Auf dem Weg zur offenen Debatte“

Interview Marco Büchel, DIE LINKE

Interview Marco Büchel, DIE LINKE

In Potsdam wurde wie schon bei voran­ge­gan­genen Euro­päi­schen Jugend­foren deut­lich: Die Lega­li­sie­rung von Cannabis ist ein Thema, das die Jugend umtreibt. Trotzdem haben viele Jugend­liche das Gefühl, dass viele Aktive in der Politik nicht nur dieser Umstand, sondern eine Debatte um eine Lega­li­sie­rung mehr oder weniger igno­rieren. Ob dem so ist, wie diese Debatte in seiner Jugend aussah und wie er selbst zum Thema steht – das fragten wir Marco Büchel, Mitglied des Land­tages Bran­den­burg (Linke).

poli­ti­ko­range: Wir kommen gerade aus dem Plenar­saal und eines der Themen, das die Jugend­li­chen dort am meisten umzu­treiben schien, war die Lega­li­sie­rung von Cannabis. Eine Live-Umfrage während der Debatte hat gezeigt, dass zwar nur“ die Hälfte der Teil­neh­me­rinnen und Teil­nehmer im Saal selbst schon mal gekifft haben, aber knapp 80 Prozent sich für eine Lega­li­sie­rung ausspre­chen würden. Wie sah das denn zu ihrer Jugend­zeit aus?

Marco Büchel: Ich glaube, das Meinungs­bild sah zu meiner Zeit tatsäch­lich gar nicht so viel anders aus. Ich selbst habe den Konsum bisher nicht gebraucht und halte persön­lich auch nicht viel davon. Für eine Lega­li­sie­rung bin ich aber durchaus offen.

Durchaus offen“ – was bedeutet das konkret?

Naja, ich würde nicht pauschal sagen, dass eine Lega­li­sie­rung eine gute Sache ist, sondern eher einge­schränkt. Cannabis ist in erster Linie, genau wie auch viele andere Substanzen, eine Droge. Und ich denke, dass man an Schulen unbe­dingt darüber aufklären sollte, welche Drogen es über­haupt gibt und welche Wirkungen sie haben. Das gilt für Cannabis genauso, wie auch für Alkohol oder irgend­welche Pillen. Trotzdem zeigt sich ja, dass Cannabis auch als Heil­pflanze Verwen­dung für Kranke findet. Entschei­dend ist es in meinen Augen, den ille­galen Verkauf auf dem Schwarz­markt einzu­dämmen. An dieser Stelle kann die Lega­li­sie­rung natür­lich ein Weg sein.

Sieht ihre Partei (Anm. der Redak­tion: die Linke) das auch so?

Grund­sätz­lich ja.

Ist das auch in Ihrem Partei­pro­gramm fest­ge­halten?

Also ganz ehrlich: Das weiß ich jetzt nicht so genau, ob dazu etwas im Wahl­pro­gramm zur letzten Bundes­tags­wahl stand. Aber: Die Linke ist für eine offene Debatte über Cannabis und steht auch dafür bereit. Im Gesund­heits­be­reich ist da ja bereits einiges passiert. Gene­rell darf man aber nicht nur die pauschale Lega­li­sie­rung sehen, sondern muss auch die Präven­tion und Aufklä­rung thema­ti­sieren.

Was denken Sie, wie diese Debatte in zehn Jahren aussieht?

Ich glaube, dass sie in zehn Jahren zumin­dest offener ist. Heute ist das ja immer noch eher ein Tabu-Thema.

Vielen Dank für das Gespräch.


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