Alkohol tötet, Cannabis heilt

Datum
30. September 2018
Autor*in
Luca Schneider
Redaktion
politikorange
Thema
#EPjugendforum 2019
Hanfpflanze

Hanfpflanze

Cannabis legalisieren? Darüber debattierten Schülerinnen und Schüler im Rahmen des #EPjugendforum. Foto: Jonas G.

Seit mehreren Jahren herrscht euro­pa­weit aber auch auf Bundes­ebene die Diskus­sion über die Lega­li­sie­rung von Cannabis. Der Ausschuss Handel“, hat sich im Rahmen des Euro­päi­schen Jugend­fo­rums im Nieder­säch­si­schen Landtag am 28. September 2018 diesem Thema ange­nommen. Luca Alex­ander Schneider hat sich inhalt­lich mit der Debatte ausein­an­der­ge­setzt und appel­liert in seinem Kommentar an die Politik. 

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Bei der Legalisierung von Cannabis waren sich die jungen Abgeordneten fast einig: 73 stimmten mit Ja, 15 mit Nein und 13 enthielten sich.                                                                                                           Foto: Leonie Keller

2014 starben in Deutsch­land ca. 1000 Menschen am Konsum von ille­galen Drogen. Cannabis konsu­mierten nur unge­fähr 1% der Todes­opfer. Das lässt immer wieder die Diskus­sion aufleben: Warum ist Cannabis im Vergleich zu Alkohol, der jähr­lich ca. 75.000 Todes­opfer fordert, verboten? Schließ­lich gilt die oft als Einstiegs­droge verall­ge­mei­nerte Nutz­pflanze schon seit Urzeiten als wich­tiges Heil- und sogar Beru­hi­gungs­mittel. FDP und Bündnis 90/​Die Grünen kriti­sieren deshalb verständ­li­cher­weise seit mehreren Jahren die strikte Verbots­po­litik der Regie­rung und fordern teil­weise sogar eine euro­pa­weite Lega­li­sie­rung. Zurecht, wenn man mich fragt.

Die Bundes­re­gie­rung schläft

Warum die Bundes­re­gie­rung in dem Bereich nicht schon längst aktiv geworden ist, ist deshalb nicht nur für mich ein Rätsel. Denn die Lega­li­sie­rung hat auch posi­tive Effekte. Beispiels­weise hätte die Polizei mehr Kapa­zi­täten um rich­tige Straf­taten“ zu verfolgen, wenn sie nicht Konsu­menten oder Verkäufer von Cannabis wie Schwer­ver­bre­cher verfolgen müsste. Hinzu kommt die mangelnde Aufklä­rung über den Cannabis-Konsum, wie Mitglieder des heutigen Handels-Ausschusses beklagen. Bei einer mögli­chen Lega­li­sie­rung müsste dann die Aufklä­rung deut­lich verbes­sert werden, damit der verant­wor­tungs­be­wusste Umgang mit dieser Droge“ in Zukunft viel­leicht wirk­lich kaum mehr Todes­opfer fordert.

Cannabis als Medizin

Ein wich­tiges Argu­ment ist auch, dass mit legalem Cannabis-Handel der ille­gale Handel einge­dämmt werden würde, sodass man durch den legalen Verkauf nicht mehr dem Risiko von gestreckten Drogen und Gesund­heits­ri­siken ausge­setzt wäre. Der Verkauf selbst ließe sich über Apotheker orga­ni­sieren, die über Fach­kennt­nisse verfügen, um eben­falls eine verant­wor­tungs­volle Benut­zung zu ermög­li­chen. Der für mich wich­tigste Grund Cannabis zu einer legalen Droge zu machen, ist die medi­zi­ni­sche Hilfe, die trotz der schon statt­fin­denden Anwen­dung noch immer stark einge­schränkt ist. Die wohl am verbrei­tetste Benut­zung der Pflanze ist das Rauchen dieser als Zeit­ver­treib, was laut einer aktu­elle WHO-Studie sogar weniger nega­tive Einflüsse auf den mensch­li­chen Körper hat, als regel­mä­ßiger Konsum von Anti­bio­tika.

Abschlie­ßend möchte ich an die zustän­digen Poli­ti­ke­rinnen und Poli­tiker appel­lieren! In dieser Debatte muss sich jetzt endlich etwas bewegen. Die Hoff­nung habe ich dennoch nicht verloren und bleibe opti­mis­tisch, wenn ich sage, dass ich glaube, dass eine Lega­li­sie­rung von Cannabis möglich ist, sofern die Politik die Vorteile eines legalen Handels erkennt.

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