Die rasante Entwick­lung rund um KI – ein Problem für morgen?

Datum
01. Dezember 2025
Autor*in
Shu-Xiang Yang
Redaktion
politikorange
Thema
#JMWS25
Web 3963945 1280

Gerd Altmann 

Die Bekämp­fung des Klima­wan­dels, stabile Ener­gie­ver­sor­gung, lang­fris­tige Vertei­di­gung, gesi­cherte Arbeits­plätze – Problem­felder der Gene­ra­tio­nen­ge­rech­tig­keit, die wir nicht ausschließ­lich, aber auch mit Künst­li­cher Intel­li­genz lösen können. Mit gemein­samen euro­päi­schen Lösungen und gezielten Regu­lie­rungen möchte die Politik den Rahmen für Antworten liefern, die die zukünf­tigen Gene­ra­tionen drin­gend benö­tigen. 

Karl und Emil recher­chieren für ein Politik-Referat zum Thema Euro­päi­sche Vertei­di­gungs­po­litik“ mit KI. Ist Schweden NATO-Mitglied?“ Die Antwort darauf: Nein.“ Ange­sichts des Beitritts Schwe­dens zur NATO vor fast zwei Jahren fatal. Erschre­ckend dabei: In mehr als 50% solcher nach­rich­ten­be­zo­gener Anfragen sind falsche Antworten enthalten, wie die BBC Anfang dieses Jahres fest­stellte. Gleich­zeitig sind die Anwen­dungs­mög­lich­keiten so viel­fältig, dass man mit KI auf abseh­bare Zeit die Welt um ein gutes Stück besser machen könnte, aber auch die viel­fäl­tigen mögli­chen Probleme im Auge behalten muss. Stephen Hawking kommen­tierte dies schon vor einem Jahr­zehnt: KI könnte die beste oder die schlech­teste Sache sein, die der Gesell­schaft seit der indus­tri­ellen Revo­lu­tion passiert ist.“ 

Das Poten­tial

Nicht jedes Problem, das wir haben, wird sich am Ende damit lösen lassen”, meint Rebecca Lenhard, Spre­cherin für Digi­tales und Staats­mo­der­ni­sie­rung der Frak­tion Bündnis 90 / Die Grünen im Deut­schen Bundestag. Gleich­zeitig wird klar: Bei diesen ganzen Entschei­dungs­un­ter­stüt­zungen sehe ich enormes Poten­zial drin.“ Dabei bezieht sie sich insbe­son­dere auf Effi­zi­enz­stei­ge­rungen in der Büro­kratie oder im Ener­gie­be­reich, um z. B. den Ener­gie­ver­brauch besser vorher­zu­sagen und die Strom­pro­duk­tion anpassen zu können. Die so erzielten finan­zi­ellen Einspa­rungen könnten dann wiederum für andere Inves­ti­tionen, in denen Mittel für mehr Gene­ra­tio­nen­ge­rech­tig­keit fehlen, wie die aktuell auf schwa­chen Beinen stehenden Sozial- und Alters­si­che­rungs­sys­teme, einge­setzt werden. Um dabei die Regu­lie­rungen von KI auch für kommende Gene­ra­tionen in ganz Europa resi­lient zu gestalten, arbeitet der Digi­tal­aus­schuss an der Umset­zung des EU AI Acts, der genau das ermög­li­chen soll. Aber nach der Ansicht von Lenhard könne die Regie­rung dabei auch schneller sein. 

Der Wandel

Nicht zu vernach­läs­sigen ist dabei der Wandel auf dem Arbeits­markt durch KI. Jobs fallen weg, Jobs kommen hinzu – die Entwick­lung ist für viele junge Menschen nicht absehbar. Dr. Carolin Wagner, KI-Expertin der SPD-Frak­tion im Ausschuss für Digi­tales, reagiert auch auf diese Entwick­lung: Wir müssen uns natür­lich insge­samt über­legen, wie wir umgehen mit einem Arbeits­markt, der im Zwei­fels­fall immer mehr Tätig­keiten durch KI ersetzt.“ Durch die Auto­ma­ti­sie­rung von Aufgaben werde auch mehr konzen­trierte Verant­wor­tung auf mensch­liche Aufgaben zukommen. Dr. Wagner räumt auch ein, dass die Politik noch zu wenig darüber nach­denke, wie man den Arbeits­markt entspre­chend ausrichtet und kontrol­liert. Sie betont, dass am Ende des Tages unser Sozi­al­wesen auch in den künf­tigen Gene­ra­tionen weiter über jeder­manns verrich­tete Arbeit aufrecht­erhalten werde. 

Das Risiko

Doch KI hat nicht nur Auswir­kungen auf unsere soziale, sondern auch unsere außen­po­li­ti­sche Zukunft. Ein kontro­verser Vorschlag ist beispiels­weise der Aufbau einer KI-gestützten Droh­nen­armee: Florian Hahn, Staats­mi­nister im Auswär­tigen Amt von der CSU, unter­stützt die Maßnahme, um glaub­haft abschre­ckend zu sein“. Zu einer anderen Einschät­zung kommt Dr. Wagner. Sie merkt an, dass man bei risi­ko­rei­chen Einsatz­sze­na­rien ein beson­deres Augen­merk auf Fragen der Verant­wor­tung und der Entschei­dungs­fin­dung legen muss. Das seien schwie­rige Fragen, die aktuell noch nicht im Fokus ständen, mit denen sich die junge Gene­ra­tion beschäf­tigen müsse. Es sei die Aufgabe der Poli­tiker heute, die Weichen für die Entschei­dungs­träger von morgen zu stellen und ein starkes Demo­kra­tie­ver­ständnis zu schaffen, das für die zukünf­tige Lösung dieser Fragen essen­tiell ist. 

Die Zukunft

Doch was ist, wenn KI in Zukunft so stark wird, dass wir sie nicht mehr kontrol­lieren können? Super­in­tel­li­genzen, die es noch in diesem Jahr­hun­dert geben kann. Je stärker Künst­liche Intel­li­genz wird, desto schwie­riger wird es, sie zu regu­lieren, bis hin zum dysto­pi­schen Szenario, dass die KI uns kontrol­liert, nicht mehr anders­herum. Dann wird für die zukünf­tigen Gene­ra­tionen nichts mehr gerecht sein. Dann kommt man auch mit weniger Büro­kratie oder einer besseren Vertei­di­gung nicht weit, stellen Karl und Emil fest. 

Dieser Beitrag ist im Rahmen des Jugendmedienworkshops im November 2025 entstanden. Das Projekt wird von der Jugendpresse Deutschland, dem Deutschen Bundestag und der Bundeszentrale für politische Bildung organisiert.


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