kom­men­tare im Web 2.0. Hate Speech“ nennt sich dieses Phänomen. Marlene Resch hat sich von drei Experten und Kongress­teil­neh­me­rinnen und ‑teil­neh­mern erklären lassen, was man gegen Belei­di­gungen im Netz tun kann.

Jeder kann etwas gegen Hass im Netz tun / Foto: Wokandapix / pixabay, CCO

Jeder kann sich gegen Hass im Netz engagieren / Foto: Wokandapix / pixabay, CCO

Paul Bahl­mann und Robert Pietsch geben Work­shops zum Umgang mit Hate Speech. Bei dem Thema geht es darum, Mut zu geben. Die Leute wollen einschüch­tern – und wir müssen lernen gemeinsam aufzu­stehen“, sagt Robert. Für die Teil­neh­me­rinnen und Teil­nehmer beim Kongress junger Demo­kra­tinnen und Demo­kraten fängt Hate Speech an unter­schied­li­chen Stellen an. Bei zwei Sachen sind sich alle trotzdem einig: Hate Speech ist verlet­zend und hat nicht das Ziel einer sinn­vollen Ausein­an­der­set­zung.

Genau da setzt auch Robert an. Er sagt: Hate Speech ist das, was im Zwischen­be­reich liegt. Es ist noch nicht straf­recht­lich verfolgbar, aber auch nicht in dem Bereich, wie wir kommu­ni­zieren wollen. Da muss jeder ein biss­chen für sich selber wissen, wo für ihn Free Speech aufhört und Hate Speech anfängt.“

Hass kann nicht mit Hass bekämpft werden

Das Beson­dere an Hate Speech ist auch, klar, dass sie im Internet statt­findet: Das Netz ist auf gewisse Weise anonym, wir sehen die Reak­tion unseres Gegen­übers nicht, nicht dessen Mimik oder Gestik. Dadurch kommt es zu einer verein­fachten Form der Diskus­sion. Häufig hat man das Gefühl, das Netz wäre ein Bereich ohne soziale Kontrolle.

Aber stimmt das über­haupt? Nein, findet Robert, der aus seinem eigenen Umfeld weiß, dass viele Menschen beob­achten und mitlesen, was man so postet und kommen­tiert. Kongress­teil­neh­merin Nina meint deshalb auch: Wir haben immer Verant­wor­tung für das, was wir schreiben. Dessen müssen wir uns bewusst sein und die Empa­thie­ebene mit einflechten.“

Doch wie funk­tio­niert das im Prak­ti­schen? Wie reagiert man sinn­voll auf Hate Speech? Für Paul ist das Motto einfach: Es ist das Yoda-Prinzip: Hass mit Hass bekämpfen, das funk­tio­niert nicht. Viel­mehr muss man mit empa­thi­scher Einfüh­lung reagieren. Man sollte sich nicht auf die Tona­lität des Haters einlassen. So hat man immer das mora­li­sche Ober­wasser.“

Robert verrät, wie das gelingen kann: Einmal habe ich einen Nutzer einfach gefragt: Was passiert eigent­lich, wenn deine kleine Tochter in zehn Jahren mal liest, was du hier online schreibst? Da wurde er direkt klein­laut und hat einige seiner Kommen­tare gelöscht.“

Gemeinsam gegen die Hater

Klingt gar nicht so schwer und die gute Nach­richt ist: so viele Pöbler gibt es im Internet eigent­lich gar nicht. Eine Umfrage beim Focus hat gezeigt, dass rund zwei Prozent der Nutzer 60% der Kommen­tare schreiben: Die Hater sind also einige wenige – doch dafür sind sie umso lauter. Da hilft nur: gegen­wirken – mit Ruhe, Sach­lich­keit und Empa­thie.

Eine konkrete Möglich­keit ist die Face­book­gruppe #ichbin­hier: Dort orga­ni­sieren und formieren sich Menschen gegen Hate Speech. Mit dem Hashtag #ichbin­hier markieren die Mitglieder Beiträge und Kommen­tar­spalten, in denen sie mit sach­li­chen Kommen­taren Hass entge­gen­wirken. Andere Grup­pen­mit­glieder können sich so einschalten und unter­stützen. Dann bietet man nicht nur als Einzelner, sondern unter Rück­halt der anderen Grup­pen­mit­glieder, den Hatern die Stirn. Mitma­chen ist ganz einfach, um das World Wide Web zu einem empa­thi­scheren Raum machen.

Weitere hilf­reiche Tipps gegen Hate Speech gibt es unter No Hate Speech


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